-Historie-
DIE ERSTEN IN EINEM EUROPÄISCHEN LAND GEZÜCHTETEN UND
EINGETRAGENEN SALUKIS
Der erste in Europa geborene Salukiwurf, der in einem Zuchtbuch
registriert wurde, fiel in Berlin am 5. Mai 1921.
Der Züchter war Baron F. Le Gey.
Der sandfarbene, aus Jaffa nach Deutschland importierte Rüde
Rishan, dessen Vorfahren aus Erzerum in Armenien stammten, wurde
mit der ebenfalls sandfarbenen Hündin Mira, importiert aus
Persien, verpaart. Aus dieser Verbindung ging der als gelbbraun
eingetragene Rüde Hassan hervor.Nun lassen Sie mich ein wenig
weiter ausholen, denn es mag den einen oder anderen interessieren,
sich ein wenig Hintergrundwissen anzueignen.
CONRAD WOLTERING aus WEINBÖHLA, Zuchtstätte "von
PERSIEN"
Am 4. April 1886 betrat der Schreiner Wilhelm Woltering mit seiner
Ehefrau Anna das Standesamt zu Horstmar, Westfalen, um die Hausgeburt
ihres Sohnes Conrad Wilhelm Woltering anzuzeigen, der am 30. März
diesen Jahres das Licht der Welt erblickte. Der junge Conrad wuchs
heran und wurde im 1. Weltkrieg eingezogen.
Aus der Schöppingerstraße mit dem Gasthof Zur alten
Post sandte er einem Fräulein Ella Scheibe in Berlin einen
Grüß vom fröhlichen Zechgelage mit seinen Freunden.
Conrad Woltering war schon immer und blieb dem Charme der holden
Weiblichkeit erlegen.
Er war Gefreiter bei den Fliegern, Flug Station 3, Damaskus. :
Der Bosporus:
Konstantinopel, Goldenes Horn:
Mosquée Suleymanié et la Corne d´Or:
Eine Straße in Skutari, Konstantinopel. Vorn rechts am Bürgersteig
wohl ein Saluki:
Dardanellen:
Aleppo:
Von seinem Urlaub in Damaskus kam diese Karte:
Und aus San Stefano erreichte seine Familie dieser Gruß von
der Taufstelle im Jordan:
In diesem Sommerhalbjahr müssen ihm im Orient Salukis begegnet
sein.Dennoch berichtet er zu diesem Zeitpunkt nichts von diesen
edlen Hunden. Im Herbst 1917 kam er wieder nach Deutschland, wo
er in einem Militärlazarett in Hof seine Verletzungen
ausheilte.
Nach seiner Genesung wurde er wieder in den Orient geschickt. Dort
erlebte er das Kriegsende.
Conrad Woltering hatte Kontakt zu dem Sultan Ahmed Schah Kadjar
aus Teheran, Persien. Von ihm erhielt er den Rüden Cyrus, geb.
1917 und die Hündin Hella Indradocht, geb. 1918.
Als dritte Hündin gesellte sich Slongha-Peri dazu, sie stammte
aus Herat, Afghanistan, aus dem Zwinger des Emir Habibollah Khan.
Mit diesen drei Hunden begann Conrad Woltering seine Salukizucht,
die erste, in einem Zuchtbuch eingetragene Salukizucht außerhalb
des Orients, abgesehen von Baron F. Le Gey. Unter großen Schwierigkeiten
brachte Conrad Woltering seine drei Salukis nach Weinböhla
bei Dresden, wo er inzwischen ein Haus mit einem ca. 4000 m²
großen Garten und anschließenden Ländereien besaß.
Das Haus von Conrad Woltering in Weinböhla.
Dort züchtete er seine Salukis.
ERSTE ZÜCHTERISCHE AKTIVITÄTEN VON KONRAD WOLTERING
IN DEUTSCHLAND AB DEM JAHR 1922
Zuerst heiratete er seine Verlobte Selma Mathilde Wagner, charmanter
weise an ihrem Geburtstag, dem 15. März.
Am 12. November wurde sein erster Salukiwurf in der Zuchtstätte
"von Persien" geboren.
A Wurf Cyrus X Slonga Peri. ( 1 / 2 )
von links nach rechts:
Aischa-Hafsa, Ansär-Fatime, Ali-Baba, Cyrus, der in seiner
typischen Dromedarposition kniet und ganz rechts Hella Indradocht.
Er sorgte für eine Wurfwiederholung, und bereits am 15.07.1923
kam die Hündin Banu zur Welt.
Einige Vertreter des B Wurfes vom 17.11.1923
Cyrus X Hella Indradocht
li. die beiden Rüden Bassra und Behistan, mitte vermutlich
Bardiga und rechts die einzige Hündin des Wurfes Bilal Rukeija.
Baki fehlt auf dem Bild.
C Wurf von Persien geb. am 30.6.1924
Cyrus X Hella Indradocht, rechts im Bild Slonga Peri, ihre Farbe
wird heute als black & tan eingetragen.
Impressionen aus den Jahren des 1. Weltkrieges, den
Einsatzorten des Fliegers Conrad Woltering, und seinen Reiserouten.
Hier wird nur ein kleiner Auszug seiner Grußkarten gezeigt,
die er aus der Ferne an seine Familie schrieb.
Jüdische Frauen:
Über persische Windhunde
Selbsterlebte Hetzjagden im Mutterlande und ihre Eigenart
in der alten und neuen Heimat.
Von CONRAD WOLTERING, WEINBÖHLA - DRESDEN
Vorwort:
Vom persischen Windhund haben wir in Europa nur wenig gesehen und
gehört. Herr Conrad Woltering, Weinböhla - Dresden, der
jahrelang im Mutterland dieser wunderschönen Windhundrasse
weilte, hat sich bereits 1920 zur Aufgabe gestellt, mit drei unter
großen Schwierigkeiten importierten reinrassig - typischen
Tieren, dem Rüden Cyrus "von Theheran - Persien",
der Championat - Hündin Hella Indradocht "von Theheran
- Persien", beide aus dem Zwinger des Sultans Ahmed Schah Kadjar
aus Theheran in Persien, und der Siegerin Slonga Peri "von
Herat - Afghanistan" aus dem Zwinger des Emir Habibollah Khan
aus Herat in Afghanistan, die persische Windhundzucht in Deutschland
ins Leben zu rufen. Niemals wurde früher versucht, die Tiere
in Europa an das Klima zu gewöhnen, wie man es mit chinesischen
und japanischen Rassen gemacht hat.
Der persische Windhund unterscheidet sich von den
anderen Rassen der gleichen Familie durch seine Ohren, die lang
herabhängen und mit langen, seidigen Haaren befranst sind,
wie bei der spanischen Art. Rute und Hinterhand sind ebenfalls befranst,
das Haar ist sonst seidenartig glänzend und kurz. Die Rute
ist lang und dünn, am Ende leicht aufgebogen und durch die
Befransung sichelförmig erscheinend. Schulterhöhe ist
58 bis 62 cm und mit der Körperlänge quadratisch. Der
Rücken lang, gerade und kräftig. Das Gewicht beträgt
17 bis 19 kg. Die Kopflänge ist 22 bis 25 cm. Der Kopf ist
schmal und ausdrucksvoll, nicht fleischig, ansonsten trocken. Der
Schädel leicht gewölbt, mit sichtbarem Ansatz von der
Stirn in den langen Nasenrücken übergehend und so trocken,
daß die Form und Lage der Schädelknochen, wie der Verlauf
der Hauptadern deutlich wahrnehmbar sind. Die Augen sind groß
und dunkel. Die Nase ist schwarz, auch rotbraun; das Gebiß
sehr stark. Die Fangzähne sind schlank und habe eine winkelige
Biegung nach rückwärts. Der Hals ist lang und gerade von
den Schultern aufsteigend. Die Schultern sind schräg gestellt
und mager.; die Brust sehr tief, nicht breit, aber auch nicht eng
zusammengedrückt. Der Bauch ist nach hinten stark aufgezogen.
Es ist ein schönes Tier, dessen Gliederbau sehr fein, zart
und elegant ist, und dessen Manieren zierlich und fein sind. Gang
und Kopfhaltung sind besonders vornehm und zeugen von viel Adel.
Der Wüsten-oder Steppenhund ist in Farbe weiß, sandfarbig,
auch weiß mit braun oder gelb gefleckt. Der Gebirgshund dagegen
schwarz mit sandfarbiger Pfoten - und Kopfzeichnung wird in Afghanistan
gezüchtet und von Kurden ( arabischer Volksstamm ) bevorzugt.
Der persische Windhund erinnert an das arabische Vollblutpferd ohne
jedes Fleisch, nur Muskulatur - Gewandtheit, Ausdauer, Kraft und
Energie verratend. Eine Eigentümlichkeit, die Wildhunde zeigen,
kann man auch beim persischen Windhund beobachten. Es ist das sogenannte
Lachen, das in einem Hochziehen der Oberlippe und der Nase besteht,
wodurch die Vorderzähne gezeigt werden, nicht mit dem Fletschen
der Zähne zu verwechseln, wo die Schnauze durch Hochziehen
des Maulwinkels in Falten gelegt wird, und die Zähne hervortreten.
Wie das Kamel, so kniet auch der persichen Windhund nieder, wenn
er in Ruhestellung sitzt oder bevor er sich legt. Das Bild zeigt
den Rüden Cyrus in seiner typischen Kniestellung.
Die ruhmreiche Geschichte des persischen Windhundes
reicht bis ins graue Altertum. Man findet ihn auf uralten, ägyptischen,
griechischen und römischen Bildnissen, selbst in Pompeji und
Herkulanum, die 79 n. Chr. verschüttet wurden, fand ich Darstellungen
unter den Ausgrabungen in seiner heutigen Form und Schönheit.
Sein vornehmes Wesen und seine jagdliche Verwendbarkeit machten
ihn schon in damaliger Zeit zum Gefährten der Könige und
Fürsten. Er wurde von jeher hoch geachtet und geschätzt,
und seine hohe Bewertung sieht man daraus, daß er bei verlorengegangenen
Kriegen als Reparationszahlung diente. In Asien und Afrika genießt
der persiche Windhund die gleiche Wertschätzung eines guten
Vollblutpferdes. In besonderer Weise verehren die Steppenbewohner
und herumziehenden Nomadenvölker den Windhund, nicht nur den
Freund der Familie sehen sie in ihm, sondern schätzen in ihm
den Ernährer derselben und den Beschützer des Hauses vor
nächtlichen Überfällen der Hyänen und Leoparden,
denen der Windhund mutig entgegentritt. Merkwürdigerweise geht
er an den Löwen nicht heran. Im allgemeinen gilt der Hund den
Mohammedanern als unrein, nur der Windhund genießt die Achtung
und Zuneigung, ja die Zärtlichkeit seines Besitzers. Der edle
Windhund jagt nur mit seinem Herrn. Jauchzend springt das Tier mit
einem Satz auf den Sattel des nach Tagen der Abwesenheit Zurückkehrenden,
um den schmerzlich Vermißten zu liebkosen. Dann sagt ihm der
Araber "Entschuldige mich, mein lieber Freund, es war notwendig,
daß ich dich verließ. Nun aber gehe ich mit dir, denn
ich brauche Fleisch, bin des Dattelessens müde, und du wirst
wohl so gut sein, mir Fleisch zu verschaffen". Bei allen Freundlichkeiten
benimmt sich der Hund, als wisse er Wort für Wort in ihrem
vollen Wert zu würdigen.
Stirbt ein Windhund, geht große Trauer durch
das ganze Zelt. Frauen und Kinder weinen, als ob sie ein treues
Glied der Familie verloren hätten. Sie haben auch oft genug
viel verloren, denn der Hund war es, der die ganze Familie erhielt.
Unter den Araberstämmen lebt das Sprichwort "Ein guter
Falk, ein schneller Hund, ein edles Pferd sind mehr als 20 Weiber
wert."-
In Asien und Afrika wird der persische Windhund zur
Jagd und Hetzjagd verwendet. Man bedient sich seiner, um Hasen,
Gazellen, Antilopen, den wilden Eber und den äußerst
schwierig zu erbeutenden Wildesel zu jagen. Die Nomadenstämme,
besonders Beduinen, auch Drusen, Kurden und Tscherkessen, haben
bei ihren Jagdstreifzügen in der Wüste die Hunde vorn
auf den Pferden oder Kamelen sitzen. Da die Hunde über gute
Nasen und scharfe Augen verfügen, führen sie ihren Herrn
in die Nähe, wo sich das Wild aufhält, um sich dann im
geeigneten Augenblick auf das Wild zu stürzen. Der menschlichen
Züchtungskunst der Perser ist es gelungen, aus dem Charakter
des Windhundes als Nasentier ein Augentier zu schaffen, das nicht
mit der Nase, sondern mit den Augen jagt und daher von keiner Erdenschwere
gehemmt wird. Einem vom Bogen geschnellten Pfeil gleicht das flüchtig
dahineilende Tier. Und wer diese rassigen Geschöpfe erblickt,
kann sich wohl vorstellen, wie der sehnige Körper gleich einer
Sprungfeder, sich zusammenschnellend und streckend, im windgeschwinden
Lauf das schnelle Wild erreicht. Alle vornehmen Perser sind leidenschaftliche
Freunde dieser gemischten Hetzjagden und wagen bei wahrhaft haarsträubenden
Ritten ohne Bedenken ihr Leben. Sobald sie in der Ebene eine Antilope
erblicken, lassen sie ihren Beizfalken steigen, dieser holt mit
wenigen Flügelschlägen das sich flüchtende Tier ein
und zwingt es auf eigentümliche Weise zum Stillstehen. Geschickt
einem Stoße des spitzen Hornes ausweichend, schießt
der Falke scharf von oben herab auf den Kopf der Antilope, schlägt
dort seine gewaltigen Fänge ein und verwirrt das gequälte
Tier durch Flügelschläge, bis es nicht mehr weiß,
wohin es sich wenden soll, und so lange im Kreise herumtaumelt,
bis die Windhunde nachgekommen sind, um es festzumachen. Bekanntlich
gehen die Orientalen oder die Wüstenvölker nie zu Fuß
zur Jagd. Sie haben ihre Pferde und Rennkamele. Der Windhund ist
ein überaus guter Springer. Geschickt springt er auf das sich
im vollen Galopp befindliche Kamel. Den enormen Renn- und Sprungleistungen
der Perser wird wohl kaum ein Zweiter nachkommen. Man schätzt
die Geschwindigkeit auf 25m in der Sekunde. Schon um das Jahr 150
v. Chr. berichtet der griechische Schriftsteller Arian ziemlich
eingehend von Windhundrennen, die einen beliebten Zeitvertreib der
Vornehmen und Begüterten bildeten.
