Mamnouna´s Salukis die Zucht für Schönheit und Leistung
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-Historie-

DIE ERSTEN IN EINEM EUROPÄISCHEN LAND GEZÜCHTETEN UND EINGETRAGENEN SALUKIS


Der erste in Europa geborene Salukiwurf, der in einem Zuchtbuch registriert wurde, fiel in Berlin am 5. Mai 1921.
Der Züchter war Baron F. Le Gey.

Der sandfarbene, aus Jaffa nach Deutschland importierte Rüde Rishan, dessen Vorfahren aus Erzerum in Armenien stammten, wurde mit der ebenfalls sandfarbenen Hündin Mira, importiert aus Persien, verpaart. Aus dieser Verbindung ging der als gelbbraun eingetragene Rüde Hassan hervor.Nun lassen Sie mich ein wenig weiter ausholen, denn es mag den einen oder anderen interessieren, sich ein wenig Hintergrundwissen anzueignen.

CONRAD WOLTERING aus WEINBÖHLA, Zuchtstätte "von PERSIEN"

Am 4. April 1886 betrat der Schreiner Wilhelm Woltering mit seiner Ehefrau Anna das Standesamt zu Horstmar, Westfalen, um die Hausgeburt ihres Sohnes Conrad Wilhelm Woltering anzuzeigen, der am 30. März diesen Jahres das Licht der Welt erblickte. Der junge Conrad wuchs heran und wurde im 1. Weltkrieg eingezogen.


Aus der Schöppingerstraße mit dem Gasthof Zur alten Post sandte er einem Fräulein Ella Scheibe in Berlin einen Grüß vom fröhlichen Zechgelage mit seinen Freunden. Conrad Woltering war schon immer und blieb dem Charme der holden Weiblichkeit erlegen.

Er war Gefreiter bei den Fliegern, Flug Station 3, Damaskus. :




Der Bosporus:



Konstantinopel, Goldenes Horn:



Mosquée Suleymanié et la Corne d´Or:







Eine Straße in Skutari, Konstantinopel. Vorn rechts am Bürgersteig wohl ein Saluki:








Dardanellen:



Aleppo:



Von seinem Urlaub in Damaskus kam diese Karte:



Und aus San Stefano erreichte seine Familie dieser Gruß von der Taufstelle im Jordan:





In diesem Sommerhalbjahr müssen ihm im Orient Salukis begegnet sein.Dennoch berichtet er zu diesem Zeitpunkt nichts von diesen edlen Hunden. Im Herbst 1917 kam er wieder nach Deutschland, wo er in einem Militärlazarett in Hof seine Verletzungen
ausheilte.

Nach seiner Genesung wurde er wieder in den Orient geschickt. Dort erlebte er das Kriegsende.
Conrad Woltering hatte Kontakt zu dem Sultan Ahmed Schah Kadjar aus Teheran, Persien. Von ihm erhielt er den Rüden Cyrus, geb. 1917 und die Hündin Hella Indradocht, geb. 1918.


Als dritte Hündin gesellte sich Slongha-Peri dazu, sie stammte aus Herat, Afghanistan, aus dem Zwinger des Emir Habibollah Khan.

Mit diesen drei Hunden begann Conrad Woltering seine Salukizucht, die erste, in einem Zuchtbuch eingetragene Salukizucht außerhalb des Orients, abgesehen von Baron F. Le Gey. Unter großen Schwierigkeiten brachte Conrad Woltering seine drei Salukis nach Weinböhla bei Dresden, wo er inzwischen ein Haus mit einem ca. 4000 m² großen Garten und anschließenden Ländereien besaß.


Das Haus von Conrad Woltering in Weinböhla.
Dort züchtete er seine Salukis.


ERSTE ZÜCHTERISCHE AKTIVITÄTEN VON KONRAD WOLTERING IN DEUTSCHLAND AB DEM JAHR 1922


Zuerst heiratete er seine Verlobte Selma Mathilde Wagner, charmanter weise an ihrem Geburtstag, dem 15. März.




Am 12. November wurde sein erster Salukiwurf in der Zuchtstätte "von Persien" geboren.



A Wurf Cyrus X Slonga Peri. ( 1 / 2 )
von links nach rechts:
Aischa-Hafsa, Ansär-Fatime, Ali-Baba, Cyrus, der in seiner typischen Dromedarposition kniet und ganz rechts Hella Indradocht. Er sorgte für eine Wurfwiederholung, und bereits am 15.07.1923 kam die Hündin Banu zur Welt.



Einige Vertreter des B Wurfes vom 17.11.1923
Cyrus X Hella Indradocht
li. die beiden Rüden Bassra und Behistan, mitte vermutlich Bardiga und rechts die einzige Hündin des Wurfes Bilal Rukeija. Baki fehlt auf dem Bild.

C Wurf von Persien geb. am 30.6.1924
Cyrus X Hella Indradocht, rechts im Bild Slonga Peri, ihre Farbe wird heute als black & tan eingetragen.

Impressionen aus den Jahren des 1. Weltkrieges, den Einsatzorten des Fliegers Conrad Woltering, und seinen Reiserouten. Hier wird nur ein kleiner Auszug seiner Grußkarten gezeigt, die er aus der Ferne an seine Familie schrieb.












Jüdische Frauen:

 

Über persische Windhunde

Selbsterlebte Hetzjagden im Mutterlande und ihre Eigenart in der alten und neuen Heimat.

Von CONRAD WOLTERING, WEINBÖHLA - DRESDEN

Vorwort:
Vom persischen Windhund haben wir in Europa nur wenig gesehen und gehört. Herr Conrad Woltering, Weinböhla - Dresden, der jahrelang im Mutterland dieser wunderschönen Windhundrasse weilte, hat sich bereits 1920 zur Aufgabe gestellt, mit drei unter großen Schwierigkeiten importierten reinrassig - typischen Tieren, dem Rüden Cyrus "von Theheran - Persien", der Championat - Hündin Hella Indradocht "von Theheran - Persien", beide aus dem Zwinger des Sultans Ahmed Schah Kadjar aus Theheran in Persien, und der Siegerin Slonga Peri "von Herat - Afghanistan" aus dem Zwinger des Emir Habibollah Khan aus Herat in Afghanistan, die persische Windhundzucht in Deutschland ins Leben zu rufen. Niemals wurde früher versucht, die Tiere in Europa an das Klima zu gewöhnen, wie man es mit chinesischen und japanischen Rassen gemacht hat.

Der persische Windhund unterscheidet sich von den anderen Rassen der gleichen Familie durch seine Ohren, die lang herabhängen und mit langen, seidigen Haaren befranst sind, wie bei der spanischen Art. Rute und Hinterhand sind ebenfalls befranst, das Haar ist sonst seidenartig glänzend und kurz. Die Rute ist lang und dünn, am Ende leicht aufgebogen und durch die Befransung sichelförmig erscheinend. Schulterhöhe ist 58 bis 62 cm und mit der Körperlänge quadratisch. Der Rücken lang, gerade und kräftig. Das Gewicht beträgt 17 bis 19 kg. Die Kopflänge ist 22 bis 25 cm. Der Kopf ist schmal und ausdrucksvoll, nicht fleischig, ansonsten trocken. Der Schädel leicht gewölbt, mit sichtbarem Ansatz von der Stirn in den langen Nasenrücken übergehend und so trocken, daß die Form und Lage der Schädelknochen, wie der Verlauf der Hauptadern deutlich wahrnehmbar sind. Die Augen sind groß und dunkel. Die Nase ist schwarz, auch rotbraun; das Gebiß sehr stark. Die Fangzähne sind schlank und habe eine winkelige Biegung nach rückwärts. Der Hals ist lang und gerade von den Schultern aufsteigend. Die Schultern sind schräg gestellt und mager.; die Brust sehr tief, nicht breit, aber auch nicht eng zusammengedrückt. Der Bauch ist nach hinten stark aufgezogen. Es ist ein schönes Tier, dessen Gliederbau sehr fein, zart und elegant ist, und dessen Manieren zierlich und fein sind. Gang und Kopfhaltung sind besonders vornehm und zeugen von viel Adel. Der Wüsten-oder Steppenhund ist in Farbe weiß, sandfarbig, auch weiß mit braun oder gelb gefleckt. Der Gebirgshund dagegen schwarz mit sandfarbiger Pfoten - und Kopfzeichnung wird in Afghanistan gezüchtet und von Kurden ( arabischer Volksstamm ) bevorzugt. Der persische Windhund erinnert an das arabische Vollblutpferd ohne jedes Fleisch, nur Muskulatur - Gewandtheit, Ausdauer, Kraft und Energie verratend. Eine Eigentümlichkeit, die Wildhunde zeigen, kann man auch beim persischen Windhund beobachten. Es ist das sogenannte Lachen, das in einem Hochziehen der Oberlippe und der Nase besteht, wodurch die Vorderzähne gezeigt werden, nicht mit dem Fletschen der Zähne zu verwechseln, wo die Schnauze durch Hochziehen des Maulwinkels in Falten gelegt wird, und die Zähne hervortreten. Wie das Kamel, so kniet auch der persichen Windhund nieder, wenn er in Ruhestellung sitzt oder bevor er sich legt. Das Bild zeigt den Rüden Cyrus in seiner typischen Kniestellung.

Die ruhmreiche Geschichte des persischen Windhundes reicht bis ins graue Altertum. Man findet ihn auf uralten, ägyptischen, griechischen und römischen Bildnissen, selbst in Pompeji und Herkulanum, die 79 n. Chr. verschüttet wurden, fand ich Darstellungen unter den Ausgrabungen in seiner heutigen Form und Schönheit. Sein vornehmes Wesen und seine jagdliche Verwendbarkeit machten ihn schon in damaliger Zeit zum Gefährten der Könige und Fürsten. Er wurde von jeher hoch geachtet und geschätzt, und seine hohe Bewertung sieht man daraus, daß er bei verlorengegangenen Kriegen als Reparationszahlung diente. In Asien und Afrika genießt der persiche Windhund die gleiche Wertschätzung eines guten Vollblutpferdes. In besonderer Weise verehren die Steppenbewohner und herumziehenden Nomadenvölker den Windhund, nicht nur den Freund der Familie sehen sie in ihm, sondern schätzen in ihm den Ernährer derselben und den Beschützer des Hauses vor nächtlichen Überfällen der Hyänen und Leoparden, denen der Windhund mutig entgegentritt. Merkwürdigerweise geht er an den Löwen nicht heran. Im allgemeinen gilt der Hund den Mohammedanern als unrein, nur der Windhund genießt die Achtung und Zuneigung, ja die Zärtlichkeit seines Besitzers. Der edle Windhund jagt nur mit seinem Herrn. Jauchzend springt das Tier mit einem Satz auf den Sattel des nach Tagen der Abwesenheit Zurückkehrenden, um den schmerzlich Vermißten zu liebkosen. Dann sagt ihm der Araber "Entschuldige mich, mein lieber Freund, es war notwendig, daß ich dich verließ. Nun aber gehe ich mit dir, denn ich brauche Fleisch, bin des Dattelessens müde, und du wirst wohl so gut sein, mir Fleisch zu verschaffen". Bei allen Freundlichkeiten benimmt sich der Hund, als wisse er Wort für Wort in ihrem vollen Wert zu würdigen.

Stirbt ein Windhund, geht große Trauer durch das ganze Zelt. Frauen und Kinder weinen, als ob sie ein treues Glied der Familie verloren hätten. Sie haben auch oft genug viel verloren, denn der Hund war es, der die ganze Familie erhielt. Unter den Araberstämmen lebt das Sprichwort "Ein guter Falk, ein schneller Hund, ein edles Pferd sind mehr als 20 Weiber wert."-

In Asien und Afrika wird der persische Windhund zur Jagd und Hetzjagd verwendet. Man bedient sich seiner, um Hasen, Gazellen, Antilopen, den wilden Eber und den äußerst schwierig zu erbeutenden Wildesel zu jagen. Die Nomadenstämme, besonders Beduinen, auch Drusen, Kurden und Tscherkessen, haben bei ihren Jagdstreifzügen in der Wüste die Hunde vorn auf den Pferden oder Kamelen sitzen. Da die Hunde über gute Nasen und scharfe Augen verfügen, führen sie ihren Herrn in die Nähe, wo sich das Wild aufhält, um sich dann im geeigneten Augenblick auf das Wild zu stürzen. Der menschlichen Züchtungskunst der Perser ist es gelungen, aus dem Charakter des Windhundes als Nasentier ein Augentier zu schaffen, das nicht mit der Nase, sondern mit den Augen jagt und daher von keiner Erdenschwere gehemmt wird. Einem vom Bogen geschnellten Pfeil gleicht das flüchtig dahineilende Tier. Und wer diese rassigen Geschöpfe erblickt, kann sich wohl vorstellen, wie der sehnige Körper gleich einer Sprungfeder, sich zusammenschnellend und streckend, im windgeschwinden Lauf das schnelle Wild erreicht. Alle vornehmen Perser sind leidenschaftliche Freunde dieser gemischten Hetzjagden und wagen bei wahrhaft haarsträubenden Ritten ohne Bedenken ihr Leben. Sobald sie in der Ebene eine Antilope erblicken, lassen sie ihren Beizfalken steigen, dieser holt mit wenigen Flügelschlägen das sich flüchtende Tier ein und zwingt es auf eigentümliche Weise zum Stillstehen. Geschickt einem Stoße des spitzen Hornes ausweichend, schießt der Falke scharf von oben herab auf den Kopf der Antilope, schlägt dort seine gewaltigen Fänge ein und verwirrt das gequälte Tier durch Flügelschläge, bis es nicht mehr weiß, wohin es sich wenden soll, und so lange im Kreise herumtaumelt, bis die Windhunde nachgekommen sind, um es festzumachen. Bekanntlich gehen die Orientalen oder die Wüstenvölker nie zu Fuß zur Jagd. Sie haben ihre Pferde und Rennkamele. Der Windhund ist ein überaus guter Springer. Geschickt springt er auf das sich im vollen Galopp befindliche Kamel. Den enormen Renn- und Sprungleistungen der Perser wird wohl kaum ein Zweiter nachkommen. Man schätzt die Geschwindigkeit auf 25m in der Sekunde. Schon um das Jahr 150 v. Chr. berichtet der griechische Schriftsteller Arian ziemlich eingehend von Windhundrennen, die einen beliebten Zeitvertreib der Vornehmen und Begüterten bildeten.

In der Wohnung gleichen diese Tiere ihren Landsleuten ( Orientalen ), verhalten sich ruhig und bescheiden, lassen jedoch nichts unbeobachtet vorübergehen. Am liebsten legen sie den Kopf auf den Schoß ihres Herren und schaun mit ihren großen, dunklen Augen so wehmütig traurig, ja fast unheimlich drein, als wollten sie sagen:"Bring mich wieder zu meinen Landsleuten nach meiner Heimat zurück!" In dieser Stellung können sie oft stundenlang verharren. Sobald man sich zum Ausgehen fertig macht, flammt aber das Auge auf. Freudig erregt springen die Tiere herum, fassen ihren Herrn mit den Vorderpfoten um den Hals und wissen vor Liebkosungen nicht, was sie anstellen sollen. Befinden sie sich dann im Freien, beginnt ein unermüdliches Kreisrennen wie es die Perser und Araber mit ihren Pferden veranstalten. Im Kreise von zirka 200 m rennen die Hunde, den Boden kaum berührend, wie die Schwalben dahinfliegend, den Kreis allmählich immer enger ziehend. Während des Rennens beobachten sie ihren Herrn. Wenn sie merken, daß er Freude daran findet, versuchen sie ihre Leistungen zu vervollkommen. Dieses schöne Schauspiel dauert zehn bis fünfzehn Minuten. Erblicken die Tiere in der Ferne einen Hasen, sind sie wie vom Erdboden verschwunden, bis sie das Wild erlegt und ihrem Herrn übergeben haben. Interessant sieht es aus, wenn der Hase plötzlich eine andere Richtung einschlägt und der Hund in seinem rasenden Tempo zehn Meter oder noch weiter springt. Es war schwer, die Hunde in Deutschland mit den Haustieren zu befreunden, da sie alles für Wild ansahen. Bei meiner Ankunft in Wilhelmshafen bei einem Spaziergange, sah meine Hündin Hella Indradocht in weiter Ferne Schafe weiden. Wie der Blitz war sie in der Herde, und als ich hinzukam, hatte sie bereits zwei große Milchschafe erlegt, kaum daß sie eine Stunde in Deutschland war. Auch stürzte sie sich auf Ziegen, Schweine, Kälber und Rinder. Nun hat sie sich, wie auch die beiden anderen importierten Hunde, aber ganz den neuen Verhältnissen angepaßt und sind fromme, liebe, treue, anhängliche und kluge Tiere. Sie sind äußerst wachsam, scharf und unbestechlich. Lassen sich außer den Familienangehörigen von niemand anfassen oder sie müssen danach erzogen werden. Aufmerksamer und treuer kann eine Frau nicht zu ihrem Manne sein, wie die Tiere zu ihrem Herrn, sie besitzen einen ausgezeichneten Charakter und sind treue Begleiter. Als der Schah von Persien nach Paris kam, führte er außer seinem Lieblingspferd auch einen Windhund bei sich, der Tag und Nacht, selbst bei Besuchen nicht von seiner Seite wich und durch seine Schönheit und Anhänglichkeit die Blicke der Pariser auf sich zog.

Viele Orientkämpfer, die diesen Aufsatz lesen, werden sich verschiedener Abenteuer erinnern, die sie in der Wüste und auf der Jagd erlebt haben und bitte ich sie, ihre Erlebnisse gütigst mitteilen zu wollen.

An Züchter und Liebhaber können Jungtiere, soweit vorhanden, abgegeben werden.




VERSUCH EINER HISTORISCHEN STANDORTBESTIMMUNG DES SALUKI / SLOUGHI und TAZI

und weiteren Orientalischen Windhundrassen

Bisher ging man davon aus, daß der Saluki aus dem vorderen Orient stammt und etwa 10 000 Jahre alt ist.
Es gab auch keinen Anlaß, an dieser Meinung zu zweifeln. In den 20er Jahren wurden die ersten Salukipioniere und ihre damals brandneuen Entdeckungen erstmals in der breiteren Öffentlichkeit bewundert. Zwar gab es auch schon vorher vereinzelt Salukis in Westeuropa, jedoch blieb das Wissen um ihre Existenz eingen wenigen vorbehalten.

Bis heute, bis seit Überwindung der Teilung auch für uns Westeuropäer Zentral Asien wieder bereisbar wurde, blieben wir weitgehend auf die Informationen von Honorable Florence Amhurst und General Lance angewiesen.
Lassen Sie mich diese auf Generationen von Salukiliebhabern übertragene Auffassung hinterfragen.

Schauen Sie sich zunächst einmal die Landkarte an, die das heutige Verbreitungsgebiet der orientalischen Windhunde aufzeigt.

Landkarte Nordafrika und Asien
Vielen Dank an Diana Lüdemann für die Bereitstellung dieser Karte

Zwei Dinge fallen sogleich auf:

1. In Nordafrika bis einschließlich Syrien, Jordanien, Irak und Libanon wird - in verschiedenen Dialekten - arabisch gesprochen. Das Wort Saluki oder Sloughi bezeichnet einen glatthaarigen Windhund, wie er in arabisch sprechenden Ländern vorkommt. Die phonetische Verwandtschaft dieses einen Begriffes ist auch für unsere Ohren herauszuhören.

2. In Zentralasien bis zur Türkei und Afghanistan haben wir verschiedene befederte bis langhaarige Windhundrassen, häufig Tazi genannt mit Unterbegriffen wie Kalagh Tazi. Das bedeutet, daß mit den Lautverschiebungen auch ein dort gemeinsames und ähnliches Kulturgut, nämlich der Windhund Zentralasiens, bezeichnet wird.