In der Wohnung gleichen diese Tiere ihren Landsleuten
( Orientalen ), verhalten sich ruhig und bescheiden, lassen jedoch
nichts unbeobachtet vorübergehen. Am liebsten legen sie den
Kopf auf den Schoß ihres Herren und schaun mit ihren großen,
dunklen Augen so wehmütig traurig, ja fast unheimlich drein,
als wollten sie sagen:"Bring mich wieder zu meinen Landsleuten
nach meiner Heimat zurück!" In dieser Stellung können
sie oft stundenlang verharren. Sobald man sich zum Ausgehen fertig
macht, flammt aber das Auge auf. Freudig erregt springen die Tiere
herum, fassen ihren Herrn mit den Vorderpfoten um den Hals und wissen
vor Liebkosungen nicht, was sie anstellen sollen. Befinden sie sich
dann im Freien, beginnt ein unermüdliches Kreisrennen wie es
die Perser und Araber mit ihren Pferden veranstalten. Im Kreise
von zirka 200 m rennen die Hunde, den Boden kaum berührend,
wie die Schwalben dahinfliegend, den Kreis allmählich immer
enger ziehend. Während des Rennens beobachten sie ihren Herrn.
Wenn sie merken, daß er Freude daran findet, versuchen sie
ihre Leistungen zu vervollkommen. Dieses schöne Schauspiel
dauert zehn bis fünfzehn Minuten. Erblicken die Tiere in der
Ferne einen Hasen, sind sie wie vom Erdboden verschwunden, bis sie
das Wild erlegt und ihrem Herrn übergeben haben. Interessant
sieht es aus, wenn der Hase plötzlich eine andere Richtung
einschlägt und der Hund in seinem rasenden Tempo zehn Meter
oder noch weiter springt. Es war schwer, die Hunde in Deutschland
mit den Haustieren zu befreunden, da sie alles für Wild ansahen.
Bei meiner Ankunft in Wilhelmshafen bei einem Spaziergange, sah
meine Hündin Hella Indradocht in weiter Ferne Schafe weiden.
Wie der Blitz war sie in der Herde, und als ich hinzukam, hatte
sie bereits zwei große Milchschafe erlegt, kaum daß
sie eine Stunde in Deutschland war. Auch stürzte sie sich auf
Ziegen, Schweine, Kälber und Rinder. Nun hat sie sich, wie
auch die beiden anderen importierten Hunde, aber ganz den neuen
Verhältnissen angepaßt und sind fromme, liebe, treue,
anhängliche und kluge Tiere. Sie sind äußerst wachsam,
scharf und unbestechlich. Lassen sich außer den Familienangehörigen
von niemand anfassen oder sie müssen danach erzogen werden.
Aufmerksamer und treuer kann eine Frau nicht zu ihrem Manne sein,
wie die Tiere zu ihrem Herrn, sie besitzen einen ausgezeichneten
Charakter und sind treue Begleiter. Als der Schah von Persien nach
Paris kam, führte er außer seinem Lieblingspferd auch
einen Windhund bei sich, der Tag und Nacht, selbst bei Besuchen
nicht von seiner Seite wich und durch seine Schönheit und Anhänglichkeit
die Blicke der Pariser auf sich zog.
Viele Orientkämpfer, die diesen Aufsatz lesen,
werden sich verschiedener Abenteuer erinnern, die sie in der Wüste
und auf der Jagd erlebt haben und bitte ich sie, ihre Erlebnisse
gütigst mitteilen zu wollen.
An Züchter und Liebhaber können Jungtiere,
soweit vorhanden, abgegeben werden.
VERSUCH EINER HISTORISCHEN STANDORTBESTIMMUNG DES
SALUKI / SLOUGHI und TAZI
und weiteren Orientalischen Windhundrassen
Bisher ging man davon aus, daß der Saluki aus dem vorderen
Orient stammt und etwa 10 000 Jahre alt ist.
Es gab auch keinen Anlaß, an dieser Meinung zu zweifeln. In
den 20er Jahren wurden die ersten Salukipioniere und ihre damals
brandneuen Entdeckungen erstmals in der breiteren Öffentlichkeit
bewundert. Zwar gab es auch schon vorher vereinzelt Salukis in Westeuropa,
jedoch blieb das Wissen um ihre Existenz eingen wenigen vorbehalten.
Bis heute, bis seit Überwindung der Teilung auch für
uns Westeuropäer Zentral Asien wieder bereisbar wurde, blieben
wir weitgehend auf die Informationen von Honorable Florence Amhurst
und General Lance angewiesen.
Lassen Sie mich diese auf Generationen von Salukiliebhabern übertragene
Auffassung hinterfragen.
Schauen Sie sich zunächst einmal die Landkarte an, die das
heutige Verbreitungsgebiet der orientalischen Windhunde aufzeigt.
Landkarte Nordafrika und Asien
Vielen Dank an Diana Lüdemann für die Bereitstellung dieser
Karte
Zwei Dinge fallen sogleich auf:
1. In Nordafrika bis einschließlich Syrien, Jordanien, Irak
und Libanon wird - in verschiedenen Dialekten - arabisch gesprochen.
Das Wort Saluki oder Sloughi bezeichnet einen glatthaarigen Windhund,
wie er in arabisch sprechenden Ländern vorkommt. Die phonetische
Verwandtschaft dieses einen Begriffes ist auch für unsere Ohren
herauszuhören.
2. In Zentralasien bis zur Türkei und Afghanistan haben wir
verschiedene befederte bis langhaarige Windhundrassen, häufig
Tazi genannt mit Unterbegriffen wie Kalagh Tazi. Das bedeutet, daß
mit den Lautverschiebungen auch ein dort gemeinsames und ähnliches
Kulturgut, nämlich der Windhund Zentralasiens, bezeichnet wird.
3. Als Übergangsgebiete zwischen Saluki / Sloughi und Tazis
sowie der geographischen Begebenheiten sind Jordanien, Syrien, Libanon
bis hinunter nach Arabien und Ägypten anzusehen, wenn man die
Landkarte aus "Windhundsicht" betrachten möchte.
Pioniere in Bezug unserer verehrten Rasse waren zweifellos auch
Honorable Florence Amhurst und General Lance.
Nun muß man sich die damaligen Grenzen vor Augen führen.
Palästina war britisches Mandatsgebiet. Dort ( im Übergangsgebiet
der Windhunde, jedoch arabisch sprechend ), in der Nähe der
palästinensischen Stadt Sarona traf er auf den Rüden,
den er auf arabisch den Hund von Sarona nannte: Sarona Kelb. Dieser
black & tan Rüde, befedert, wurde Stammvater der englischen
Zucht.
Die ersten logischen Fehler:
Nach anfänglichen Umwegen über "Persischen Windhund",
"Türkischen Wind", "Persian Greyhound"
"Persischer Gazellenhund" u.s.w., entschieden sich die
Engländer, dem Kind einen Namen zu geben, man benannte diesen
im Übergangsgebiet vorkommenden Hund Saluki.
Meine Meinung:
Das wäre sicher auch richtig, wenn man die glatthaarigen Hunde
damit bezeichnet hätte. Die befederten müßten folgerichtig
Tazi heißen, doch
a. war die Heimat der Tazis kein saluki/tazimäßig erkundetes
englisches Mandatsgebiet, und
b. der Begriff Tazi nicht im arabischen Vokabular vorhanden, da
einer anderen Sprachfamilie zugehörig.
Zur Erinnerung, in der Periode der britischen Besatzung wurde ein
künstlicher Staat geschaffen, der Irak. Israel existierte lediglich
in der Hoffnung von Theodor Herzl, und Kurdistan wurde bei der willkürlichen
Grenzziehung durch die Briten einfach "vergessen".
Das Gebiet glich bereits damals einem Pulverfaß, Mustafa Atatürk
vernichtete in Progromen die Kurden, führte u.a. die westliche
Schrift ein und verbot den Schador.
General Mahmoud Chefket Pascha, bekannt als der Kurdenschlächter
unter Mustafa Atatürk.
Zionisten wollten Israel gründen, der Mufti von Jerusalem
wollte das verhindern, die Nazis versuchten, dort Honig zu saugen
und die Briten ihr Empire zu erhalten mit all den hübschen
Bodenschätzen darin.
In diesem Pulverfaß war es schon sehr verwegen, auf eine Studienreise
in Sachen Salukis / Tazis zu gehen, um so höher ist es einzuschätzen,
was uns als Information überliefert ist.
Ein begehrter, schwerer silberner Ehrenpreis gestiftet von General
Lance, in den 20 er Jahren gewonnen von dem deutschen Salukipionier
Conrad Woltering aus Weinböhla. Des Stifters Name ist unten
rechts über Windhundklubs zu erkennen.
Der nächste logische Fehler:
Nun kehren wir zur Landkarte zurück und stellen fest, daß
all die darauf bezeichneten Rassen, die ja letztendlich Vettern
und Cousinen sind, samt und sonders auch die Farbe gestromt aufweisen
können. Nur unserem westlichen Saluki, eigentlich korrekterweise
Tazi, soll diese Farbe vorenthalten bleiben? Worin liegt da die
Logik? Es gibt keine, und die Farbe gestromt gehört einfach
zu diesen Hunden dazu.
Eine Geschmacksfrage kann es nicht sein. Den mit Salukis und Tazis
jagenden Völkern ist und war die Farbe sicherlich auch egal,
so lange der Hund erfolgreich jagte.
Die einzige schlüssige Erklärung, die mir dazu einfällt,
ist der anfängliche Verlegenheitsname "Persian Greyhound",
der ja eigentlich nur einen Persischen WINDHUND bedeuten soll. Wie
oft wurden Sie, verehrte(r) Leser(in) von Passanten auf Ihren Windhund
angesprochen mit der Frage: "Ist das ein Windspiel?" Ergo,
im Verständnis der "Unwissenden" ein Synonym für
Windhund, in England ist es eben Greyhound, siehe auch Italian Greyhound,
und die Windspiele haben gar nichts mit den Greyhounds zu tun.
Dieses Bild stammt aus der Sammlung von Hon. Florence Amhurst und
stammt aus den 20er bzw. 30er Jahren. Vorn rechts im Bild befindet
sich ein gestromter Saluki.
Und noch ein logischer Fehler:
Und da es getromte Greyhounds gibt, getromte Salukis / Tazis eher
selten, war das Erklärungsmodell geschaffen, die Legende von
Greyhoundmischlingen geboren und bis heute unwidersprochen erhalten.
Schließlich haben sich dort ja auch Engländer aufgehalten...Tatsächlich
gab es in den 50 er Jahren Kreuzungsversuche in SA, die allerdings
wieder aufgegeben wurden. Diese Mischlinge wurden nicht mit den
jagdlichen an sie gestellten Anforderungen fertig. Auch haben sie
gewiß keinen Anteil an der Stromung von Hunden, die 20 Jahre
zuvor in den Wüsten jagten. Ebenso zäh hat sich die Auffassung
erhalten, daß gestromte Salukis / Tazis nur in einem Wurf
fallen können, wenn ein Elternteil getromt ist. Das ist falsch
und inzwischen widerlegt.
Onud Anubis el Ghazal
Dt. Ch. Onud Anubis el Ghazal, geboren 1980, einer der herrausragenden
Salukipersönlichkeiten, war gestromt und deswegen auf Ausstellungen
zumeist abqualifiziert.
Wanderungen durch Jahrtausende:
Kynologen gehen davon aus, daß der Mensch sich vor etwa 14
000 Jahren zahme Wölfe zu Gehilfen nahm, und durch selektive
Zucht eine Art Haushund entstand. Man vermutet den Ursprung in Zentralasien
nicht fern von der heutigen chinesischen Grenze.
Vor 14 000 Jahren sah unsere Erdoberfläche aber auch noch anders
aus, die letzten Ausläufer der Würmeiszeit ( 70 000 -
10 000 Jahre vor heute ) ermöglichten Völkerwanderungen,
die heute so nicht mehr möglich wären. So konnten asiatische
Völker über die Behringstraße nach Nordamerika einwandern,
so entsprach das Klima in der Sahara dem heutigen Südfrankreich
und war für damalige Verhältnisse dicht besiedelt.
Weitere 4000 Jahre sollen uns also von unseren ersten Salukis /
Tazis trennen. 4000 Jahre, in denen selektiv auf bestimmte Merkmale
in einer bestimmten Region mit entsprechend geologischer Ausprägung
gezüchtet wurde. Geologische und klimatische Ausprägungen,
die sich aber auch in den vergangenen 10 000 Jahren bis heute massiv
und einschneidend verändert haben.
Übrig bleibt hier wieder unsere Landkarte. Entsprechend der
Breitengraden nebst Gebirgsmassiven kann man die Eisgrenze als die
Welt umklammernde lebensfeindliche Grenze in Bezug zu dem jeweiligen
Zeitalter setzen.
An diesen sich zurückziehenden Grenzen jedoch entwickelten
sich Arten, lebten dort und starben aus. Hier sind stellvertretend
Mammuts, Säbelzahntiger, Riesenfaultier oder Wollnashörner
zu nennen. Sie gingen unter.
Der Mensch und sein Jagdhelfer paßte sich natürlich auch
ihrer Umgebung an. Pauschal kann behauptet werden, je näher
dem Eis oder der Kälte, desto mehr Fell.
Stellvertretend seien hier einige sich entwickelt habende Rassevertreter
genannt, so, wie wir sie bezeichnen: Afghane, Taigan, Tazi, Kalagh
Tazi und Bakhmull.
Und weiter Richtung Wärme: Saluki, Sloughi, Azawakh.
Und so ziemlich dazwischen: Die Mediterranen Rassen, interessanterweise
auch in ähnlichem Typ in Goa, Indien, anzutreffen, und mit
einem geografischen Schlenker vermutlich auch zu den kleinen afrikanischen
Barsenj, die man irgendwie auch zu den Windhunden zählt...
So bietet sich folgende Theorie an. Entsprechend des Kältegürtels
entwickelten sich unsere Caniden. Dichter am eisnahen Gürtel
die befederten und langhaarigen Hetzjagdhunde, auf alle Fälle
Hunde, die Unterwolle ausbilden können. Andere hätten
keine Überlebenschance.
Im eisfreien und somit wärmeren südlicheren Gürtel
die glatthaarigen, die auf Unterwolle nicht angewiesen waren.
Nehmen wir einfach mal an, diese Entwicklung hätte in den "fehlenden"
4000 Jahren stattgefunden, also in der Zeit 12 000 bis 8 000 vor
Chr. Dann könnten wir theoretisch annehmen, daß unsere
Salukis / Tazis tatsächlich schon fast so ausgesehen haben,
wie heute.
Und nun zu den Menschen. Wir wissen, daß Asiaten vor 14 000
Jahren über die Behringstraße nach Nordamerika einwanderten,
im Laufe der Jahre bis nach Feuerland.
Wir kennen die Völkerwanderungen, die ab unserer Zeitrechnung
stattfanden, da sie der Römer Tacitus aufschrieb, und seine
Version der Nachwelt erhalten blieb.
Doch die Jahre dazwischen?
Es entstanden kulturelle Hochstätten, z.B. in Mesopotamien,
Ägypten. Handel und Wandel bis hin nach China begann. Die Handelsroute
Zwischen China und Syrien wurde später als die Seidenstraße
bezeichnet.
Nachfolgend 3 Bilder von chinesischen Tazis.
Ai Qimeng Xing´an war Maler an der Halle der Wunscherfüllung
( Ruyiguan ). Diese Darstellungen wurden von Kaiser Qianlong in
Auftrag gegeben. Ai Qimeng fertigte insgesamt 10 Portraits von individuellen
Jagdhunden. Jeder Darstellung sind Elogien beigefügt, die Liang
Shizeng und Wang Youdun verfaßten. Unter den Bildern stehen
die Namen der Hunde.
Sternengucker-Wolf
Eisblumenvogel
Schwarzjaspis-Drache
Ein Austauch von Osten nach Westen und Westen nach Osten fand
statt. Und mit dabei waren unsere Sloughis / Salukis und Tazis.
Ein chinesischer Tazi aus heutiger Zeit.
Eine andere alte Karawanenstraße führt von Marokko über
Algerien und Ägypten nach Arabien und zurück. Und weitere
vom u.a. heute türkischen und syrischen Gebiet nach Arabien.
( Die Turkomanen waren östlich des Kaspischen Meeres zu Hause,
sie wanderten mit ihren Tazis aus Zentral Asien in das Gebiet der
heutigen Türkei ein). Diese Karawanenstraße verband somit
den Norden mit dem Süden hin und zurück.
Seit Jahrtausenden wurden so Karawanen hin und her getrieben, um
Waren auszutauschen, und das ein bis zweimal im Jahr.
Diese Nord - Süd Tangente ist das Gebiet in dem Sloughis /
Salukis, arabische Salukis und Tazis aufeinandertrafen. Man schenkte
sich gegenseitig Hunde, sie wurden auch vermischt.
Bis hierher haben wir uns mit der Jahrtausend alten Historie
beschäftigt, nun sollten wir unseren Blick auf das vergangene
20. Jahrhundert wenden.
Die Länder, die als Ursprungsländer für Sloughis
und Salukis gelten, möchte ich von Westen nach Osten, dann
Norden auflisten.
Marokko = Königreich, 1912 französisches Protektorat,
seit 1956 wieder frei.
Algerien = 1830 durch Frankreich erobert. 1962 unabhängig.
Tunesien = 1881 französische Kolonie, 1956 Entlassung in die
Selbständigkeit.
Libyen = war italienische Kolonie zwischen 1912 und 1951.
Ein Leutnant der italienischen Kolonialarmee füttert seine
Slughis während einer Rast. Und wie man sieht, sind sie nicht
alle hellsand mit schwarzer Maske.
Ägypten = war bis 1922 britisch.
Saudi Arabien = war keine Kolonie.
Jordanien = 1918 bis 1946 britisch
Palästina = 1918 bis 1946 ebenfalls britisch.
Syrien = war britisch bis nach dem 2. Welkrieg.
Das irakische Gebiet wurde 1918 britisch, die Besatzung endete 1945.
Am Iran oder auch Persien waren viele Kolonialstaaten interessiert,
schließlich machten die Engländer und Russen mit ihren
Interessensverträgen von 1907 das Rennen. Das ging gut bis
zum Ende des 1. Welkrieges. Die Briten behielten ihren Einfluß,
bis der Premierminister Mossadegh ( 1950 - 1953 ) versuchte, sie
aus dem Land zu jagen.
Jemen = gehörte bis zum Ende des 1. Weltkrieges zum Osmanischen
Reich, wurde 1918 ein freies Königreich, 1962 Republik. Kolonialisten
interessierten sich nicht für das kleine, arme und fast erdölfreie
Land.
Außer Marokko gehörten alle Länder davor zum Osmanischen
Reich, welches nach Ende des 1. Weltkrieges gänzlich zusammenbrach.
Was bedeutet dieser geschichtliche Hintergrund des 20. Jahrhunderts
für uns Salukifreunde?
All diese Länder, die auch verschiedenen Herrschaften unterworfen
waren, waren zumindest im Osmanischen Reich verbunden und trieben
Handel und Wandel.
Im 20. Jahrhundert gab es das französische Einflußgebiet
namentlich Marokko, Algerien und Tunesien.
Dazwischen lag Libyen als italienische Kolonie sozusagen als Pufferzone
der ganz Mächtigen der damaligen Welt. Saudi Arabien und Jemen
blieben unabhängig, aber alle anderen genannten Länder
unterstanden der britischen Krone.
Hier eine kleine, aber interessante geschichtliche Fußnote.
Unser Kaiser Wilhelm wollte auch so gerne ein Stück von dem
großen Kolonienkuchen abhaben und verbündete sich mit
der Türkei, dem damaligen "Großgrundbesitzer"
des bröckelden Osmanischen Reiches, Spitzname "Der kranke
Mann vom Bosperus". Nun, das Osmanische, sowie das 2. Deutsche
Reich gingen verloren.
Im französich besetzten Teil Nordafrikas ist nach unserer
heutigen Definition der Sloughi zu Hause. Im britisch besetzten
Teil der Saluki, eine m.E. typvermischte Variation von Sloughis
und Tazis beheimatet. Und warum soll es solche Hunde im Übergangsgebiet
nicht gegen? In ihrer Funktion sind sie sicherlich nicht besser
oder schlechter als die anderen Orientalen.
In so manchen Kurzhaarsaluki Pedigrees erscheinen weiter hinter
Ahnen importiert aus Marokko!? Sie sind als "Smooth Salukis"
in der FCI anerkannt worden.
Alle als "Smooth Salukis" bezeichneten Hunde, die in Deutschland
leben, und hierihre Kurzhaarigkeit vererbten, gehen auf eine amerikanische
Hündin zurück.
In Amerika sind Sloughis und Azawakhs weitgehend unbekannt, sie
sind auch nicht als Rasse bei dem AKC ( American Kennel Club ) registriert.
Es gibt hingegen diese Rassen in Amerika, die von Leuten, die sich
nicht mit Sloughis auskennen ( wer kennt sich dort schon mit dieser
dort fremden Rasse aus ), als "Smooth Salukis" angesehen
werden.
Die bei uns verbreitete Auffassung einer Mutation halte ich für
eine Legendenbildung. Kreuzt man Salukis mit z.B. Pointer, hat man
den gleichen Effekt. Mir ist ein derartiger Wurf mit seinen Variationen
in Berlin begegnet, wobei kein Hund seiner Pointermutter glich.
Allen Hunden sah man den Windhund an, sie waren teilweise glatthaarig,
teilweise phänotypisch Salukis. Züchtet man nun mit den
typvollsten Hunden aus solch einer Vermischung weiter und verwendet
man die durchgezüchteten befederten Salukis zur Typfestigung,
wird die Wahrscheinlichkeit zur Gewißheit: Typ und Kurzhaarigkeit
werden manifestiert.
Doch dann sollte man sich auch zu der Vielfalt der Sloughis und
Salukis bekennen; oder vielleicht richtiger ausgedrückt, zur
Vielfalt der Sloughis / Salukis und der Tazis.
Mutationen halte ich auch nicht zuletzt deswegen für fast
ausgeschlossen, weil ich selbst versucht habe, eine Farbmutation
- allerdings ohne Erfolg - weiterzuzüchten.
Mamnouna´s Cheschmesch hat ihren 14 geborenen Kindern und
inzwischen 16 Enkelkindern ihre Farbe nicht weitervererbt.
Interessant ist die Auffassung zu dem Thema Vermischung von glatthaarigen
und befederten Hunden von Honorable Florence Amhurst, auszugsweise
weiter unten zu lesen, oder aber im "Das große Windhunderbe"
Seite 526 Saluki subjects.
Zusammenfassung:
Es bleiben sehr viele Fragen offen, einige werden sicher beantwortet
werden, wenn die archäologischen Ausgrabungen in Zentralasien
weiter voranschreiten.
Doch als Konglomerat für uns heutzutage bliebe folgendes übrig:
1. Die Farbe gestromt darf nicht mehr als unerwünscht angesehen
werden, sondern durch die FCI anerkannt.
2. Der Name unserer befederten Salukis müßte in Tazi
geändert werden.
3. Die glatthaarigen orientalischen Windhunde müßten
den Sloughis zugerechnet werden.
4. Alternative, wir erhalten den namen Saluki, und die glatthaarigen
Orientalen werden den Sloughis zugeordnet, die befederten den Salukis,
eine weitere Vermischung der Cousins und Cousinen unterbleibt künftig.
Nun, dies sind Gedanken, die sich seit der Öffnung des Ostens
dem Interessierten aufdrängen, ob alles so richtig ist, kann
weder behauptet, noch bestritten werden.
Daß wir aber eine Legendenbildung in Bezug auf weitergezüchtete
kurzhaarige Mutationen betrieben haben und noch immer betreiben,
müßte sich eigentlich jeder selbst eingestehen, der sich
mit unseren Salukis / Tazis befaßt.
Diese junge Dame hier bewegen sicherlich ganz andere Gedanken.
SALUKIS, SLOUGHIS UND TAZIS AUS DER SICHT SAUDI ARABIENS BETRACHTET
Der arabische Saluki ist in zwei Felltypen zu unterscheiden. Es
gab den glattharigen dunklen Hund des Mutahir Stammes und den hellen,
knapp befederten Typ des Awazim - Stammes. Diese beiden Beduinenstämme
waren Todfeinde, und so wurden die Hunde niemals miteinander gekreuzt.
Da aber beide Schläge in einer identischen Umwelt zur Jagd
gezüchtet wurden, sind alle identisch in ihren Charakteren
und Fähigkeiten.
Der kurzhaarige arabische Saluki des Mutahir Stammes wird beschrieben
als klein, mit einem etwas tonnenförmigen Brustkorb, ohne längere
Haare zwischen den Zehen oder an den Rückseiten der Läufe.
Das gleiche gilt für den arabischen Saluki der Awazim, obwohl
diese Hunde befederte Ruten und kleine Haarbüschel an den Ohren
trugen.
Das Ohrleder und der Fang sind kürzer, bei Welpen kann die
Nase länger stumpf bleiben, um sich dann erst später zu
entwickeln. Sogenannte Schwimmhäute zwischen den Zehen erleichtern
die Jagd in der Wüste auf Wild. Der arabische Saluki besitzt
ein sehr sanftes Naturell, ist sehr ruhig, welches Voraussetzung
dafür war, daß nicht der Standort der Beduinen in der
Wüste durch Bellen verraten wurde.