3. Als Übergangsgebiete zwischen Saluki / Sloughi und Tazis sowie der geographischen Begebenheiten sind Jordanien, Syrien, Libanon bis hinunter nach Arabien und Ägypten anzusehen, wenn man die Landkarte aus "Windhundsicht" betrachten möchte.


Pioniere in Bezug unserer verehrten Rasse waren zweifellos auch Honorable Florence Amhurst und General Lance.
Nun muß man sich die damaligen Grenzen vor Augen führen. Palästina war britisches Mandatsgebiet. Dort ( im Übergangsgebiet der Windhunde, jedoch arabisch sprechend ), in der Nähe der palästinensischen Stadt Sarona traf er auf den Rüden, den er auf arabisch den Hund von Sarona nannte: Sarona Kelb. Dieser black & tan Rüde, befedert, wurde Stammvater der englischen Zucht.

Die ersten logischen Fehler:

Nach anfänglichen Umwegen über "Persischen Windhund", "Türkischen Wind", "Persian Greyhound" "Persischer Gazellenhund" u.s.w., entschieden sich die Engländer, dem Kind einen Namen zu geben, man benannte diesen im Übergangsgebiet vorkommenden Hund Saluki.
Meine Meinung:
Das wäre sicher auch richtig, wenn man die glatthaarigen Hunde damit bezeichnet hätte. Die befederten müßten folgerichtig Tazi heißen, doch

a. war die Heimat der Tazis kein saluki/tazimäßig erkundetes englisches Mandatsgebiet, und
b. der Begriff Tazi nicht im arabischen Vokabular vorhanden, da einer anderen Sprachfamilie zugehörig.

Zur Erinnerung, in der Periode der britischen Besatzung wurde ein künstlicher Staat geschaffen, der Irak. Israel existierte lediglich in der Hoffnung von Theodor Herzl, und Kurdistan wurde bei der willkürlichen Grenzziehung durch die Briten einfach "vergessen".
Das Gebiet glich bereits damals einem Pulverfaß, Mustafa Atatürk vernichtete in Progromen die Kurden, führte u.a. die westliche Schrift ein und verbot den Schador.

General Mahmoud Chefket Pascha, bekannt als der Kurdenschlächter unter Mustafa Atatürk.

Zionisten wollten Israel gründen, der Mufti von Jerusalem wollte das verhindern, die Nazis versuchten, dort Honig zu saugen und die Briten ihr Empire zu erhalten mit all den hübschen Bodenschätzen darin.
In diesem Pulverfaß war es schon sehr verwegen, auf eine Studienreise in Sachen Salukis / Tazis zu gehen, um so höher ist es einzuschätzen, was uns als Information überliefert ist.



Ein begehrter, schwerer silberner Ehrenpreis gestiftet von General Lance, in den 20 er Jahren gewonnen von dem deutschen Salukipionier Conrad Woltering aus Weinböhla. Des Stifters Name ist unten rechts über Windhundklubs zu erkennen.


Der nächste logische Fehler:

Nun kehren wir zur Landkarte zurück und stellen fest, daß all die darauf bezeichneten Rassen, die ja letztendlich Vettern und Cousinen sind, samt und sonders auch die Farbe gestromt aufweisen können. Nur unserem westlichen Saluki, eigentlich korrekterweise Tazi, soll diese Farbe vorenthalten bleiben? Worin liegt da die Logik? Es gibt keine, und die Farbe gestromt gehört einfach zu diesen Hunden dazu.

Eine Geschmacksfrage kann es nicht sein. Den mit Salukis und Tazis jagenden Völkern ist und war die Farbe sicherlich auch egal, so lange der Hund erfolgreich jagte.
Die einzige schlüssige Erklärung, die mir dazu einfällt, ist der anfängliche Verlegenheitsname "Persian Greyhound", der ja eigentlich nur einen Persischen WINDHUND bedeuten soll. Wie oft wurden Sie, verehrte(r) Leser(in) von Passanten auf Ihren Windhund angesprochen mit der Frage: "Ist das ein Windspiel?" Ergo, im Verständnis der "Unwissenden" ein Synonym für Windhund, in England ist es eben Greyhound, siehe auch Italian Greyhound, und die Windspiele haben gar nichts mit den Greyhounds zu tun.

Dieses Bild stammt aus der Sammlung von Hon. Florence Amhurst und stammt aus den 20er bzw. 30er Jahren. Vorn rechts im Bild befindet sich ein gestromter Saluki.

Und noch ein logischer Fehler:

Und da es getromte Greyhounds gibt, getromte Salukis / Tazis eher selten, war das Erklärungsmodell geschaffen, die Legende von Greyhoundmischlingen geboren und bis heute unwidersprochen erhalten. Schließlich haben sich dort ja auch Engländer aufgehalten...Tatsächlich gab es in den 50 er Jahren Kreuzungsversuche in SA, die allerdings wieder aufgegeben wurden. Diese Mischlinge wurden nicht mit den jagdlichen an sie gestellten Anforderungen fertig. Auch haben sie gewiß keinen Anteil an der Stromung von Hunden, die 20 Jahre zuvor in den Wüsten jagten. Ebenso zäh hat sich die Auffassung erhalten, daß gestromte Salukis / Tazis nur in einem Wurf fallen können, wenn ein Elternteil getromt ist. Das ist falsch und inzwischen widerlegt.

Onud Anubis el Ghazal
Dt. Ch. Onud Anubis el Ghazal, geboren 1980, einer der herrausragenden Salukipersönlichkeiten, war gestromt und deswegen auf Ausstellungen zumeist abqualifiziert.

Wanderungen durch Jahrtausende:
Kynologen gehen davon aus, daß der Mensch sich vor etwa 14 000 Jahren zahme Wölfe zu Gehilfen nahm, und durch selektive Zucht eine Art Haushund entstand. Man vermutet den Ursprung in Zentralasien nicht fern von der heutigen chinesischen Grenze.
Vor 14 000 Jahren sah unsere Erdoberfläche aber auch noch anders aus, die letzten Ausläufer der Würmeiszeit ( 70 000 - 10 000 Jahre vor heute ) ermöglichten Völkerwanderungen, die heute so nicht mehr möglich wären. So konnten asiatische Völker über die Behringstraße nach Nordamerika einwandern, so entsprach das Klima in der Sahara dem heutigen Südfrankreich und war für damalige Verhältnisse dicht besiedelt.
Weitere 4000 Jahre sollen uns also von unseren ersten Salukis / Tazis trennen. 4000 Jahre, in denen selektiv auf bestimmte Merkmale in einer bestimmten Region mit entsprechend geologischer Ausprägung gezüchtet wurde. Geologische und klimatische Ausprägungen, die sich aber auch in den vergangenen 10 000 Jahren bis heute massiv und einschneidend verändert haben.
Übrig bleibt hier wieder unsere Landkarte. Entsprechend der Breitengraden nebst Gebirgsmassiven kann man die Eisgrenze als die Welt umklammernde lebensfeindliche Grenze in Bezug zu dem jeweiligen Zeitalter setzen.
An diesen sich zurückziehenden Grenzen jedoch entwickelten sich Arten, lebten dort und starben aus. Hier sind stellvertretend Mammuts, Säbelzahntiger, Riesenfaultier oder Wollnashörner zu nennen. Sie gingen unter.
Der Mensch und sein Jagdhelfer paßte sich natürlich auch ihrer Umgebung an. Pauschal kann behauptet werden, je näher dem Eis oder der Kälte, desto mehr Fell.
Stellvertretend seien hier einige sich entwickelt habende Rassevertreter genannt, so, wie wir sie bezeichnen: Afghane, Taigan, Tazi, Kalagh Tazi und Bakhmull.
Und weiter Richtung Wärme: Saluki, Sloughi, Azawakh.
Und so ziemlich dazwischen: Die Mediterranen Rassen, interessanterweise auch in ähnlichem Typ in Goa, Indien, anzutreffen, und mit einem geografischen Schlenker vermutlich auch zu den kleinen afrikanischen Barsenj, die man irgendwie auch zu den Windhunden zählt...
So bietet sich folgende Theorie an. Entsprechend des Kältegürtels entwickelten sich unsere Caniden. Dichter am eisnahen Gürtel die befederten und langhaarigen Hetzjagdhunde, auf alle Fälle Hunde, die Unterwolle ausbilden können. Andere hätten keine Überlebenschance.
Im eisfreien und somit wärmeren südlicheren Gürtel die glatthaarigen, die auf Unterwolle nicht angewiesen waren.
Nehmen wir einfach mal an, diese Entwicklung hätte in den "fehlenden" 4000 Jahren stattgefunden, also in der Zeit 12 000 bis 8 000 vor Chr. Dann könnten wir theoretisch annehmen, daß unsere Salukis / Tazis tatsächlich schon fast so ausgesehen haben, wie heute.
Und nun zu den Menschen. Wir wissen, daß Asiaten vor 14 000 Jahren über die Behringstraße nach Nordamerika einwanderten, im Laufe der Jahre bis nach Feuerland.
Wir kennen die Völkerwanderungen, die ab unserer Zeitrechnung stattfanden, da sie der Römer Tacitus aufschrieb, und seine Version der Nachwelt erhalten blieb.
Doch die Jahre dazwischen?
Es entstanden kulturelle Hochstätten, z.B. in Mesopotamien, Ägypten. Handel und Wandel bis hin nach China begann. Die Handelsroute Zwischen China und Syrien wurde später als die Seidenstraße bezeichnet.


Nachfolgend 3 Bilder von chinesischen Tazis.
Ai Qimeng Xing´an war Maler an der Halle der Wunscherfüllung ( Ruyiguan ). Diese Darstellungen wurden von Kaiser Qianlong in Auftrag gegeben. Ai Qimeng fertigte insgesamt 10 Portraits von individuellen Jagdhunden. Jeder Darstellung sind Elogien beigefügt, die Liang Shizeng und Wang Youdun verfaßten. Unter den Bildern stehen die Namen der Hunde.

Sternengucker-Wolf

Eisblumenvogel

Schwarzjaspis-Drache

Ein Austauch von Osten nach Westen und Westen nach Osten fand statt. Und mit dabei waren unsere Sloughis / Salukis und Tazis.


Ein chinesischer Tazi aus heutiger Zeit.

Eine andere alte Karawanenstraße führt von Marokko über Algerien und Ägypten nach Arabien und zurück. Und weitere vom u.a. heute türkischen und syrischen Gebiet nach Arabien. ( Die Turkomanen waren östlich des Kaspischen Meeres zu Hause, sie wanderten mit ihren Tazis aus Zentral Asien in das Gebiet der heutigen Türkei ein). Diese Karawanenstraße verband somit den Norden mit dem Süden hin und zurück.
Seit Jahrtausenden wurden so Karawanen hin und her getrieben, um Waren auszutauschen, und das ein bis zweimal im Jahr.
Diese Nord - Süd Tangente ist das Gebiet in dem Sloughis / Salukis, arabische Salukis und Tazis aufeinandertrafen. Man schenkte sich gegenseitig Hunde, sie wurden auch vermischt.

Bis hierher haben wir uns mit der Jahrtausend alten Historie beschäftigt, nun sollten wir unseren Blick auf das vergangene 20. Jahrhundert wenden.

Die Länder, die als Ursprungsländer für Sloughis und Salukis gelten, möchte ich von Westen nach Osten, dann Norden auflisten.
Marokko = Königreich, 1912 französisches Protektorat, seit 1956 wieder frei.
Algerien = 1830 durch Frankreich erobert. 1962 unabhängig.
Tunesien = 1881 französische Kolonie, 1956 Entlassung in die Selbständigkeit.

Libyen = war italienische Kolonie zwischen 1912 und 1951.

Ein Leutnant der italienischen Kolonialarmee füttert seine Slughis während einer Rast. Und wie man sieht, sind sie nicht alle hellsand mit schwarzer Maske.

Ägypten = war bis 1922 britisch.
Saudi Arabien = war keine Kolonie.
Jordanien = 1918 bis 1946 britisch
Palästina = 1918 bis 1946 ebenfalls britisch.
Syrien = war britisch bis nach dem 2. Welkrieg.
Das irakische Gebiet wurde 1918 britisch, die Besatzung endete 1945.
Am Iran oder auch Persien waren viele Kolonialstaaten interessiert, schließlich machten die Engländer und Russen mit ihren Interessensverträgen von 1907 das Rennen. Das ging gut bis zum Ende des 1. Welkrieges. Die Briten behielten ihren Einfluß, bis der Premierminister Mossadegh ( 1950 - 1953 ) versuchte, sie aus dem Land zu jagen.

Jemen = gehörte bis zum Ende des 1. Weltkrieges zum Osmanischen Reich, wurde 1918 ein freies Königreich, 1962 Republik. Kolonialisten interessierten sich nicht für das kleine, arme und fast erdölfreie Land.

Außer Marokko gehörten alle Länder davor zum Osmanischen Reich, welches nach Ende des 1. Weltkrieges gänzlich zusammenbrach.

Was bedeutet dieser geschichtliche Hintergrund des 20. Jahrhunderts für uns Salukifreunde?

All diese Länder, die auch verschiedenen Herrschaften unterworfen waren, waren zumindest im Osmanischen Reich verbunden und trieben Handel und Wandel.
Im 20. Jahrhundert gab es das französische Einflußgebiet namentlich Marokko, Algerien und Tunesien.
Dazwischen lag Libyen als italienische Kolonie sozusagen als Pufferzone der ganz Mächtigen der damaligen Welt. Saudi Arabien und Jemen blieben unabhängig, aber alle anderen genannten Länder unterstanden der britischen Krone.


Hier eine kleine, aber interessante geschichtliche Fußnote. Unser Kaiser Wilhelm wollte auch so gerne ein Stück von dem großen Kolonienkuchen abhaben und verbündete sich mit der Türkei, dem damaligen "Großgrundbesitzer" des bröckelden Osmanischen Reiches, Spitzname "Der kranke Mann vom Bosperus". Nun, das Osmanische, sowie das 2. Deutsche Reich gingen verloren.

Im französich besetzten Teil Nordafrikas ist nach unserer heutigen Definition der Sloughi zu Hause. Im britisch besetzten Teil der Saluki, eine m.E. typvermischte Variation von Sloughis und Tazis beheimatet. Und warum soll es solche Hunde im Übergangsgebiet nicht gegen? In ihrer Funktion sind sie sicherlich nicht besser oder schlechter als die anderen Orientalen.
In so manchen Kurzhaarsaluki Pedigrees erscheinen weiter hinter Ahnen importiert aus Marokko!? Sie sind als "Smooth Salukis" in der FCI anerkannt worden.
Alle als "Smooth Salukis" bezeichneten Hunde, die in Deutschland leben, und hierihre Kurzhaarigkeit vererbten, gehen auf eine amerikanische Hündin zurück.
In Amerika sind Sloughis und Azawakhs weitgehend unbekannt, sie sind auch nicht als Rasse bei dem AKC ( American Kennel Club ) registriert.
Es gibt hingegen diese Rassen in Amerika, die von Leuten, die sich nicht mit Sloughis auskennen ( wer kennt sich dort schon mit dieser dort fremden Rasse aus ), als "Smooth Salukis" angesehen werden.

Die bei uns verbreitete Auffassung einer Mutation halte ich für eine Legendenbildung. Kreuzt man Salukis mit z.B. Pointer, hat man den gleichen Effekt. Mir ist ein derartiger Wurf mit seinen Variationen in Berlin begegnet, wobei kein Hund seiner Pointermutter glich. Allen Hunden sah man den Windhund an, sie waren teilweise glatthaarig, teilweise phänotypisch Salukis. Züchtet man nun mit den typvollsten Hunden aus solch einer Vermischung weiter und verwendet man die durchgezüchteten befederten Salukis zur Typfestigung, wird die Wahrscheinlichkeit zur Gewißheit: Typ und Kurzhaarigkeit werden manifestiert.
Doch dann sollte man sich auch zu der Vielfalt der Sloughis und Salukis bekennen; oder vielleicht richtiger ausgedrückt, zur Vielfalt der Sloughis / Salukis und der Tazis.

Mutationen halte ich auch nicht zuletzt deswegen für fast ausgeschlossen, weil ich selbst versucht habe, eine Farbmutation - allerdings ohne Erfolg - weiterzuzüchten.



Mamnouna´s Cheschmesch hat ihren 14 geborenen Kindern und inzwischen 16 Enkelkindern ihre Farbe nicht weitervererbt.

Interessant ist die Auffassung zu dem Thema Vermischung von glatthaarigen und befederten Hunden von Honorable Florence Amhurst, auszugsweise weiter unten zu lesen, oder aber im "Das große Windhunderbe" Seite 526 Saluki subjects.


Zusammenfassung:

Es bleiben sehr viele Fragen offen, einige werden sicher beantwortet werden, wenn die archäologischen Ausgrabungen in Zentralasien weiter voranschreiten.
Doch als Konglomerat für uns heutzutage bliebe folgendes übrig:

1. Die Farbe gestromt darf nicht mehr als unerwünscht angesehen werden, sondern durch die FCI anerkannt.
2. Der Name unserer befederten Salukis müßte in Tazi geändert werden.
3. Die glatthaarigen orientalischen Windhunde müßten den Sloughis zugerechnet werden.
4. Alternative, wir erhalten den namen Saluki, und die glatthaarigen Orientalen werden den Sloughis zugeordnet, die befederten den Salukis, eine weitere Vermischung der Cousins und Cousinen unterbleibt künftig.

Nun, dies sind Gedanken, die sich seit der Öffnung des Ostens dem Interessierten aufdrängen, ob alles so richtig ist, kann weder behauptet, noch bestritten werden.
Daß wir aber eine Legendenbildung in Bezug auf weitergezüchtete kurzhaarige Mutationen betrieben haben und noch immer betreiben, müßte sich eigentlich jeder selbst eingestehen, der sich mit unseren Salukis / Tazis befaßt.

Diese junge Dame hier bewegen sicherlich ganz andere Gedanken.

 

SALUKIS, SLOUGHIS UND TAZIS AUS DER SICHT SAUDI ARABIENS BETRACHTET

Der arabische Saluki ist in zwei Felltypen zu unterscheiden. Es gab den glattharigen dunklen Hund des Mutahir Stammes und den hellen, knapp befederten Typ des Awazim - Stammes. Diese beiden Beduinenstämme waren Todfeinde, und so wurden die Hunde niemals miteinander gekreuzt.
Da aber beide Schläge in einer identischen Umwelt zur Jagd gezüchtet wurden, sind alle identisch in ihren Charakteren und Fähigkeiten.


Der kurzhaarige arabische Saluki des Mutahir Stammes wird beschrieben als klein, mit einem etwas tonnenförmigen Brustkorb, ohne längere Haare zwischen den Zehen oder an den Rückseiten der Läufe. Das gleiche gilt für den arabischen Saluki der Awazim, obwohl diese Hunde befederte Ruten und kleine Haarbüschel an den Ohren trugen.

Das Ohrleder und der Fang sind kürzer, bei Welpen kann die Nase länger stumpf bleiben, um sich dann erst später zu entwickeln. Sogenannte Schwimmhäute zwischen den Zehen erleichtern die Jagd in der Wüste auf Wild. Der arabische Saluki besitzt ein sehr sanftes Naturell, ist sehr ruhig, welches Voraussetzung dafür war, daß nicht der Standort der Beduinen in der Wüste durch Bellen verraten wurde.