Der persische König Cyrus der Große hielt vor 2500 Jahren
hunderte von Windhunden. Er befreite 4 Städte von Steuern,
um ihnen so die Ernährung für seine Tazis zu ermöglichen.
Sein Sohn Kambyses begab sich auf einen Eroberungszug nach Ägypten
und führte auf seiner gewaltigen Expedition eine ungezählte
Gruppe von Tazis, Pferden und Dromedaren mit sich. Daraus läßt
sich schließen, daß sich die persischen Blutlinien bereits
vor über 1000 Jahren vor der arabischen Eroberung in Ägypten
etabliert hatten. Somit waren Tazis in allen Regionen, die zum persischen
Weltreich gehörten, verbreitet. Aus diesem Grunde geht vieles,
was heute dem Saluki zugeschrieben wird, auf den Tazi zurück.
Diese Mischformen zwischen Tazi und arabischem Saluki nannten die
Beduinen "Luqi", ein reinrassiger arabischer Windhund
hingegen hieß Saluki. Diese Luqis erbten aber auch vom Tazi
den gefälligen Adel.
Der Backofen der arabischen Wüste brachte kein Tier für
alle Jahreszeiten hervor, dazu war die Kreuzung mit dem Tazi sinnvoll,
da auch Unterwolle gebildet werden konnte. Zwar jagte der Tazi auch
in der Wüste in Persien, mußte sich aber auch mit noch
anderen recht unterschiedlichen Landschaften und Klimagebieten auseinandersetzen
und bestehen.
In der Zwischenzeit stirbt der arabische Saluki aus. Zum einen,
weil durch die fußgefaßte westliche Zivilisation die
Traditionen verloren gehen, dann, weil die Westeuropäer den
vorgefundenen Mischling aus arabischem Saluki und Tazi als einen
reinrassigen Hund betrachten, weiterzüchten, und den sie Saluki
nannten, und weil der arabische Saluki uns weniger edel erscheint.
Hier einige Berichte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfaßt
wurden.
R. La Roche schreibt:
....... Im Ost - Jordanland, dem im Weltkrieg vielgenannten, traf
ich kurz nach 1900 da und dort bei Ansässigen und bei Beduinen
typische Slughis ( ! ) von der Größe eines kleinen Greys,
also von ca. 60 cm Widerristhöhe, die mir trotz des wenig flachen
Oberkopfes und des nicht sehr gestreckten Fanges äußerst
edel gezogen vorkamen. Sie waren oft sandfarben, zuweilen mit dunkler
Maske..... ( Anm. für genetisch Interessierte, dahinter, sowie
hinter schwarz, kann sich die Farbe gestromt "verstecken"
)...
..... Fast 10 Jahre später erkundigte ich mich während
der paar Stunden, die der Dampfer vor Beyrut lag, nach Windhunden,
und sah daraufhin bei einem türkischen Gendarmerie-offizier
zum erstenmal die Windhunde, die Riedinger ca 1750 Türkischer
Wind nennt, die die kynologischen Arbeiten der letzten Jahre sonst
als "Persische Windhunde " aufführten und die Engländer
heute "Saluki" nennen und unter diesem Namen züchten
und ausstellen. Woher dieser letztere Name genommen wurde, konnte
mir von den Züchtern dieser überaus eleganten Rasse nicht
gesagt werden.
In Anatolien, wo ich 1913 dann vielfach mit diesen Hunden auf Hasen
und Gazellen jagen durfte, nannt man sie Tazi.....
Johann Maria Riedinger, der brühmte Künstler des Rokoko,
war für seine Kupferstiche der hohen Schule der Pferde berühmt.
Hier stellte er einen Türkischen Windhund dar.
Han Jüngeling schreibt:
..... Vor dieser Zeit haben schon holländische Kunstmaler
aus Nordafrika Windhunde importiert, die eine große Ähnlichkeit
mit den Salukis haben. Diese "Slugi`s" waren kräftige,
sandfarbene Tiere mit schwarzer Maske und dunkler Brille um die
Augen: sie waren fast ebenso gebaut wie die kurzhaarigen andersfarbigen,
Saluki - Varietäten, wie wir sie jetzt kennen und die große
Unterschiede aufweisen gegenüber den wohlbekannten Greyhounds.
Die sandfarbenen Slugis sind eine selbständige Varietät,
ebenso wie die schwer gebauten, blendend weißen Salukis von
Maan, die safrangelben Salukis der Anezieh - Stämme, die äußerst
schlanken Salukis mit den langhaarigen Ohren und der schön
behaarten Rute, die sogenannten "Shamis" oder Syrischen
Salukis, die schwerköpfigen, meistens dreifarbigen Windhunde
von Mesopotamien und zum Beispiel auch die ziemlich wollig behaarten
Exemplare aus Belutschistan.....
Sarona Kelb, ein typischer Tazi wurde zum englischen Stammrüden
der Salukis.
Referent Will Hally schreibt:
In der Unterhaltung vor ein paar Tagen mit Hon. Florence Amhurst
über meine Notizen vor zwei Wochen, wo ich über den Mangel
an "Feather" an Ohren und Ruten bei einigen der bei Cruft
ausgestellten Salukis berichtete, sowie von Kreuzungen zwischen
glatthaarigen und feathered Varietäten, bemerkte Hon. Florence
Amhurst, daß "Feather" häufig eine Eigenschaft
der Zuchtlinien ist, es aber auch davon abhängt, wie der Hund
gehalten wird, ob er arbeitet oder ein luxoriöses Leben führt.
Darin bin ich mit der Pionierin dieser Rasse einig.; aber mit meiner
geäußerten Ansicht, über Kreuzen zur "Feathered"
und Glatthaar fürchte ich, daß Mrs. Amhurst nicht so
einverstanden war. Mrs. Amhurst war viel zu freundlich, um mir unverblümt
zu sagen, daß ich in diesem Punkt schrecklich unorthodox war.....
..... Da so viele Neulinge Salukizucht aufnehmen, und einige von
ihnen natürlich keine eingehenden Studien der Rasse hinter
sich haben, fühlt Mrs. Amhurst sich veranlaßt, zu betonen,
daß auf absolute Reinheit der Zucht bestanden werden muß,
und daß "Feathered" und Glatthaar Varietäten
rein gehalten werden müssen. Mrs. Amhurst fügte hinzu,
daß die großen Zuchten unter den Beduinen der Wüste,
nie die beiden Varietäten kreuzen.....
Hundeschau in Richmond 1913. Diese Gruppe gehörte Hon. F.
Amhurst und die Rasse der Hunde war im Katalog mit Slughis ( Gazellenhunde
) bezeichnet worden.
..... "Slughi" heißt der Rüde und "Slughia"
die Hündin. Im Altarabischen nannte man diese "Saluki"
und "Silaya". Mehrzahl von beiden "Salag"......
Anfang des 20. Jahrhunderts waren nicht nur die nordafrikanischen
Windhunde als Slughis bezeichnet worden, sondern auch die Hunde
bis nach Saudi Arabien, Syrien, Palästina, kurz, in der arabisch
sprechenden Welt. Das geht aus damals verfaßten Reiseberichten
hervor.
Und vermutlich durch Kambyses kamen befederte Tazis nach Arabien,
die mit den dort ansässigen glatthaarigen Slughis vermischt
wurden. Doch davon weiter unten mehr.
Die Turksprachengruppe wird von Osteuropa aus über Vorder-
und Innerasien bis Sibirien gesproches, dies ist für uns deswegen
interessant, weil der dortige Windhund im Typ eines Salukis, wie
wir ihn heute verstehen, Tazi genannt wird. Auch den Tazi gibt es
in verschiedenen Typausprägungen von fein gemeiselt und edel
bis hin zu fast grobschlächtigen Exemplaren. Sie sind alle
mehr oder weniger befedert und weisen teilweise für uns ungewöhnliche
Farben auf.
Ein kräftiger Krim Windhund mit den typischen Tazimerkmalen,
eben ein im Typ kräftiger Tazi.
Wie sich die Zeiten, und somit Erkenntnisse ändern. Im ersten
deutschen Standard für Salukis steht nichts von kurzhaarigen
Hunden, und im ersten deutschen Sloughistandard sind alle Farben
außer hell gebleichter Sandfarbe mit schwarzer Maske und Augenbrauen
dunkel gebräunt, nicht erwünscht.
DIE GESCHICHTE RÜCKWÄRTS AUFGEROLLT.
Wir haben das 20. Jahrhundert unter dem Blickwinkel Salukis etc
betrachtet. Bis zum Ende des 1. Weltkrieges bestand das Osmanische
Reich, welches durch Osman I. ( 1258 - 1326 ) ca. 1300 gegründet
wurde. Die Osmanen vertrieben im Mittelmeerraum die Römer,
ihr letzter Triumph gelang am 25.5 1453, als sie Konstantinopel,
das antike Byzanz, einnahmen. Die Osmanen also schwappten vom türkischen
Boden aus über die südlich gelegenen Länder und Nordafrika.
Ihre Besetzung von europäischen Ländern kann hier vernachlässigt
werden.
Doch halt, wieder eine Fußnote. 1683 belagerten die Osmanen
vergeblich Wien, nachden sie bereits im 16. und 17. Jahrhundert
die Stadt bezwingen wollten. Sicherlich läutete dieser osmanische
Einfall eine zweite "Welle" von mitgeführten Salukis
in Europa ein. Die ersten Salukis wurden von Kreuzrittern mitgebracht.
Das nachfolgende Bild würde ich dem Rokoko ( 1720 - 1780 )
zuordnen wollen, ein Kupferstich in der Art von Riedinger. Vorn
links und vorn in der Bildmitte sind Salukis zu bewundern, die anderen
Hunde sind Greyhounds. Wenn jemand den Künstler kennt, würde
ich mich über eine kurze Mitteilung freuen.
Ich bedanke mich bei Fee Bennet www.saluki.cc für die Überlassung
dieses Jagdmotivs.
Und nun aber weiter zurück in unserer Zeitvorstellung. Vor
den Osmanen waren die Araber richtungsweisend. Von Arabien stammt
der Islam, der von Süden her den Westen und Norden überzog.
Die altarabische Literatur reicht bis in das 5. Jahrhundert zurück,
die ältesten altarabischen Aufzeichnungen stammen aus dem 8.
Jahrhundert, es sind altarabische Gedichte, die Kassiden. Unter
dem Begriff "Arabische Wissenschaft" gelangte das von
den Persern und Syrern tradierte antike Wissen durch die Araber
adaptiert auch im 9. und 10. Jahrhundert nach Europa. Besonders
erwähnenswert sind die ursprünglich aus Indien stammenden
arabischen Ziffern, und das Dezimalsystem mit der wichtigen Errungenschaft,
der Null, dies gelangte im 13. Jahrhundert nach Europa.
Der mohammedanische Kräuterhändler Constantinus Africanus,
vermutlich aus Karthago stammend, war außerdem in der islamischen
Medizin und Pharmazie beschlagen. Sein moslemischer Name ist nicht
bekannt. Er tauchte um 1075 in Salerno auf, wo er im Benediktinerkloster
konvertierte. Verwundert über das medizinische Unwissen im
Abendland, begab er sich weitere drei Jahre wieder in den Orient
um Schriften und Wissen zu sammeln. Zurück in Salerno übersetzte
er diese vom Arabischen ins Lateinische. Er ist DER Überbringer
medizinischen Wissens aus dem damals auf diesem Gebiet weitaus höher
stehenden Morgenlandes. Constantinus Africanus starb 1087 in Salerno.
Zwischen den Jahren 1096 - 1291 gab es insgesamt 7 Kreuzzüge,
in denen Europa Kontakt zum Orient hatte mit dem Ziel, Jerusalem
für das Christentum einzunehmen. Es wurden auch Salukis mit
in die Heimat zurück gebracht. Manche Kynologen vermuten sogar,
daß die Farbe gestromt von ihnen stammt, die man heutzutage
bei Greyhounds findet.
Wir haben also eine Welle von Arabien ausgehend, die nach Westen
und Norden schwappte und zwar seit der Religionsstifter Mohammed
( 570 - 8.6.632 ) in Mekka seine Offenbarungen niederlegte, und
im Koran verkündigte. Von Medina und Mekka aus wurden seine
Worte unter seinen Nachfolgern, den Kalifen, in das arabische Reich
hinausgetragen und wurde schnell zu einer Weltreligion. Hier haben
wir also wieder eine wellenartige Verbreitung, diesmal von arabischem
Boden aus. Und man sprach und schrieb Altarabisch. Für uns
wichtig sind die altarabischen Worte Saluki und Silaya = Salag.
Die moderne arabische Literatur beginnt mit dem 18. Jahrhundert
in Ägypten und dem Libanon, da man sich begann, mit der europäischen
Literatur zu beschäftigen. Hier nun haben wir Slughi und Slughia
= Salag. Und erst Jahre später eroberten die Franzosen im Jahre
1830 Algerien und Tunesien 1881.
Vor und Anfang unserer Zeitrechnung beherrschten die Römer
die Welt, Tacitus beschrieb die Völkerwanderungen aus Ost -
und Nordeuropa, uns interessieren hier am ehesten die Vandalen,
die zunächst im heutigen Andalusien ( Vandalusien ) über
viele Jahre Rast machten, um dann nach Nordafrika überzusetzten
und bis nach Karthago vordrangen. Sie lieferten sich heftige Kämpfe
mit den Römern, Entscheidungsschlachten über Christentum
oder Germanischen Götterglauben, die eindrucksvoll von Felix
Jahn beschrieben werden. Sie trafen bereits auf die Mauren, Tuareg
und Berber, mit denen sie sich teilweise vermischten. Jahrhunderte
später nahmen ihre Nachfahren Spanien ein.