Der persische König Cyrus der Große hielt vor 2500 Jahren hunderte von Windhunden. Er befreite 4 Städte von Steuern, um ihnen so die Ernährung für seine Tazis zu ermöglichen. Sein Sohn Kambyses begab sich auf einen Eroberungszug nach Ägypten und führte auf seiner gewaltigen Expedition eine ungezählte Gruppe von Tazis, Pferden und Dromedaren mit sich. Daraus läßt sich schließen, daß sich die persischen Blutlinien bereits vor über 1000 Jahren vor der arabischen Eroberung in Ägypten etabliert hatten. Somit waren Tazis in allen Regionen, die zum persischen Weltreich gehörten, verbreitet. Aus diesem Grunde geht vieles, was heute dem Saluki zugeschrieben wird, auf den Tazi zurück.
Diese Mischformen zwischen Tazi und arabischem Saluki nannten die Beduinen "Luqi", ein reinrassiger arabischer Windhund hingegen hieß Saluki. Diese Luqis erbten aber auch vom Tazi den gefälligen Adel.
Der Backofen der arabischen Wüste brachte kein Tier für alle Jahreszeiten hervor, dazu war die Kreuzung mit dem Tazi sinnvoll, da auch Unterwolle gebildet werden konnte. Zwar jagte der Tazi auch in der Wüste in Persien, mußte sich aber auch mit noch anderen recht unterschiedlichen Landschaften und Klimagebieten auseinandersetzen und bestehen.
In der Zwischenzeit stirbt der arabische Saluki aus. Zum einen, weil durch die fußgefaßte westliche Zivilisation die Traditionen verloren gehen, dann, weil die Westeuropäer den vorgefundenen Mischling aus arabischem Saluki und Tazi als einen reinrassigen Hund betrachten, weiterzüchten, und den sie Saluki nannten, und weil der arabische Saluki uns weniger edel erscheint.

Hier einige Berichte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfaßt wurden.

R. La Roche schreibt:

....... Im Ost - Jordanland, dem im Weltkrieg vielgenannten, traf ich kurz nach 1900 da und dort bei Ansässigen und bei Beduinen typische Slughis ( ! ) von der Größe eines kleinen Greys, also von ca. 60 cm Widerristhöhe, die mir trotz des wenig flachen Oberkopfes und des nicht sehr gestreckten Fanges äußerst edel gezogen vorkamen. Sie waren oft sandfarben, zuweilen mit dunkler Maske..... ( Anm. für genetisch Interessierte, dahinter, sowie hinter schwarz, kann sich die Farbe gestromt "verstecken" )...
..... Fast 10 Jahre später erkundigte ich mich während der paar Stunden, die der Dampfer vor Beyrut lag, nach Windhunden, und sah daraufhin bei einem türkischen Gendarmerie-offizier zum erstenmal die Windhunde, die Riedinger ca 1750 Türkischer Wind nennt, die die kynologischen Arbeiten der letzten Jahre sonst als "Persische Windhunde " aufführten und die Engländer heute "Saluki" nennen und unter diesem Namen züchten und ausstellen. Woher dieser letztere Name genommen wurde, konnte mir von den Züchtern dieser überaus eleganten Rasse nicht gesagt werden.
In Anatolien, wo ich 1913 dann vielfach mit diesen Hunden auf Hasen und Gazellen jagen durfte, nannt man sie Tazi.....

Johann Maria Riedinger, der brühmte Künstler des Rokoko, war für seine Kupferstiche der hohen Schule der Pferde berühmt. Hier stellte er einen Türkischen Windhund dar.

Han Jüngeling schreibt:

..... Vor dieser Zeit haben schon holländische Kunstmaler aus Nordafrika Windhunde importiert, die eine große Ähnlichkeit mit den Salukis haben. Diese "Slugi`s" waren kräftige, sandfarbene Tiere mit schwarzer Maske und dunkler Brille um die Augen: sie waren fast ebenso gebaut wie die kurzhaarigen andersfarbigen, Saluki - Varietäten, wie wir sie jetzt kennen und die große Unterschiede aufweisen gegenüber den wohlbekannten Greyhounds. Die sandfarbenen Slugis sind eine selbständige Varietät, ebenso wie die schwer gebauten, blendend weißen Salukis von Maan, die safrangelben Salukis der Anezieh - Stämme, die äußerst schlanken Salukis mit den langhaarigen Ohren und der schön behaarten Rute, die sogenannten "Shamis" oder Syrischen Salukis, die schwerköpfigen, meistens dreifarbigen Windhunde von Mesopotamien und zum Beispiel auch die ziemlich wollig behaarten Exemplare aus Belutschistan.....


Sarona Kelb, ein typischer Tazi wurde zum englischen Stammrüden der Salukis.

Referent Will Hally schreibt:

In der Unterhaltung vor ein paar Tagen mit Hon. Florence Amhurst über meine Notizen vor zwei Wochen, wo ich über den Mangel an "Feather" an Ohren und Ruten bei einigen der bei Cruft ausgestellten Salukis berichtete, sowie von Kreuzungen zwischen glatthaarigen und feathered Varietäten, bemerkte Hon. Florence Amhurst, daß "Feather" häufig eine Eigenschaft der Zuchtlinien ist, es aber auch davon abhängt, wie der Hund gehalten wird, ob er arbeitet oder ein luxoriöses Leben führt. Darin bin ich mit der Pionierin dieser Rasse einig.; aber mit meiner geäußerten Ansicht, über Kreuzen zur "Feathered" und Glatthaar fürchte ich, daß Mrs. Amhurst nicht so einverstanden war. Mrs. Amhurst war viel zu freundlich, um mir unverblümt zu sagen, daß ich in diesem Punkt schrecklich unorthodox war.....

..... Da so viele Neulinge Salukizucht aufnehmen, und einige von ihnen natürlich keine eingehenden Studien der Rasse hinter sich haben, fühlt Mrs. Amhurst sich veranlaßt, zu betonen, daß auf absolute Reinheit der Zucht bestanden werden muß, und daß "Feathered" und Glatthaar Varietäten rein gehalten werden müssen. Mrs. Amhurst fügte hinzu, daß die großen Zuchten unter den Beduinen der Wüste, nie die beiden Varietäten kreuzen.....

Hundeschau in Richmond 1913. Diese Gruppe gehörte Hon. F. Amhurst und die Rasse der Hunde war im Katalog mit Slughis ( Gazellenhunde ) bezeichnet worden.

..... "Slughi" heißt der Rüde und "Slughia" die Hündin. Im Altarabischen nannte man diese "Saluki" und "Silaya". Mehrzahl von beiden "Salag"......

Anfang des 20. Jahrhunderts waren nicht nur die nordafrikanischen Windhunde als Slughis bezeichnet worden, sondern auch die Hunde bis nach Saudi Arabien, Syrien, Palästina, kurz, in der arabisch sprechenden Welt. Das geht aus damals verfaßten Reiseberichten hervor.

Und vermutlich durch Kambyses kamen befederte Tazis nach Arabien, die mit den dort ansässigen glatthaarigen Slughis vermischt wurden. Doch davon weiter unten mehr.

Die Turksprachengruppe wird von Osteuropa aus über Vorder- und Innerasien bis Sibirien gesproches, dies ist für uns deswegen interessant, weil der dortige Windhund im Typ eines Salukis, wie wir ihn heute verstehen, Tazi genannt wird. Auch den Tazi gibt es in verschiedenen Typausprägungen von fein gemeiselt und edel bis hin zu fast grobschlächtigen Exemplaren. Sie sind alle mehr oder weniger befedert und weisen teilweise für uns ungewöhnliche Farben auf.

Ein kräftiger Krim Windhund mit den typischen Tazimerkmalen, eben ein im Typ kräftiger Tazi.

Wie sich die Zeiten, und somit Erkenntnisse ändern. Im ersten deutschen Standard für Salukis steht nichts von kurzhaarigen Hunden, und im ersten deutschen Sloughistandard sind alle Farben außer hell gebleichter Sandfarbe mit schwarzer Maske und Augenbrauen dunkel gebräunt, nicht erwünscht.

 

DIE GESCHICHTE RÜCKWÄRTS AUFGEROLLT.

Wir haben das 20. Jahrhundert unter dem Blickwinkel Salukis etc betrachtet. Bis zum Ende des 1. Weltkrieges bestand das Osmanische Reich, welches durch Osman I. ( 1258 - 1326 ) ca. 1300 gegründet wurde. Die Osmanen vertrieben im Mittelmeerraum die Römer, ihr letzter Triumph gelang am 25.5 1453, als sie Konstantinopel, das antike Byzanz, einnahmen. Die Osmanen also schwappten vom türkischen Boden aus über die südlich gelegenen Länder und Nordafrika. Ihre Besetzung von europäischen Ländern kann hier vernachlässigt werden.

Doch halt, wieder eine Fußnote. 1683 belagerten die Osmanen vergeblich Wien, nachden sie bereits im 16. und 17. Jahrhundert die Stadt bezwingen wollten. Sicherlich läutete dieser osmanische Einfall eine zweite "Welle" von mitgeführten Salukis in Europa ein. Die ersten Salukis wurden von Kreuzrittern mitgebracht. Das nachfolgende Bild würde ich dem Rokoko ( 1720 - 1780 ) zuordnen wollen, ein Kupferstich in der Art von Riedinger. Vorn links und vorn in der Bildmitte sind Salukis zu bewundern, die anderen Hunde sind Greyhounds. Wenn jemand den Künstler kennt, würde ich mich über eine kurze Mitteilung freuen.

Ich bedanke mich bei Fee Bennet www.saluki.cc für die Überlassung dieses Jagdmotivs.

Und nun aber weiter zurück in unserer Zeitvorstellung. Vor den Osmanen waren die Araber richtungsweisend. Von Arabien stammt der Islam, der von Süden her den Westen und Norden überzog. Die altarabische Literatur reicht bis in das 5. Jahrhundert zurück, die ältesten altarabischen Aufzeichnungen stammen aus dem 8. Jahrhundert, es sind altarabische Gedichte, die Kassiden. Unter dem Begriff "Arabische Wissenschaft" gelangte das von den Persern und Syrern tradierte antike Wissen durch die Araber adaptiert auch im 9. und 10. Jahrhundert nach Europa. Besonders erwähnenswert sind die ursprünglich aus Indien stammenden arabischen Ziffern, und das Dezimalsystem mit der wichtigen Errungenschaft, der Null, dies gelangte im 13. Jahrhundert nach Europa.
Der mohammedanische Kräuterhändler Constantinus Africanus, vermutlich aus Karthago stammend, war außerdem in der islamischen Medizin und Pharmazie beschlagen. Sein moslemischer Name ist nicht bekannt. Er tauchte um 1075 in Salerno auf, wo er im Benediktinerkloster konvertierte. Verwundert über das medizinische Unwissen im Abendland, begab er sich weitere drei Jahre wieder in den Orient um Schriften und Wissen zu sammeln. Zurück in Salerno übersetzte er diese vom Arabischen ins Lateinische. Er ist DER Überbringer medizinischen Wissens aus dem damals auf diesem Gebiet weitaus höher stehenden Morgenlandes. Constantinus Africanus starb 1087 in Salerno.

Zwischen den Jahren 1096 - 1291 gab es insgesamt 7 Kreuzzüge, in denen Europa Kontakt zum Orient hatte mit dem Ziel, Jerusalem für das Christentum einzunehmen. Es wurden auch Salukis mit in die Heimat zurück gebracht. Manche Kynologen vermuten sogar, daß die Farbe gestromt von ihnen stammt, die man heutzutage bei Greyhounds findet.

Wir haben also eine Welle von Arabien ausgehend, die nach Westen und Norden schwappte und zwar seit der Religionsstifter Mohammed ( 570 - 8.6.632 ) in Mekka seine Offenbarungen niederlegte, und im Koran verkündigte. Von Medina und Mekka aus wurden seine Worte unter seinen Nachfolgern, den Kalifen, in das arabische Reich hinausgetragen und wurde schnell zu einer Weltreligion. Hier haben wir also wieder eine wellenartige Verbreitung, diesmal von arabischem Boden aus. Und man sprach und schrieb Altarabisch. Für uns wichtig sind die altarabischen Worte Saluki und Silaya = Salag.

Die moderne arabische Literatur beginnt mit dem 18. Jahrhundert in Ägypten und dem Libanon, da man sich begann, mit der europäischen Literatur zu beschäftigen. Hier nun haben wir Slughi und Slughia = Salag. Und erst Jahre später eroberten die Franzosen im Jahre 1830 Algerien und Tunesien 1881.

Vor und Anfang unserer Zeitrechnung beherrschten die Römer die Welt, Tacitus beschrieb die Völkerwanderungen aus Ost - und Nordeuropa, uns interessieren hier am ehesten die Vandalen, die zunächst im heutigen Andalusien ( Vandalusien ) über viele Jahre Rast machten, um dann nach Nordafrika überzusetzten und bis nach Karthago vordrangen. Sie lieferten sich heftige Kämpfe mit den Römern, Entscheidungsschlachten über Christentum oder Germanischen Götterglauben, die eindrucksvoll von Felix Jahn beschrieben werden. Sie trafen bereits auf die Mauren, Tuareg und Berber, mit denen sie sich teilweise vermischten. Jahrhunderte später nahmen ihre Nachfahren Spanien ein.

Nun sind wir bei unserer "Rückwärtsreise" in der vorchristlichen Zeit angelangt.

In 6. - 4. Jahrhundert v. Chr. stand Griechenlands Naturwissenschaft, Philosophie, Literatur und Kunst im Zenit, Griechenland kolonialisierte den Mittelmeer - und Schwarzmeerraum. Alexander der Große erweiterte Griechenlands Weltreich bis zum Indus und Ägypten. 330 Jahre v.Chr. anektierte Alexander der Große auf seinem berühmten Hengst Bukephalos Mesopotamien, und löste so die Perser ab. Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. zerfiel das hellenische Weltreich wieder.

Eine römische Kopie griechischer Malerei. Das von Gnosis signierte Kiesemosaik mit der Darstellung einer Hirschjagd vermittelt einen Eindruck von der Malerei der Alexanderzeit um 300 v. Chr. Pella, Makedonien.

Die Makedonische Dynastie der Seleukiden als Nachfolger Alexander des Großen dehnte ihr Reich vom Ägäischen Meer über Kleinasien, Syrien, Mesopotamien bis an den Indus aus. Sie gründeten am Tigris die Stadt Seleukia, die zum Basar des mittleren Osten avancierte, denn dort kreuzten sich die Handelswege von Indien nach Phönikien, vom Kaukasus zum Persischen Golf. Der seleukidische Außenhandel konzentrierte sich auf Indien und Arabien, selbst chinesische Seide wurde gehandelt. Seleukia wurde zur Nachfolgerin von Babylon und zur Vorgängerin Baghdads. Die Seleukiden schufen ein immenses Siedlungswerk, stellten die gesellschaftliche und wirtschaftliche Oberschicht, wurden aber später assimiliert. Durch interne Auseinandersetzungen zerfiel ihr Reich 64 v. Chr. und wurde römische Provinz.

Griechenland besaß auch Windhunde zur damaligen Zeit. Es handelte sich um die Lakonierhunde, auch Hunde des Kastor genannt. Der Athener Xenophon war um 430 v. Chr. Schüler von Sokrates und nahm am Feldzug des Perserkönigs Cyrus teil. Dabei schrieb er sein Geschichtswerk "Anabasis".
Xenophon also beschreibt die Lakonierhunde als schlank mit konkavem Bauch, tiefer Brust und langer, biegsamer Rute, die Hinterläufe sind etwas länger, als die vorderen, geschmeidig und enden in gerundeten Zehen. Er fügt bei, daß sie ebenmäßig, flink und schön anzuschauen sind.

Amazone mit Windhund von Lakonien, Lekythos( Weinkrug )attische Keramik, 4. Jahrh. vor Christus.

Es scheint nicht ausgeschlossen, daß die Griechen auch ihre Hunde mit in den vorderen Orient nahmen, da diese Kolonien auch eine griechische Kulturprovinz wurden. Auf anderen Reliefs wurden Lakonierhunde als eine rosenohrige Windhundrasse dargestellt.
Es stellt sich hier die Frage, ob diese Hunde nicht auch genetischen Einfluß auf den arabischen Saluki nahmen, denn entgegen herkömmlicher Meinungen kann ein Saluki durchaus auch sein Ohrleder ähnlich dem eines Rosenohres nach hinten und alle möglichen Richtungen falten. Die Beweglichkeit des Salukiohres ist ungwöhnlich und reflektiert eine große Palette von Emotionen.

Dieses Hochrelief von Thasos, hellenische Kunst, zeigt Apollo mit den Nymphen.
In der Mitte des Reliefs schüffelt ein Lakonierhund.
Die Lakonierhunde wurden als Begleit- und Jagdhunde gleichermaßen geschätzt.

Lakonierhunde als Begleiter der Spartaner bei den Olympischen Spielen um 448 v. Chr.

Ausritt zur Jagd, von den Vasenmalern gern dargestelltes Motiv.

Ausschnitt des Hundemotivs. Auffallend ist die länger behaarte Rute bei kurzem Fell. Die Ohren jedoch geben keinen echten Hinweis, ich halte sie für kupiert.

Eine weitere Rasse in Griechenland, SELUKI genannt, war besonders abgerichtet. Sie wurden in die Nähe Verstorbener gebracht und zeigten durch ihr Gebahren an, ob die totgeglaubte Person es wirklich war, oder nicht. In der Zeit hatten Hunde die Aufgabe, in einer Art Hospitäler die Wunden von verletzten Menschen zu lecken. Speichel hat eine keimtötende Wirkung, worauf der griechischen Arzt Hippokrates um 460 - 370 v. Chr. vertraute.


Der Name Seluki ist unzweifelhaft verwandt mit Slughi oder Saluki, und häufig sind diese Hunde auf Grabplatten neben Verstorbenen abgebildet. Vielleicht haben die Griechen, besser Makedonier ihre Vorgänger von ihrem späteren "Außenposten", dem Seleukidenreich, mitgebracht.
Diese Hypothese wird durch den arabisch angelehnten Namen unterstrichen.


Die Griechen betrieben ihre eigene Zucht. Die Römer setzten sie fort, indem sie Kreuzungen zwischen kretischen und lakonischen Hunden, sowie zwischen lakonischen und etruskischen Windhunden züchteten, nachzulesen bei Ovid und Oppianus.

Zwei Bigen, etruskische Wandmalerei.

Hier ein Auschnitt des Etruskerhundes.


Die Etrusker waren eine nichtindogermanische Bevölkerungsschicht Italiens, die laut Herodot um 1000 vor Chr. aus der Region Kleinasiens über Graubünden eingewandert sein sollen. Doch dies ist nur eine von mehreren Theorien.
Übrigens sind diese Hunderassen ausgestorben, nur ein Zweig blieb in Italien erhalten. Über die vergangenen 1000 Jahre wurde dieser Hundetyp immer kleiner und zierlicher gezüchtet, besonders im 20. Jahrhundert und wir kennen das Hündchen alle: Das Italienische Windspiel.

Albrecht Dürers 1513 geschaffenes Werk "Ritter, Tod und Teufel" zeigt neben Bracken auch zwei Windhunde, mit Rosenohren, die anderen mit hängendem Ohrleder. Dürer war auf Studienreisen in Italien. Die von ihm dargestellten Windspiele waren noch größer, als heute, auch waren ihre Rückenlinien nicht so sehr aufgezogen. Ginge man davon aus, daß der links im Bild hintere Hund ein Grey ist, so ist dennoch der vordere Windhund links zu groß für ein heutiges Windspiel.

Doch zurück in unseren Timetunnel. Wir waren in der griechischen Epoche, deren Vorgänger die Perser waren.

Im 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung wanderten indogermanische Völker nach Persien ein. 539 vor Chr. eroberte der Perserkönig Cyrus II Mesopotamien und begründete ein Weltreich, welches dann aber an Alexander dem Großen fiel und später bedeutungslos wurde.