Nun sind wir bei unserer "Rückwärtsreise" in
der vorchristlichen Zeit angelangt.
In 6. - 4. Jahrhundert v. Chr. stand Griechenlands Naturwissenschaft,
Philosophie, Literatur und Kunst im Zenit, Griechenland kolonialisierte
den Mittelmeer - und Schwarzmeerraum. Alexander der Große
erweiterte Griechenlands Weltreich bis zum Indus und Ägypten.
330 Jahre v.Chr. anektierte Alexander der Große auf seinem
berühmten Hengst Bukephalos Mesopotamien, und löste so
die Perser ab. Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. zerfiel das hellenische
Weltreich wieder.
Eine römische Kopie griechischer Malerei. Das von Gnosis signierte
Kiesemosaik mit der Darstellung einer Hirschjagd vermittelt einen
Eindruck von der Malerei der Alexanderzeit um 300 v. Chr. Pella,
Makedonien.
Die Makedonische Dynastie der Seleukiden als Nachfolger Alexander
des Großen dehnte ihr Reich vom Ägäischen Meer über
Kleinasien, Syrien, Mesopotamien bis an den Indus aus. Sie gründeten
am Tigris die Stadt Seleukia, die zum Basar des mittleren Osten
avancierte, denn dort kreuzten sich die Handelswege von Indien nach
Phönikien, vom Kaukasus zum Persischen Golf. Der seleukidische
Außenhandel konzentrierte sich auf Indien und Arabien, selbst
chinesische Seide wurde gehandelt. Seleukia wurde zur Nachfolgerin
von Babylon und zur Vorgängerin Baghdads. Die Seleukiden schufen
ein immenses Siedlungswerk, stellten die gesellschaftliche und wirtschaftliche
Oberschicht, wurden aber später assimiliert. Durch interne
Auseinandersetzungen zerfiel ihr Reich 64 v. Chr. und wurde römische
Provinz.
Griechenland besaß auch Windhunde zur damaligen Zeit. Es
handelte sich um die Lakonierhunde, auch Hunde des Kastor genannt.
Der Athener Xenophon war um 430 v. Chr. Schüler von Sokrates
und nahm am Feldzug des Perserkönigs Cyrus teil. Dabei schrieb
er sein Geschichtswerk "Anabasis".
Xenophon also beschreibt die Lakonierhunde als schlank mit konkavem
Bauch, tiefer Brust und langer, biegsamer Rute, die Hinterläufe
sind etwas länger, als die vorderen, geschmeidig und enden
in gerundeten Zehen. Er fügt bei, daß sie ebenmäßig,
flink und schön anzuschauen sind.
Amazone mit Windhund von Lakonien, Lekythos( Weinkrug )attische
Keramik, 4. Jahrh. vor Christus.
Es scheint nicht ausgeschlossen, daß die Griechen auch ihre
Hunde mit in den vorderen Orient nahmen, da diese Kolonien auch
eine griechische Kulturprovinz wurden. Auf anderen Reliefs wurden
Lakonierhunde als eine rosenohrige Windhundrasse dargestellt.
Es stellt sich hier die Frage, ob diese Hunde nicht auch genetischen
Einfluß auf den arabischen Saluki nahmen, denn entgegen herkömmlicher
Meinungen kann ein Saluki durchaus auch sein Ohrleder ähnlich
dem eines Rosenohres nach hinten und alle möglichen Richtungen
falten. Die Beweglichkeit des Salukiohres ist ungwöhnlich und
reflektiert eine große Palette von Emotionen.
Dieses Hochrelief von Thasos, hellenische Kunst, zeigt Apollo mit
den Nymphen.
In der Mitte des Reliefs schüffelt ein Lakonierhund.
Die Lakonierhunde wurden als Begleit- und Jagdhunde gleichermaßen
geschätzt.
Lakonierhunde als Begleiter der Spartaner bei den Olympischen Spielen
um 448 v. Chr.
Ausritt zur Jagd, von den Vasenmalern gern dargestelltes Motiv.
Ausschnitt des Hundemotivs. Auffallend ist die länger behaarte
Rute bei kurzem Fell. Die Ohren jedoch geben keinen echten Hinweis,
ich halte sie für kupiert.
Eine weitere Rasse in Griechenland, SELUKI genannt, war besonders
abgerichtet. Sie wurden in die Nähe Verstorbener gebracht und
zeigten durch ihr Gebahren an, ob die totgeglaubte Person es wirklich
war, oder nicht. In der Zeit hatten Hunde die Aufgabe, in einer
Art Hospitäler die Wunden von verletzten Menschen zu lecken.
Speichel hat eine keimtötende Wirkung, worauf der griechischen
Arzt Hippokrates um 460 - 370 v. Chr. vertraute.
Der Name Seluki ist unzweifelhaft verwandt mit Slughi oder Saluki,
und häufig sind diese Hunde auf Grabplatten neben Verstorbenen
abgebildet. Vielleicht haben die Griechen, besser Makedonier ihre
Vorgänger von ihrem späteren "Außenposten",
dem Seleukidenreich, mitgebracht.
Diese Hypothese wird durch den arabisch angelehnten Namen unterstrichen.
Die Griechen betrieben ihre eigene Zucht. Die Römer setzten
sie fort, indem sie Kreuzungen zwischen kretischen und lakonischen
Hunden, sowie zwischen lakonischen und etruskischen Windhunden züchteten,
nachzulesen bei Ovid und Oppianus.
Zwei Bigen, etruskische Wandmalerei.
Hier ein Auschnitt des Etruskerhundes.
Die Etrusker waren eine nichtindogermanische Bevölkerungsschicht
Italiens, die laut Herodot um 1000 vor Chr. aus der Region Kleinasiens
über Graubünden eingewandert sein sollen. Doch dies ist
nur eine von mehreren Theorien.
Übrigens sind diese Hunderassen ausgestorben, nur ein Zweig
blieb in Italien erhalten. Über die vergangenen 1000 Jahre
wurde dieser Hundetyp immer kleiner und zierlicher gezüchtet,
besonders im 20. Jahrhundert und wir kennen das Hündchen alle:
Das Italienische Windspiel.
Albrecht Dürers 1513 geschaffenes Werk "Ritter, Tod und
Teufel" zeigt neben Bracken auch zwei Windhunde, mit Rosenohren,
die anderen mit hängendem Ohrleder. Dürer war auf Studienreisen
in Italien. Die von ihm dargestellten Windspiele waren noch größer,
als heute, auch waren ihre Rückenlinien nicht so sehr aufgezogen.
Ginge man davon aus, daß der links im Bild hintere Hund ein
Grey ist, so ist dennoch der vordere Windhund links zu groß
für ein heutiges Windspiel.
Doch zurück in unseren Timetunnel. Wir waren in der griechischen
Epoche, deren Vorgänger die Perser waren.
Im 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung wanderten indogermanische
Völker nach Persien ein. 539 vor Chr. eroberte der Perserkönig
Cyrus II Mesopotamien und begründete ein Weltreich, welches
dann aber an Alexander dem Großen fiel und später bedeutungslos
wurde.
Nun kommen wir zur Wiege der ältesten Kultur im vorderen Orient,
zu Mesopotamien. Dort wirkten bereits im 3. Jahrtausend v. Chr.
die Sumerer. Ab dem 1800. Jahrhundert v.Chr. hielten die Babylonier
die Macht in Händen und 1000 Jahre v. Chr. war die Stunde der
Assyrer gekommen. 539 v. Chr. wurde Mesopotamien dem Persischen
Reich einverleibt, bis es Alexander der Große 331 v. Chr.
einnahm. Danach wechselnde Besatzungen, bis Mesopotamien islamisiert
wurde. Es hinterließen die meisten Spuren die Abbassiden,
die 762 n. Chr. Baghdad zu ihrer Hauptstadt machten.
Es folgten neue Machthaber, erst die Seldschuken, dann fielen die
Mongolen ein. Erst 1638 gewannen die Osmanen die Oberhoheit.
Skelett eines Windhundes, 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung in
Ägypten gefunden.
Nun sind wir im Sauseschritt durch die Geschichte geeilt, rückwärts,
mit einigen Schlenkern zurück in die Zukunft, um nicht an drögen
Geschichtsunterricht erinnert zu werden, und um nicht durch stetige
Eintönigkeit die Konzentration oder die Lust am Thema zu verlieren.
Und nun können wir mit unserem aufgefrischten Wissen so weit
wie möglich wieder von ganz unten aus der Vorgeschichte heraus
unsere Tazis und Salukis / Sloughis suchen und entdecken. Ihre Reise
durch die Geschichte mit ihren Menschen werden wir nun besser nachvollziehen
können.
Steinzeitjäger mit ihren Windhunden
Diese als Höhle von Lascaux bekanntgewordene Wohnstätte
wurde vor etwa 15.000 - 9.000 Jahren von Menschen genutzt. Aus dieser
Zeit stammen die Wandmalereien, die in der linken Hälfte Caniden
zeigen.
Hier ein Ausschnitt aus obigem Bild, welches vier Caniden bei der
Jagd zeigt.
Der Cro - Magnon - Mensch lebte bereits vor ca. 40.000 Jahren in
Europa und hat vermutlich den Neandertaler in Richtung Westen verdrängt,
wo die letzten Sippen vor ca 27.000 Jahren von ihnen in Portugal
ausgerottet wurden. Aber Genetiker haben auch eine Vermischung dieser
Menschenrassen festgestellt.
Der Cro - Magnon - Mensch besaß ein Gehirn, welches in etwa
dem eines heutigen Europäers entspricht. Er war erfinderisch
in der Nutzbarmachung von Waffen, künstlerisch bei der Gestaltung
seiner Behausung und religiös, was Grabbeigaben rückschließen
lassen. Warum also soll er sich nicht bereits damals Caniden zu
nützlichen Helfern gemacht haben?
Ein ausgehobenes, seitlich mit Mammutstoßzähnen begrenztes
und mit Fellen bedecktes Grab eines Cro-Magnon, gefunden bei Brünn.
Eine andere Bestattungsart wurde bei Aurignac entdeckt. Hier beschwerte
man die Beine und den Kopf des Verstorbenen, damit er nicht wegfliegen
konnte.
Steinzeit, was ist das, und wann? Die Steinzeit ist die Zeit, in
der sich Menschen Werkzeug aus Stein schufen. Aber auch ein Erdzeitalter
wird so umschrieben.
Altsteinzeit ( Paläolitikum ) vor über 2 Millionen Jahren
bis ca. 8.000 vor Christus
Mittelsteinzeit ( Mesolithikum ) ca. 8.000 - 5.000 Jahre vor Christus
Jungsteinzeit ( Neolithikum ) ca. 5.500 - 2.300 Jahre vor Christus
Und gleich die Broncezeit hinterher:
Broncezeit 2.300 - ca. 1600 / 1500 Jahre vor Christus
Mittelbroncezeit 1600 - 1.300 / 1.200 Jahre vor Christus
Spätbroncezeit 1.300 - 800 vor Christus
Daß sich die Zeiten überlappen, hängt nicht mit
falsch berechneten Daten der Forscher zusammen, sondern mit den
unterschiedlichen Stufen des Fortschritts unserer Vorfahren.
Interessant ist, daß die tierischen Jagdhelfer der Steinzeit
mit Stehohren dargestellt wurden. Das hängende Ohrleder entwickelte
sich offensichtlich zusammen mit unterschiedlichen Farben, als diese
Wolfsvorfahren domestiziert wurden. Heutige Versuche zur Domestikation
von Füchsen geben interessanten Aufschluß. Es wurde stets
mit den von Menschen großgezogenen Jungtieren, die am vertrauensvollsten
waren, über Inzucht weitergezüchtet. Nach einigen Generationen
kippte das Ohrleder, neue Farben kamen zum Vorschein.
DER URSPRUNG DES MENSCHEN
So, inzwischen ist mehr als ein Monat vergangen, habe historische
Eindrücke nach Bibliothekbesuchen sacken lassen und bin völlig
gefangen von dem, was sich dem Interessierten offenbahrt.
Das möchte ich gern mit meinen Lesern teilen, auch wenn es
weder unmittelbar noch wirklich mittelbar mit der Entwicklung unserer
Caniden zu tun hat. Es gibt jedoch eine gedankliche Brücke,
die ich entwickeln möchte, denn wenn wir die Eroberung der
Welt durch den Menschen nachvollziehen, dann, so folgere ich, kommen
wir möglicherweise auf die Spur der Caniden als Kulturfolger.
Jetzt allerdings fange ich mit der grauen Vorzeit an, grau deswegen,
weil sie aufgrund von Ausgrabungen durch Archäologen kombiniert
mit allerneuster Technik nicht mehr in völliger Dunkelheit
verbleibt, sondern ganz schön aufgehellt ist.