Nun kommen wir zur Wiege der ältesten Kultur im vorderen Orient, zu Mesopotamien. Dort wirkten bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. die Sumerer. Ab dem 1800. Jahrhundert v.Chr. hielten die Babylonier die Macht in Händen und 1000 Jahre v. Chr. war die Stunde der Assyrer gekommen. 539 v. Chr. wurde Mesopotamien dem Persischen Reich einverleibt, bis es Alexander der Große 331 v. Chr. einnahm. Danach wechselnde Besatzungen, bis Mesopotamien islamisiert wurde. Es hinterließen die meisten Spuren die Abbassiden, die 762 n. Chr. Baghdad zu ihrer Hauptstadt machten.
Es folgten neue Machthaber, erst die Seldschuken, dann fielen die Mongolen ein. Erst 1638 gewannen die Osmanen die Oberhoheit.

Skelett eines Windhundes, 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung in Ägypten gefunden.

Nun sind wir im Sauseschritt durch die Geschichte geeilt, rückwärts, mit einigen Schlenkern zurück in die Zukunft, um nicht an drögen Geschichtsunterricht erinnert zu werden, und um nicht durch stetige Eintönigkeit die Konzentration oder die Lust am Thema zu verlieren. Und nun können wir mit unserem aufgefrischten Wissen so weit wie möglich wieder von ganz unten aus der Vorgeschichte heraus unsere Tazis und Salukis / Sloughis suchen und entdecken. Ihre Reise durch die Geschichte mit ihren Menschen werden wir nun besser nachvollziehen können.

Steinzeitjäger mit ihren Windhunden

Diese als Höhle von Lascaux bekanntgewordene Wohnstätte wurde vor etwa 15.000 - 9.000 Jahren von Menschen genutzt. Aus dieser Zeit stammen die Wandmalereien, die in der linken Hälfte Caniden zeigen.

Hier ein Ausschnitt aus obigem Bild, welches vier Caniden bei der Jagd zeigt.

Der Cro - Magnon - Mensch lebte bereits vor ca. 40.000 Jahren in Europa und hat vermutlich den Neandertaler in Richtung Westen verdrängt, wo die letzten Sippen vor ca 27.000 Jahren von ihnen in Portugal ausgerottet wurden. Aber Genetiker haben auch eine Vermischung dieser Menschenrassen festgestellt.

Der Cro - Magnon - Mensch besaß ein Gehirn, welches in etwa dem eines heutigen Europäers entspricht. Er war erfinderisch in der Nutzbarmachung von Waffen, künstlerisch bei der Gestaltung seiner Behausung und religiös, was Grabbeigaben rückschließen lassen. Warum also soll er sich nicht bereits damals Caniden zu nützlichen Helfern gemacht haben?

Ein ausgehobenes, seitlich mit Mammutstoßzähnen begrenztes und mit Fellen bedecktes Grab eines Cro-Magnon, gefunden bei Brünn.

Eine andere Bestattungsart wurde bei Aurignac entdeckt. Hier beschwerte man die Beine und den Kopf des Verstorbenen, damit er nicht wegfliegen konnte.

Steinzeit, was ist das, und wann? Die Steinzeit ist die Zeit, in der sich Menschen Werkzeug aus Stein schufen. Aber auch ein Erdzeitalter wird so umschrieben.

Altsteinzeit ( Paläolitikum ) vor über 2 Millionen Jahren bis ca. 8.000 vor Christus
Mittelsteinzeit ( Mesolithikum ) ca. 8.000 - 5.000 Jahre vor Christus
Jungsteinzeit ( Neolithikum ) ca. 5.500 - 2.300 Jahre vor Christus

Und gleich die Broncezeit hinterher:
Broncezeit 2.300 - ca. 1600 / 1500 Jahre vor Christus
Mittelbroncezeit 1600 - 1.300 / 1.200 Jahre vor Christus
Spätbroncezeit 1.300 - 800 vor Christus

Daß sich die Zeiten überlappen, hängt nicht mit falsch berechneten Daten der Forscher zusammen, sondern mit den unterschiedlichen Stufen des Fortschritts unserer Vorfahren.

Interessant ist, daß die tierischen Jagdhelfer der Steinzeit mit Stehohren dargestellt wurden. Das hängende Ohrleder entwickelte sich offensichtlich zusammen mit unterschiedlichen Farben, als diese Wolfsvorfahren domestiziert wurden. Heutige Versuche zur Domestikation von Füchsen geben interessanten Aufschluß. Es wurde stets mit den von Menschen großgezogenen Jungtieren, die am vertrauensvollsten waren, über Inzucht weitergezüchtet. Nach einigen Generationen kippte das Ohrleder, neue Farben kamen zum Vorschein.

 

DER URSPRUNG DES MENSCHEN

So, inzwischen ist mehr als ein Monat vergangen, habe historische Eindrücke nach Bibliothekbesuchen sacken lassen und bin völlig gefangen von dem, was sich dem Interessierten offenbahrt.
Das möchte ich gern mit meinen Lesern teilen, auch wenn es weder unmittelbar noch wirklich mittelbar mit der Entwicklung unserer Caniden zu tun hat. Es gibt jedoch eine gedankliche Brücke, die ich entwickeln möchte, denn wenn wir die Eroberung der Welt durch den Menschen nachvollziehen, dann, so folgere ich, kommen wir möglicherweise auf die Spur der Caniden als Kulturfolger.

Jetzt allerdings fange ich mit der grauen Vorzeit an, grau deswegen, weil sie aufgrund von Ausgrabungen durch Archäologen kombiniert mit allerneuster Technik nicht mehr in völliger Dunkelheit verbleibt, sondern ganz schön aufgehellt ist.

Unbestritten ist, daß die Erde heutzutage von verschiedenen Menschenrassen bevölkert ist. Zunächst müssen wir uns von dem Gedanken trennen, daß sich alle Rassen ursprünglich in Folge aufeinander aufbauend entwickelt haben. Vielmehr gab es im Laufe von drei Jahrmillionen verschiedene Hominiden, die von Afrika aus über den vorderen Orient Europa und Zentralasien eroberten.

Am Anfang steht der Australopithecus, der sich parallel zum heutigen Gorilla und Schimpansen entwickelte. Diese Erdzeitalter werden als Pliozän ( vor 5 Millionen Jahren ) und folgend als Pleistozän ( vor 1,8 Millionen Jahren ) definiert.

Die Fußabdrücke dieser als zwei Australopithecus afarensis identifizierten frühen Hominiden durchschritten vor 3 1/2 Millionen Jahren in Tansania die von einem kurzen Regen aufgeweichte vulkanische Asche, in der sie ihre Fußspuren als aufrecht gehende Geschöpfe hinterließen. Ein erneuter Ascheregen füllte die Fußabdrücke auf und konservierte sie, bis sie in den 80er Jahren bei Ausgrabungen entdeckt wurden.
Die männlichen Exemplare waren ca. 1,50m goß und wogen etwa 45 kg, die weiblichen knapp 1,10m und wogen etwa 30 kg. Sehr viel mehr, als Fußspuren und einige Skelette hinterließen diese Hominiden nicht.

Es gab weitere Zweige dieser frühen Spezies, die hier vernachlässigt werden können. Wir springen jetzt in die Zukunft und kommen zu den ersten Hominiden, die zur Gattung Mensch gezählt werden. In den Jahren 1959 - 1961 wurden in der Olduvai-Schlucht Skelette gefunden, neben denen primitive Steinwerkzeuge lagen.

Man bezeichnete diesen Frühmenschen als Homo habilis, welches "geschickter Mensch" bedeutet. Aufgrund der umliegenden Vulkangesteine datiert man diesen Fund auf ein Alter von 2 - 1,5 Millionen Jahre. Diese Frühmenschen verfügten über ein Gehirn von 850ml. Der Homo habilis lebte etliche Jahre neben dem Homo erectus in Afrika, man nimmt an, daß hier die eine Art aus der anderen hervorging.

Bis vor 1,7 Millionen Jahren waren die menschlichen Vorfahren auf Afrika beschränkt, dann setzte eine Wanderbewegung ein. Der Homo erectus, der etliche Jahre seinen Lebensraum mit dem Homo habilis teilte, wanderte über Klein Asien nach Asien ein. Von dort zog er in Richtung China und Java, auch nach Westen bis nach Frankreich und England. Sein Gehirn betrug mitlerweile 900ml.

Die große Höhle von Zhoukondian in der Nähe von Peking wurde vor 500 000 bis 250 000 Jahren zeitweise vom Homo erectus bewohnt. Die Menschen benutzten Feuer, um sich zu wärmen, das Essen zuzubereiten und sich gegen Raubtiere und Aasfresser wie die hier abgebildete große Streifenhyäne zu schützen.
Weiter westlich entdeckte man Spuren von einer bemerkenswert standardisierten Werkzeugproduktion von Handäxten und weiteren Werkzeugen zum Schneiden, Glätten, Kratzen, Zerkleinern und Schnitzen. Der früheste bekannte Holzspeer wurde in Form einer abgebrochenen Eibenspitze in Clacton, England gefunden, die etwa 40 cm lang und 300 000 Jahre alt ist.

Nun zu den Neandertalern. Ihr heutiger Ruf, besonder primitiv zu sein, ist nicht gerechtfertigt. Ihren Namen erhielten sie wegen eines Fundes im Neandertal, jedoch ist hier eine Menschenrasse gemeint, die sich über ganz Europa und Asien ausbreitete und sich selbst ebenfalls in Afrika entwickelte. Neandertaler sind gedrungener gebaut, haben ausgeprägte Augenbrauenknochen und eine etwas fliehende Stirn und Kinnpartie.