Unbestritten ist, daß die Erde heutzutage von verschiedenen
Menschenrassen bevölkert ist. Zunächst müssen wir
uns von dem Gedanken trennen, daß sich alle Rassen ursprünglich
in Folge aufeinander aufbauend entwickelt haben. Vielmehr gab es
im Laufe von drei Jahrmillionen verschiedene Hominiden, die
von Afrika aus über den vorderen Orient Europa und Zentralasien
eroberten.
Am Anfang steht der Australopithecus, der sich parallel zum
heutigen Gorilla und Schimpansen entwickelte. Diese Erdzeitalter
werden als Pliozän ( vor 5 Millionen Jahren ) und folgend als
Pleistozän ( vor 1,8 Millionen Jahren ) definiert.
Die Fußabdrücke dieser als zwei Australopithecus afarensis
identifizierten frühen Hominiden durchschritten vor 3 1/2 Millionen
Jahren in Tansania die von einem kurzen Regen aufgeweichte vulkanische
Asche, in der sie ihre Fußspuren als aufrecht gehende Geschöpfe
hinterließen. Ein erneuter Ascheregen füllte die Fußabdrücke
auf und konservierte sie, bis sie in den 80er Jahren bei Ausgrabungen
entdeckt wurden.
Die männlichen Exemplare waren ca. 1,50m goß und wogen
etwa 45 kg, die weiblichen knapp 1,10m und wogen etwa 30 kg. Sehr
viel mehr, als Fußspuren und einige Skelette hinterließen
diese Hominiden nicht.
Es gab weitere Zweige dieser frühen Spezies, die hier vernachlässigt
werden können. Wir springen jetzt in die Zukunft und kommen
zu den ersten Hominiden, die zur Gattung Mensch gezählt
werden. In den Jahren 1959 - 1961 wurden in der Olduvai-Schlucht
Skelette gefunden, neben denen primitive Steinwerkzeuge lagen.
Man bezeichnete diesen Frühmenschen als Homo habilis,
welches "geschickter Mensch" bedeutet. Aufgrund der umliegenden
Vulkangesteine datiert man diesen Fund auf ein Alter von 2 - 1,5
Millionen Jahre. Diese Frühmenschen verfügten über
ein Gehirn von 850ml. Der Homo habilis lebte etliche Jahre neben
dem Homo erectus in Afrika, man nimmt an, daß hier die eine
Art aus der anderen hervorging.
Bis vor 1,7 Millionen Jahren waren die menschlichen Vorfahren auf
Afrika beschränkt, dann setzte eine Wanderbewegung ein. Der
Homo erectus, der etliche Jahre seinen Lebensraum mit dem
Homo habilis teilte, wanderte über Klein Asien nach Asien ein.
Von dort zog er in Richtung China und Java, auch nach Westen bis
nach Frankreich und England. Sein Gehirn betrug mitlerweile 900ml.
Die große Höhle von Zhoukondian in der Nähe von
Peking wurde vor 500 000 bis 250 000 Jahren zeitweise vom Homo erectus
bewohnt. Die Menschen benutzten Feuer, um sich zu wärmen, das
Essen zuzubereiten und sich gegen Raubtiere und Aasfresser wie die
hier abgebildete große Streifenhyäne zu schützen.
Weiter westlich entdeckte man Spuren von einer bemerkenswert standardisierten
Werkzeugproduktion von Handäxten und weiteren Werkzeugen zum
Schneiden, Glätten, Kratzen, Zerkleinern und Schnitzen. Der
früheste bekannte Holzspeer wurde in Form einer abgebrochenen
Eibenspitze in Clacton, England gefunden, die etwa 40 cm lang und
300 000 Jahre alt ist.
Nun zu den Neandertalern. Ihr heutiger Ruf, besonder primitiv
zu sein, ist nicht gerechtfertigt. Ihren Namen erhielten sie wegen
eines Fundes im Neandertal, jedoch ist hier eine Menschenrasse gemeint,
die sich über ganz Europa und Asien ausbreitete und sich selbst
ebenfalls in Afrika entwickelte. Neandertaler sind gedrungener gebaut,
haben ausgeprägte Augenbrauenknochen und eine etwas fliehende
Stirn und Kinnpartie.
Adaptiert an die Kälte der ersten Hälfte der letzten
Eiszeit lebten Neandertaler vornehmlich in Höhlen, aber auch
in Hütten, die sie mit den Knochen von Mammuts abstützten
und mit Fellen überwarfen. Innerhalb weniger Jahrzehnte überzog
eine neue Kältewelle Europa, bei der die Durchschnittstemperaturen
um 10 Grad Celsius sanken, und die Neandertaler wieder in Richtung
Süden trieb. In Kleinasien trafen sie auf den modernen Menschen,
sie lebten dort mindestens 50 000 Jahre nebeneinander; zwei genetisch
kaum verwandte Menschenrassen im gleichen Lebensraum mit ähnlichen
Sozialstrukturen.
Sie starben vor 27000 Jahren aus, die letzten Sippen fanden sich
in Portugal und Gibraltar. In der Zeit der Koexistenz mit dem Cro-Magnon
Menschen, der sie letztendlich vertrieb, aber sich auch vermischte,
wie manche Genetiker heute meinen, profitierten sie. So fertigten
die Neandertaler kompliziertere Werkzeuge, die auf den Kontakt mit
seinen Nachfolgern deuten.
Das Gehirn des Neandertalers war mindestens so groß wie unseres,
nur anders geformt.
Die Beisetzung eines Kindes in der Qafzeh-Höhle in Israel
vor rund 100 000 Jahren. Es ist das älteste Grab, welches Belege
dafür liefert, daß Grabbeigaben hinzugefügt wurden.
Ein Teil des Schädels eines Damhirsches lag zwischen den Armen
des Kinderskeletts. Wahrscheinlich wurde der Kopf des Hirsches auf
den Körper des Kindes gelegt. Beim Qafzeh-Volk handelt es sich
um primitive, aber moderne Menschen. Ihre Skelette weisen moderne
Körperformen auf, wenn auch die Schädel noch ein paar
archaische Merkmale wie starke Brauenbögen, große Gesichter
und Zähne zeigen.
Man fand auch dort ein Zungenbein, welches den Schluß zuläßt,
daß Neandertaler durchaus auch eine Sprache entwickeln konnten,
vielleicht nicht wir wir heute, aber auf ein Uga Uga mit affenartigem
Herumgehüpfe waren sie durchaus nicht beschränkt. Es gab
eine subtile Körpersprache, die zur erfolgreichen Jagd benötigt
wurde. Sie entwickelten vermutlich Fähigkeiten, die wir wohl
nicht verstehen und deshalb unterbewerten.
In diesem geographischen Nadelöhr gab es auch Vermischungen
des Neandertalers mit dem Homo sapiens sapiens, oder auch
Cro-Magnon Mensch genannt.
Vor 40 000 Jahren trat der Cro-Magnon Mensch in Europa auf.
Es scheint klar zu sein, daß der frühe Cro-Magnon Mensch
vor 150 000 Jahren in Afrika und dem Mittleren Osten lebte, lange,
bevor er andere Kontinente eroberte. Diese Menschen waren groß,
schmalhüftig und langbeinig. Ihre Fähigkeiten waren denen
des modernen Menschen vergleichbar. Sie verfügten über
komplexe Gesellschaftsstrukturen, Sprache, Symbole und Zeremonien
und produzierten Kunst - Gravuren, Skulpturen, Tonfiguren und die
berühmte Höhlenmalerei.
Auf die Möglichkeit, daß Menschen bereits vor über
30 000 Jahren ein System zur Weitergabe von Informationen erfanden,
verweisen Zeichen auf einem Teil eines Rentierknochens aus einem
Fundort in der französischen Dordogne. Wissenschaftler verknüpften
die Zeichen mit dem zunehmenden und abnehmenden Mond und stellten
die Theorie auf, daß es sich um Aufzeichnungen von aufeinanderfolgenden
Mondphasen handeln müsse.
.
Unter einer Vielzahl von Linien auf einer Steintafel ist nur schwach
ein Pferdekopf erkennbar, der ein lästiges Halfter abzuschütteln
versucht. Diese in La Marche in Frankreich entdeckte Steinzeichnung
läßt den Schluß zu, daß Pferde schon um 12
000 v. Chr. mit Zaumzeug geritten oder geführt wurden. Andere
Indizien sprechen dafür, daß man die Vorfahren des Haushundes
abrichtete, um die Siedlungen der Jäger und Sammler zu bewachen.
Die Menschen waren nomadisierende Jäger und Sammler, die ersten
seßhaften Gesellschaften der Welt, die zwischen 10 000 und
2 500 v. Chr. Jahren entstanden, konzentrierten sich auf vier Hauptregionen:
dem Niltal und dem Nahen Osten, sprich Mesopotamien,
dem Industal,
und der nordchinesischen Ebene.
Diese an oder in der Nähe von Flüssen innerhalb eines
ziemlich gleichförmigen Klimagürtels zwischen dem 24.
und 38. Breitengrad gelegenen Großsiedlungen und Städte
verdanken ihren Ursprung und Fortbestand der reichlichen Versorgung
mit Agrarprodukten aus den umliegenden Regionen.
Hier die klimatischen Bedingungen in der Zeit des Cro-Magnon Menschen.
Die wie Wolken anmutenden Linien im oberen Bildbereich zeigen die
Eisgrenze von vor 18 000 Jahren auf. Wegen der verstärkten
Trockenheit zur Zeit der maximalen Vereisung gab es in den niederen
Breiten sehr viel mehr Sanddünen, als heutzutage.
Hier eine Temperaturkarte auch vor 18 000 Jahren, leider aus heutiger
amerikanischer Sicht, denn Europa ist hier bildlich geteilt.
Zum Vergleich die Verbreitung heutiger Sanddünen, schwarz
eingezeichnet.
Und hier eine heutige Temperaturkarte, ebenfalls aus amerikanischer
Sicht. Dennoch kann man sich den europäischen Teil denken.
Nun haben wir unseren geschichtlichen Eildurchmarsch durch Jahrmillionen
schon wieder ruckzuck beendet, und die ersten Siedlungen von seßhaft
gewordenen Vorfahren lokalisiert. Diese Vorfahren hielten sich auch
Nutztiere.
In Mesopotamien, dem heutigen Irak hielt man sich bereits vor 9
000 Jahren Schafe, in Israel vor 7 000 Jahren.
Für die Zeit vor 7 000 Jahren wurden ebenfalls in Mesopotamien
und Israel Ziegen nachgewiesen.
Schweine eroberten vor 7 000 Jahren von der späteren Türkei
ausgehend die gelb eingezeichneten Gebiete, und
die Rinder kamen 500 Jahre später, also vor 6 500 Jahren dazu.
Diese vier Karten zeigen, wo Vieh zuerst domestiziert wurde, und
kennzeichnen die Fundstellen, die dafür die frühesten
Zeugnisse lieferten. Diese Tiere versorgten die Menschen mit Fleisch
und Milch, später setzte man sie auch als Lasttiere ein. Sie
gehörten wilden, gewöhnlich größeren Arten
an als ihre heutigen Nachfahren.
Na, und die Pferde haben wir schon weiter oben als Helfer des modernen
Menschen vor 12 000 Jahren in Frankreich belegt. Wenn also bereits
Pferde zu diesem frühen Zeitpunkt in Frankreich für den
Menschen eingesetzt waren, so erscheint es nur logisch, daß
sie schon lange zuvor in den am höchsten entwickelten Gegenden,
die unsere obigen Karten belegen, als Partner des Menschen Einzug
hielten, und nicht mehr nur die über Schluchten gehetzte Beute
waren.
DIE GEDANKLICHE BRÜCKE
Welche Schlüsse lassen sich also aus der dargelegten Kurzform
unserer Entwicklungsgeschichte ziehen? Wir wissen nun, daß
es bereits vor 100 000 Jahren festgefügte Sozialformen in den
Sippen gab. Ferner wissen wir, daß wenigstens das Gehirn des
Homo sapiens sapiens dem unseren entsprach. Also war er fähig,
wie wir zu lernen, zu planen, und die erworbenen Fähigkeiten
umzusetzen. Er hat sich sicherlich nicht besonders über jagdlichen
Mißerfolg gefreut, denn man hatte ja auch Hunger.
( Eine kleine Randbemerkung: Der Mensch wird als Allesfresser bezeichnet.
Mit der vermehrten Aufnahme von tierischen Proteinen entwickelte
sich auch die Leistung des menschlichen Gehirns ).
Also mußten Jagdstrategien her. Über Beobachtung in der
Natur konnten die frühen Menschen erfolgreiche Jagdmethoden
von Beutegreifern abgucken, die bei eigenem Mißerfolg sicherlich
Neid weckte und den begehrlichen Wunsch, sich deren Talente zueigen
zu machen.
Das wurde zur Geburtsstunde der neuen menschlichen Begleiter und
Jagdhelfer, der Caniden.
ÜBERLEGUNGEN AUS DER ZEITLICHEN DISTANZ
1. Wir wissen, daß der moderne Mensch bereits vor 150 000
Jahren im Afrika und im Nahen Osten lebte.
2. Vor 40 000 Jahren eroberte er langsam Europa und Asien.
3. Er hatte vergleichbare geistige Kapazitäten, aber nicht
Bildung, wir wir heute.
4. Er war ein Jäger und Sammler. Das bedeutet, daß er
nicht seßhaft war, sondern sich mit seiner Sippe den Wanderungen
seiner Beute anschließen mußte. Wer nicht seßhaft
ist, braucht nur leichtes Gepäck. Daher macht es keinen Sinn,
Baudenkmäler zu schaffen. Das bedeutet nicht zwangsläufig,
daß man dazu nicht die Fähigkeiten entwickeln konnte.
5. Stattdessen wurden andere Fähigkeiten kultiviert, nämlich
die Jagd. Und dazu hatte der moderne Mensch auch außerhalb
Afrikas über 100 000 Jahre Zeit.
Dieser moderne Mensch also machte sich dann später seßhaft
und hatte ziemlich zeitgleich Nutztiere neben seinen fruchtbaren
Feldern, die er kultivierte. Mit anderen Worten, um seinen seßhaften
Lebensstandard zu halten, waren Nutziere von Anfang an in seiner
Planung zum Überleben. Warum also sollten die nomadisierenden
Jäger nicht genauso gehandelt haben? Es entspräche perfekt
dem menschlichen Verhalten.
Aber auch von den Nichtseßhaften wissen wir, daß sie
vor 30 000 Jahren Nachrichten auf Rentierknochen meißelten,
daß sie vor über 12 000 Jahren bereits eine neue Beweglichkeit
auf dem Pferderücken erlangt hatten, daß sie schon vor
15 000 Jahren Caniden auf ihren Höhlenmalereien bei der Jagd
darstellten, daß sie religiös und künstlerisch waren.
Wenn also vor diesen vielen Jahren datierte Belege gefunden wurden,
bedeutet das, daß die Menschen sich bereits lange zuvor damit
auseinandergesetzt haben.
Asiaten überquerten die Behringstraße zusammen mit ihren
domestizierten Hunden vor 14 000 Jahren, siehe oben. Das bedeutet,
daß auch sie sich sehr lange vorher mit ihrer Domestikation
und Nützlichkeit beschäftigten. Diese Hunde begleiteten
die Menschen, zogen Gepäck, bewachten die Lager und wurden
in Notzeiten verzehrt.
Es ist nur allzu logisch, daß eine Symbiose Caniden und Homo
sapiens sapiens vermutlich nicht älter, als 100 000 Jahre ist.
Meiner Meinung nach ist sie aber in ihren Anfängen auch nicht
sehr viel jünger, wann die erste Annährung datiert werden
kann. Sicher hatte man in dieser Vorzeit keinerlei Zuchtprogramm,
man nahm die Hunde zu Jagdgehilfen, die am Erfolgreichsten waren.
Daran hat sich im Orient bis heute nichts geändert.
Wenn also unsere Salukis, Sloughis und Tazis bereits vor 10 000
Jahren genau so aussahen, wie heute, was Knochenfunde belegen, dann
brauchten sie als Kulturfolger und später als Helfer des Menschen
eine weitaus längere Zeitspanne, um sich zu diesem Typ Windhund
zu entwickeln. Ich glaube, daß ihr Typ schon im Orient festgelegt
war, als der moderne Mensch nach Europa und Asien vorstieß.
Das würde heißen, daß sie sich bereits vor 40 000
Jahren deutlich von Wölfen unterschieden und bereits den heutigen
orientalischen Windhunden sehr ähnlich waren.
Gehen wir davon aus, daß die Weiterentwicklung des modernen
Menschen ihre Seßhaftigkeit ist, so müssen wir zwangsläufig
die Achse Nildelta über Mesopotamien bis China ins Calcule
ziehen. Aber auch die klimatischen Bedingungen der letzten großen
Eiszeit zwang eine ähnliche Grenze der lebensfreundlichen Umwelt
auf. Die daraus resultierende Logik wären mehr oder weniger
behaarte bzw. befederte Windhunde, deren Weiterentwicklung und Verbreiterung
in Nordafrika mit Saudi Arabien den Verlust der Befederung aufgrund
der sich erwärmenden Umwelt nach sich zöge. Von der Evolution
wissen wir, daß sich ihr Tiere anpassen, um überleben
zu können. Nordafrika wurde erst vor 12 000 Jahren heißer,
daraus schließe ich, daß sich die kurzhaarigen Hunde
dort erst später entwickelten und anpaßten.
Und nun chronologisch, wenn wir davon ausgehen, daß sich
in Klein- und Zentralasien die verschiedenen behaarten und befederten
Windhunde entsprechend ihrer Umweltbedingungen und Einsatz in Typvarianten
aufsplitteten, dann ebenso die glatthaarigen in Nordafrika und Arabien.
Desweiteren kann man kommende Einflüsse durch Eroberungszüge
anderer Völker und Austausch der Rassen nicht ausschließen,
zumindest die vermuteten vor der Islamisierung. Die folgend angeführten
Jahreszahlen bezeichnen in etwa die Herrschaftsperioden in den Regionen,
in denen Tazis, die befederten Hunde, oder glatthaarige Salukis
/ Sloughis lebten. Auch wird ihrer vermuteten Verbreitung aus ihren
Lebensräumen in andere Rechnung getragen.
Vor 5000 Jahren Sumerer in Mesopotamien, befederte Windhunde =
Tazis
Vor 4000 Jahren Indogermanische Völker nach Persien mit Tazis
Vor 3800 Jahren Babylonier in Mesopotamien,Tazis
Vor 3000 Jahren Assyrer in Mesopotamien, Tazis
Vor 2600 Jahren brachten Griechen rosenohrige Hunde mit und holten
glatthaarige=Sloughi/Saluki/Seleuki.
Vor 2500 Jahren brachte Kambyses Tazis zu den glatthaarigen bis
nach Arabien, Saluki.
Vor 2400 Jahren beherrschten Römer Länder, in denen es
Tazis und Salukis gab
Vor 1400 Jahren Verbreitung der neuen mohammedanischen Religion
von Arabien aus, Sloughis/Salukis mitgeführt? In Arabien jedoch
Reinzucht!
Vor ..700 Jahren Osmanisches Reich, Tazis und Salukis, wurden in
der Zeit nicht absichtlich gemischt.
Die alten Handelsstraßen zwischen den ersten o.g. Siedlungen
dürften so alt sein, wie die Siedlungen selbst.
Wenn hin und wieder mitgeführte Hunde verschenkt wurden, so
heißt es noch lange nicht, daß sie beim Beschenkten
in die Zucht eingingen, denn traditionell war man auf die Reinzucht
sehr stolz, sei es bei Hunden, Pferden oder Dromedaren.
Die enge Beziehung zum Tier als Jagdgehilfe dokumentiert sich auch
an der langen Tradition der Beitzjagd, in Zentralasien mit dem Goldadler,
im vorderen Orient mit dem Falken.
Und nun tauchen wir Europäer auf, 1830 zuerst in Algerien,
und legen bis heute Hand auf diese uralten Kulturrassen und drücken
ihnen nach unserem historisch ungebildeten Verständnis unseren
Stempel auf. Ich empfinde das als - sehr unbescheiden und schade.
Gegenwärtige Tendenzen.
Verschiedene wenige Hunde aus dem vorderen Orient, die in den Westen
importiert und in Zuchtbüchern eingetragen wurden, bezeichnet
man heute als Kurzhaarsalukis. Zunächst einmal kann selbst
ich mich an Hunde erinnern, die man als Kurzhaar bezeichnete, die
es aber nicht waren, sie wiesen lediglich einen teilweise sehr schütteren
Behang auf. Ich glaube somit nicht an die gegnetisch bedingte Kurzhaarigkeit
ALLER so beschriebenen und vormals eingetragenen Hunde.
Daß es in Amerika Mutationen gab, bei denen aus befederten
Eltern glatthaarige Hunde entstanden, will ich nicht in Abrede stellen.
Auch habe ich mir noch keine Meinung gebildet, daß man scheinbar
aus diesen Mutationen problemlos glatthaarige Generationen weiterzüchten
kann. Meine eigenen vergeblichen Bemühungen in Bezug auf Cheschmesch´s
Farbmutation habe ich bereits erläutert.
Inzwischen aber werden in der westlichen Welt glatthaarige Hunde
aus Marokko bis hin aus Israel importiert und lustig mit Salukis,
besser Tazis, verpaart. Wo bleibt da die Mutationsargumentation?
Diese glatthaarigen Hunde zählen meiner Überzeugung nach
zu den Sloughis, eine schöne Variante dieser Nordafrikanischen
Rasse, deren Ursprungsgebiet von der FCI anerkannt von Marokko bis
einschließlich Libyen reicht.
Wenn nun jemand die Auffassung vertritt, daß Salukis, Sloughis
und vielleicht auch noch Azawakhs sowieso einer einzigen Rasse angehörten
und deswegen vermischt werden dürfen, widerspricht er damit
nicht nur der FCI, die den Sloughi zu Recht auch als eine eigenständige
Rasse anerkannt hat, der erkennt auch nicht das sich entwickelt
habende unterschiedliche "Kulturgut" divergierender Völker
an.
Derzeit besteht gemessen an der Population fast schon eine Import-
und Zuchtschwemme aus Sloughinachfahren, die in die westliche Salukizucht
eingehen und die ich für sehr bedenklich halte.
Meiner Meinung nach haben die kurzhaarigen Orientalen natürlich
genauso eine Berechtigung, wie der hier anerkannte Sloughityp oder
der Saluki, besser Tazi. Jedoch halte ich es für eine der gewachsenen
Historie gegenüber leichtsinnige Modeerscheinung, diese Hunde
mit befederten zu vermischen, und damit die Rassereinheit der Salukis,
besser Tazis, zu gefährden.
Der Frage, waren langhaarige, befederte oder glatthaarige Orientalische
Windhunde zuerst existent, wird ein gesonderter Artikel gewidmet.
M.E. reicht es nicht aus, dieses Erscheinungsbild durch allein westliche
Glaubensbekenntnisse zu jeweils nahestehenden Zuchtstätten
zu beantworten.
Natürlich kann ich nicht den Anspruch erheben, mit meinen
Gedanken und Recherchen allumfassend Recht zu haben.
Doch wenn ich erreiche, etwas mehr Achtung vor den lebenden Kulturgütern
anderer, uns ziemlich fremd erscheinenden Völkern zu wecken,
und uns an unsere Verantwortung zur Reinzucht fern von reinem
Showerfolg oder variierender Mode zu sensibilisieren, dann, und
nur dann erwerben wir uns auch ein Recht, diese wundervollen Geschöpfe
im Ausland weiterzüchten zu dürfen. Wir können es
nicht besser, als die Eigentümer dieser Spezies. Aber wir können
die Verpflichtung gerade in heutiger Zeit annehmen, da es Kriegseinwirkungen
im Nahen Osten den Menschen dort inzwischen ziemlich unmöglich
machen. Wir können diese Verpflichtung annehmen wenn wir gewillt
sind, uns an den Ursprung und die Bestimmung dieser Rassen zu halten.
Die Konsequenz kann also nur sein, diese Orientalen wieder so
zu benennen und zu züchten, wie es in etlichen 1000en Jahren
zuvor geschah: Sloughis und "Kurzhaarsalukis" gehören
einer Rasse mit unterschiedlichen Typen an. Ihr verständlicher
Name wäre somit Sloughi. Der knapp befederte Hund Saudi Arabiens,
Israels, Jordaniens, in Teilen Syriens würde wieder Saluki
bezeichnet, und der Persische Windhund hieße wieder Tazi,
genauso, wie er hieß, bevor er damals durch die Kolonialmacht
England umbenannt wurde. Und diese damalige einseitige Namensänderung
durch die Engländer hat bedauerlicher Weise zur Vermischung
verschiedener Rassen geführt, nämlich der Sloughis mit
den Salukis, und die wiederum mit den Tazis.
Wer nicht weiß, woher man kommt, weiß auch nicht, wohin
man geht.
Je kälter, desto pummeliger, je wärmer, desto schlanker:
WOLF UND WINDHUND
und vergleichbare Spezies
Daß der Hund vom Wolf abstammt, bezweifelt heutzutage niemand
mehr ernsthaft. Hier enden schon häufig die Überlegungen
von Hundeliebhabern. Weltweit existierten und existieren aber sehr
viele unterschiedliche Wolfsrassen, die in ihrem Phänotyp sehr
große Variationen aufweisen. So publizierte der schwedische
Wissenschaftler und Veterinär Dr. Peter Savolainen in der Herbstausgabe
2002 des "Science" Journals, daß alle heutigen Caniden
unterschiedlichster Prägung von einem an der chinesischen Grenze
beheimatet gewesenem Wolfstyp abstammen sollen. Dazu analysierte
er 654 weltweit populärsten Rassevertreter verschiedener Hunde.
Nun, das mag vielleicht auch richtig sein, doch ich bezweifele dort
die Urheberschaft für unsere Orientalen.
Nimmt man den Entwickiungs- und Emigrationsweg des Menschen, der
sich aus Afrika kommend, über die Welt verbreitete ( siehe
oben ), so kam er zuletzt in Zentralasien und China an, um zu siedeln.
Wie der nordische oder arktische Wolf, so waren und sind auch die
Menschen näher am Kältegürtel gedrungener gebaut.
Der Grund ist in der notwendigen Fähigkeit zu finden, die Körperoberfläche
zu verkleinern und um somit mehr Wärme speichern zu können.
Über die Evolution waren beide Spezies dem rauhen Klima angepaßt.
Dabei denke ich z.B. an die sich entwickelt habenden Samojeden oder
Alaska Malamutes, wie wir u.a. diesen Hundetyp heute unterscheiden.
Wie zuvor die Neandertaler, so sind aber auch die Inuits oder Unangans
gedrungen gebaut und an ihren Lebensraum angepaßt. Die aus
Zentralasien in Nordamerika eingewanderten Menschen hatten bereits
ihre Hunde dabei, jedoch keine windhundartigen.
Spielende Alaska-Wölfe
Der erste, von der F.I.F.E. anerkannte Norwegische Waldkater Pans
Truls war bestens durch seine gedrungenere Anatomie und langem Fell
gegen Kälte geschützt.
Ein weiteres Beispiel belegen ebenfalls die ursprünglichen
Wildpferde. In Europa und Asien waren sie gedrungen und schwer,
mit einer Fähigkeit ausgestattet, unglaublich dichtes langes
Fell zu entwickeln.
Zwei Tarpanstuten, bei der linken kann man auf dem Rücken
den Aalstrich erkennen, bei der rechten die Zebrastreifung der Beine.
Beides sind Merkmale von Urwildpferden.
Ein kräftiger Przewalski-Hengst mit typischer Stehmähne,
Aalstrich, schwarzen Strümpfen , Mehlmaul und hellen Augenringen.
Zwischen beiden Darstellungen liegen etwa 20 000 Jahre, die Felsmalerei
stammt aus Lascaux. Das Pferd weist einige Merkmale des heutigen
Przewalski-Pferdes auf und war damals neben Domestikationsver- suchen
eine begehrte Jagdbeute des Menschen.
Das Przewalski-Pferd war in ganz Europa bis nach Zentralasien verbreitet.
Hier ein Fohlen bei der Schweifpflege. Beeindruckend ist das enorme
Winterfell.
Je weiter Pferde im Süden zu finden waren, desto leichtfüßiger
und eleganter wurden sie, ausgestattet mit einem seidigen kurzen
Haarkleid. Auch das ist als Anpassung an ihren Lebensraum zu werten.
Hamasa Mirjah, eine edle Vertreterin ihrer Rasse.
Diesen herrlichen Gesichtsausdruck von El Thay Mameluk fing N.
Sachs ein.
Eine junge Massai. Die Menschen dieses Stammes sind besonders schlank
und hoch gebaut.
Bild: Leni Riefenstahl
Doch wer kommt als Vorfahre für unsere Orientalen in Frage?
Als Antwort drängt sich der Abessinische Wolf auf, der langbeinig
und elegant ist, glattes stockhaarig anmutendes Haarkleid besitzt,
und in einer geographischen Schlüsselposition ansässig,
nämlich an dem Weg, den der Homo sapiens bei seinem Auszug
aus Afrika kreuzte. Und auch hier ist analog des Menschen und des
Serval beim Abessinischen Wolf eine langgliedrige schlanke Körperform
als Anpassung an die Temperaturen zu sehen, denn mit einer größeren
Hautoberfläche kann auch mehr Körperwärme abgegeben
werden.
Eine Abessinische Wölfin. Früher glaubte man, in ihr
wegen der Farbe einen Fuchs oder Schakal zu erkennen, vielleicht
rührt daher die wieder fallengelassene Vermutung, daß
Salukis von einem Schakal abstammen würden. Zweifellos handelt
es sich aber um eine Angehörige der Gattung Wolf. Von dieser
Art leben leider in Äthiopien nur noch ca 500 Stück, somit
zählen sie zu den stark bedrohten Tierarten. Diese Wölfe
leben im Rudelverband, am Tage gehen sie jedoch als Einzeljäger
auf die Jagd, um sich abends wieder zu treffen.
Ein weiteres Beispiel liefern Felinen, der Serval wäre an
erster Stelle zu nennen.
Der Serval lebt südlich der Sahara, aber auch in Nordafrika.
Wie beim Massai und dem Abessinischen Wolf ist auch diese Spezies
langgliedig, schlank und elegant.
Der Auszug des Homo sapiens aus Afrika ist bei vor 150 000 Jahren
datiert, Grabstätten fand man in Israel, die bereits eine Kultur,
Religion und Sozialleistungen belegen, und auf vor 100 000 Jahren
datiert wurden. Und natürlich hatte man mit dem dort beheimateten
Wolf zu tun. Und warum soll nicht schon damals eine symbiotische
Beziehung ihren Anfang genommen haben?
Jagbares Wild
Ein ganz bedeutungsvoller Aspekt ist auch die Fauna der Zeit, als
der Homo sapiens noch nicht seßhaft, und nur Jäger und
Sammler war. In Südeuropa lebten zu der Zeit Tierarten, die
letztendlich vor 10 000 Jahren ausstarben, aber auch Beutetiere
der Menschen waren. Bei diesen Tieren handelte es sich nicht um
flinke Fluchttiere, sondern um teilweise schwerfällige Arten
in gigantischer Größe.
Steinzeitjäger kämpfen mit einem Höhlenbär,
dessen Ausmaße sogar noch den nordamerikanischen Grizlybären
übertrafen.
Auch der Höhlenlöwe war fast doppelt so groß, wie
der heutige Afrikanische Löwe. Der Höhlenlöwe besaß
einen relativ kurzen Schwanz und keine Mähne. Hier hat er ein
Wildpferd erlegt.
Der Riesenhirsch war sehr viel größer, als der heutige
Elch, er war ein Steppenbewohner, weil er mit seinem 2,50m breiten
Geweih die Enge der Wälder fürchtete. Der Riesenhirsch
zählte eher seltener zur Jagdbeute der Menschen.
Das Wollnashorn teilte sich ebenfalls den Lebensraum in der damaligen
Tundra.
Das Mammut ist wohl das imponierendste Säugetier der Eiszeit.
Es wurde vom Menschen in Fallgruben gefangen und totgeschlagen,
oder sie wurden in Herden Abhänge hinuntergejagt. In Frankreich
fand man die Knochen großer Mammutherden, die in den Tod getrieben
wurden.
Steinzeitjäger lauern Mammuts auf.
Mit der Herstellung von weiblichen Körpern beschäftigten
sich steinzeitliche Künstler auch. Es wurden viele derartige
kleine Skulpturen in Europa, hier Tschechien und Deutschland, gefunden.
Es muß eine große Verehrung des weiblichen Geschlechts
gegeben haben, die männlichen Skulpturen waren eher die Ausnahme.
Betrachten wir also das zur Verfügung gestandene jagbare Wild,
so kommen wir zu dem Schluß, daß hier Windhunde als
Hetzjäger eher nicht gebraucht wurden. Man jagte in Sippenverbänden
mit Speeren, hob Fallgruben aus oder trieb mit Feuer ganze Herden
Schluchten hinunter in die Tiefe.
Erst vor etwa 5 000 Jahren wurden erste Siedlungen in Mitteleuropa
angelegt. Es wurden Nutzttiere domestiziert und der Boden bestellt.
Für Hetzjäger bestand immer noch kein Bedarf, jetzt galt
es Hunde zu besitzen, die den Hof und die Haustiere vor Räubern
beschützten.
Schauen wir uns hingegen das Gebiet Nordafrikas und des vorderen
Orients an, so haben wir hier in erster Linie jagbares Wild wie
Gazellen, Onager, Strauße, Hasen, u.s.w.
Es waren Tiere, die schnell flüchten konnten, und sehr viel,
mehr oder weniger flaches Land vor sich hatten. Da war Schnelligkeit
und Durchhaltevermögen über längere Distanzen gefragt,
wollte man überleben. Das galt für den Hetzjäger
im gleichen Maße, wie für seine Beute.
Straußenjagd eines Pharao 1350 Jahre v.Chr. datiert.
Daraus läßt sich zwingend schließen, daß
sich die ersten Windhundhetzjäger im vorderen Orient entwickelt
haben müssen.
Für den Menschen im Orient fehlten die Voraussetzungen wie
in Europa zu einer erfolgreichen Jagd. Man konnte nicht beliebig
Tiere über Schluchten hetzen, überall Feuer anzünden
oder im weichen Sand Fallgruben ausheben. Hier waren andere Strategien
erforderlich, wollte man überleben. Die Lösung war der
Hetzjäger, der Jagdgehilfe des Menschen, der sich durch Selektion
auf Jagderfolg entwickelnde Windhund.
DAS UNTERSCHIEDLICHE HAARKLEID DER ORIENTALISCHEN RASSEN ANALOG
IHRES LEBENSRAUMES
Diese Historie wird in chronologischer Folge von mir als Buch
bearbeitet, es werden auch andere Nichtwindhundrassen im evolutionären
Bereich mit einbezogen werden. Darüber hinaus werde ich die
Vita einiger vergangener Salukizuchtstätten in Deutschland
dokumentieren.
Weitere Kapitel sollen sich mit Haltung, Ernährung und
Pflege beschäftigen. Medizinisches Grundwissen soll vermittelt
werden. Auch dem Windhundsport ( Rennen, Coursing, Ausstellung u.s.w.
) soll Rechnung getragen werden.
Besonders liegt mir am Herzen, dem Leser das Sozialverhalten,
Gruppendynamik, Körper- und Lautsprache der Caniden sowie ihre
vielschichtige Mimik und Kombinationen aus allem zu einer individuellen
Sprache der Hunde zu verdeutlichen. Es gibt rasseabhängige
"Dialekte", auf die eingegangen werden wird. Das Ziel
ist eine bessere Verständigung und Verständnis zwischen
Mensch und Hund.
Ich bitte meine Gäste somit um Verständnis, daß
ich meine historischen Ausarbeitungen auf meiner HP nicht fortsetzen
möchte.
Vielen Dank für Ihren Besuch
Ariane Failer
Literaturhinweise:
Eiszeiten von Windsor Chorlton
Die Anfänge der Menschheit, Spektrum der Weltgeschichte
Time Life Bücher
Die Chronik der Erde
Friedrich Strauch und Michael Herholz
Chronik Verlag
Das Buch des Lebens
Stephen Jay Gould
Leben in der Urzeit
Verlag Werner Dausien, Hanau
Illustrationen von Z. Burian
Paradiese
Leni Riefenstahl
Asil Araber
Georg Olms Verlag
Sansoni.Il Piccolo Levriero Italiano
Di M.L. Incontri
Die letzten Wildpferde
Reich Verlag
Das Abenteuer Pferd. Die Pferde der Götter
Wernher Gorbracht
Limpert Verlag
Das Windhunderbe
Kynos Verlag
30000 Jahre Weltgeschichte in Farbe
Holle Verlag
diverse Videos von BBC Life
GRETE LEISTNER, Stollberg, Zuchtstätte
"FRAVASCHI"
Frau Grete Leistner war mit eine der ersten Salukizüchterinnen.
In Stollberg, Erzgebirge, hatte sie ihre Zuchstätte Fravaschi
begründet.
Ihre Hündin Bushir Morgiane von Persepolis, war von Fräulein
E. Wetzig aus Weinböhla gezogen. Morgianes Eltern waren Ansär
Fatime von Persien und Ali Baba von Persien aus der Zuchstätte
Conrad Wolterings. Bushir Morgiane kam am 27.3.1925 zur Welt und
war eine weiß schwarze Scheckenhündin.
Der Vater ihres Wurfes war Mushir el Saluk, ein graugrizzle Rüde.
Seine Eltern Sarona Musbat und Ch. Sarona Dhurra waren eine Halbgeschwisterverpaarung
nach Sarona Kelb. Die Züchterin von Mushir war die in Deutschland,
Oberkirch, lebende Schwedin Gullan Lindroth. Mushir kam am 8.12.1926
zur Welt.
Am 5.8.1928 kam der erste Fravaschi Wurf, der braun
weiße Scheckenrüde Adonis, die schwarze Hündin Amasa,
sowie die beiden rotgrizzle Hündinnen Abisag und Asarja.
Grete Leistner mit dem kleine Adonis
Bereits am 24.7.1929 brachte Abisag vier Welpen nach ihrem Vater
Mushir el Saluk. Es waren die Rüden Bechram, schwarz mit weißen
Abzeichen, dem schwarzgrizzle Behistun, der silbergraugrizzle Benaja
und die schwarzgrizzle Bathseba.
Das Ehepaar Leistner mit Sohn Ruppert, Becham und
Benaja.
Dr. Leistner mit Behistun
Sonntags war die Arztfamilie gerne auf dem Tennisplatz.
Das wußten die Salukis geschickt auszunutzen. Sie büchsten
kurzerhand aus, und suchten sich auch ihre sonntägliche sportliche
Entspannung: Sie wurden Abonnenten im Hühnerhof des Or
Arretierte Hühnerdiebe
Nun, der hatte die Hühnerdiebe aber nicht eingeladen
und verlor langsam den Humor, falls er ihn je besessen hatte. Und
mit der Zeit wurde es selbst für den Facharzt Dr. Leistner
ganz schön teuer, das Federvieh zu ersetzen.
Grete Leistner mit ihrem Sohn Ruppert, vorn Bushir
Morgiane, li.hi. Behistun, re. Benaja.
Grete Leistner mit Mushir el Saluk
Vermutlich sind auf diesem Bild li. Gullan Lindroth,
re. Grete Leistner und der sehr attraktive junge etwa knapp 1 1/2
jährige Rüde Malik el Saluk.
Gesichert ist, daß die Familie auf weitere Salukiwürfe
verzichtete. Ob wegen des Ortspolizisten und seiner Hühner,
oder anderer Gründe, kann jetzt nicht eruiert werden, da inzwischen
weitere Unterlagen im Laufe der Jahre und sicher auch durch Kriegswirren
verlorengegangen sind.
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