Adaptiert an die Kälte der ersten Hälfte der letzten Eiszeit lebten Neandertaler vornehmlich in Höhlen, aber auch in Hütten, die sie mit den Knochen von Mammuts abstützten und mit Fellen überwarfen. Innerhalb weniger Jahrzehnte überzog eine neue Kältewelle Europa, bei der die Durchschnittstemperaturen um 10 Grad Celsius sanken, und die Neandertaler wieder in Richtung Süden trieb. In Kleinasien trafen sie auf den modernen Menschen, sie lebten dort mindestens 50 000 Jahre nebeneinander; zwei genetisch kaum verwandte Menschenrassen im gleichen Lebensraum mit ähnlichen Sozialstrukturen.
Sie starben vor 27000 Jahren aus, die letzten Sippen fanden sich in Portugal und Gibraltar. In der Zeit der Koexistenz mit dem Cro-Magnon Menschen, der sie letztendlich vertrieb, aber sich auch vermischte, wie manche Genetiker heute meinen, profitierten sie. So fertigten die Neandertaler kompliziertere Werkzeuge, die auf den Kontakt mit seinen Nachfolgern deuten.
Das Gehirn des Neandertalers war mindestens so groß wie unseres, nur anders geformt.

Die Beisetzung eines Kindes in der Qafzeh-Höhle in Israel vor rund 100 000 Jahren. Es ist das älteste Grab, welches Belege dafür liefert, daß Grabbeigaben hinzugefügt wurden. Ein Teil des Schädels eines Damhirsches lag zwischen den Armen des Kinderskeletts. Wahrscheinlich wurde der Kopf des Hirsches auf den Körper des Kindes gelegt. Beim Qafzeh-Volk handelt es sich um primitive, aber moderne Menschen. Ihre Skelette weisen moderne Körperformen auf, wenn auch die Schädel noch ein paar archaische Merkmale wie starke Brauenbögen, große Gesichter und Zähne zeigen.
Man fand auch dort ein Zungenbein, welches den Schluß zuläßt, daß Neandertaler durchaus auch eine Sprache entwickeln konnten, vielleicht nicht wir wir heute, aber auf ein Uga Uga mit affenartigem Herumgehüpfe waren sie durchaus nicht beschränkt. Es gab eine subtile Körpersprache, die zur erfolgreichen Jagd benötigt wurde. Sie entwickelten vermutlich Fähigkeiten, die wir wohl nicht verstehen und deshalb unterbewerten.
In diesem geographischen Nadelöhr gab es auch Vermischungen des Neandertalers mit dem Homo sapiens sapiens, oder auch Cro-Magnon Mensch genannt.

Vor 40 000 Jahren trat der Cro-Magnon Mensch in Europa auf. Es scheint klar zu sein, daß der frühe Cro-Magnon Mensch vor 150 000 Jahren in Afrika und dem Mittleren Osten lebte, lange, bevor er andere Kontinente eroberte. Diese Menschen waren groß, schmalhüftig und langbeinig. Ihre Fähigkeiten waren denen des modernen Menschen vergleichbar. Sie verfügten über komplexe Gesellschaftsstrukturen, Sprache, Symbole und Zeremonien und produzierten Kunst - Gravuren, Skulpturen, Tonfiguren und die berühmte Höhlenmalerei.

Auf die Möglichkeit, daß Menschen bereits vor über 30 000 Jahren ein System zur Weitergabe von Informationen erfanden, verweisen Zeichen auf einem Teil eines Rentierknochens aus einem Fundort in der französischen Dordogne. Wissenschaftler verknüpften die Zeichen mit dem zunehmenden und abnehmenden Mond und stellten die Theorie auf, daß es sich um Aufzeichnungen von aufeinanderfolgenden Mondphasen handeln müsse.

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Unter einer Vielzahl von Linien auf einer Steintafel ist nur schwach ein Pferdekopf erkennbar, der ein lästiges Halfter abzuschütteln versucht. Diese in La Marche in Frankreich entdeckte Steinzeichnung läßt den Schluß zu, daß Pferde schon um 12 000 v. Chr. mit Zaumzeug geritten oder geführt wurden. Andere Indizien sprechen dafür, daß man die Vorfahren des Haushundes abrichtete, um die Siedlungen der Jäger und Sammler zu bewachen.

Die Menschen waren nomadisierende Jäger und Sammler, die ersten seßhaften Gesellschaften der Welt, die zwischen 10 000 und 2 500 v. Chr. Jahren entstanden, konzentrierten sich auf vier Hauptregionen:

dem Niltal und dem Nahen Osten, sprich Mesopotamien,

dem Industal,

und der nordchinesischen Ebene.


Diese an oder in der Nähe von Flüssen innerhalb eines ziemlich gleichförmigen Klimagürtels zwischen dem 24. und 38. Breitengrad gelegenen Großsiedlungen und Städte verdanken ihren Ursprung und Fortbestand der reichlichen Versorgung mit Agrarprodukten aus den umliegenden Regionen.

Hier die klimatischen Bedingungen in der Zeit des Cro-Magnon Menschen.

Die wie Wolken anmutenden Linien im oberen Bildbereich zeigen die Eisgrenze von vor 18 000 Jahren auf. Wegen der verstärkten Trockenheit zur Zeit der maximalen Vereisung gab es in den niederen Breiten sehr viel mehr Sanddünen, als heutzutage.

Hier eine Temperaturkarte auch vor 18 000 Jahren, leider aus heutiger amerikanischer Sicht, denn Europa ist hier bildlich geteilt.

Zum Vergleich die Verbreitung heutiger Sanddünen, schwarz eingezeichnet.

Und hier eine heutige Temperaturkarte, ebenfalls aus amerikanischer Sicht. Dennoch kann man sich den europäischen Teil denken.

Nun haben wir unseren geschichtlichen Eildurchmarsch durch Jahrmillionen schon wieder ruckzuck beendet, und die ersten Siedlungen von seßhaft gewordenen Vorfahren lokalisiert. Diese Vorfahren hielten sich auch Nutztiere.

In Mesopotamien, dem heutigen Irak hielt man sich bereits vor 9 000 Jahren Schafe, in Israel vor 7 000 Jahren.

Für die Zeit vor 7 000 Jahren wurden ebenfalls in Mesopotamien und Israel Ziegen nachgewiesen.

Schweine eroberten vor 7 000 Jahren von der späteren Türkei ausgehend die gelb eingezeichneten Gebiete, und

die Rinder kamen 500 Jahre später, also vor 6 500 Jahren dazu.


Diese vier Karten zeigen, wo Vieh zuerst domestiziert wurde, und kennzeichnen die Fundstellen, die dafür die frühesten Zeugnisse lieferten. Diese Tiere versorgten die Menschen mit Fleisch und Milch, später setzte man sie auch als Lasttiere ein. Sie gehörten wilden, gewöhnlich größeren Arten an als ihre heutigen Nachfahren.

Na, und die Pferde haben wir schon weiter oben als Helfer des modernen Menschen vor 12 000 Jahren in Frankreich belegt. Wenn also bereits Pferde zu diesem frühen Zeitpunkt in Frankreich für den Menschen eingesetzt waren, so erscheint es nur logisch, daß sie schon lange zuvor in den am höchsten entwickelten Gegenden, die unsere obigen Karten belegen, als Partner des Menschen Einzug hielten, und nicht mehr nur die über Schluchten gehetzte Beute waren.

 

DIE GEDANKLICHE BRÜCKE

Welche Schlüsse lassen sich also aus der dargelegten Kurzform unserer Entwicklungsgeschichte ziehen? Wir wissen nun, daß es bereits vor 100 000 Jahren festgefügte Sozialformen in den Sippen gab. Ferner wissen wir, daß wenigstens das Gehirn des Homo sapiens sapiens dem unseren entsprach. Also war er fähig, wie wir zu lernen, zu planen, und die erworbenen Fähigkeiten umzusetzen. Er hat sich sicherlich nicht besonders über jagdlichen Mißerfolg gefreut, denn man hatte ja auch Hunger.
( Eine kleine Randbemerkung: Der Mensch wird als Allesfresser bezeichnet. Mit der vermehrten Aufnahme von tierischen Proteinen entwickelte sich auch die Leistung des menschlichen Gehirns ).
Also mußten Jagdstrategien her. Über Beobachtung in der Natur konnten die frühen Menschen erfolgreiche Jagdmethoden von Beutegreifern abgucken, die bei eigenem Mißerfolg sicherlich Neid weckte und den begehrlichen Wunsch, sich deren Talente zueigen zu machen.

Das wurde zur Geburtsstunde der neuen menschlichen Begleiter und Jagdhelfer, der Caniden.

 

ÜBERLEGUNGEN AUS DER ZEITLICHEN DISTANZ

1. Wir wissen, daß der moderne Mensch bereits vor 150 000 Jahren im Afrika und im Nahen Osten lebte.
2. Vor 40 000 Jahren eroberte er langsam Europa und Asien.
3. Er hatte vergleichbare geistige Kapazitäten, aber nicht Bildung, wir wir heute.
4. Er war ein Jäger und Sammler. Das bedeutet, daß er nicht seßhaft war, sondern sich mit seiner Sippe den Wanderungen seiner Beute anschließen mußte. Wer nicht seßhaft ist, braucht nur leichtes Gepäck. Daher macht es keinen Sinn, Baudenkmäler zu schaffen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, daß man dazu nicht die Fähigkeiten entwickeln konnte.
5. Stattdessen wurden andere Fähigkeiten kultiviert, nämlich die Jagd. Und dazu hatte der moderne Mensch auch außerhalb Afrikas über 100 000 Jahre Zeit.

Dieser moderne Mensch also machte sich dann später seßhaft und hatte ziemlich zeitgleich Nutztiere neben seinen fruchtbaren Feldern, die er kultivierte. Mit anderen Worten, um seinen seßhaften Lebensstandard zu halten, waren Nutziere von Anfang an in seiner Planung zum Überleben. Warum also sollten die nomadisierenden Jäger nicht genauso gehandelt haben? Es entspräche perfekt dem menschlichen Verhalten.

Aber auch von den Nichtseßhaften wissen wir, daß sie vor 30 000 Jahren Nachrichten auf Rentierknochen meißelten, daß sie vor über 12 000 Jahren bereits eine neue Beweglichkeit auf dem Pferderücken erlangt hatten, daß sie schon vor 15 000 Jahren Caniden auf ihren Höhlenmalereien bei der Jagd darstellten, daß sie religiös und künstlerisch waren. Wenn also vor diesen vielen Jahren datierte Belege gefunden wurden, bedeutet das, daß die Menschen sich bereits lange zuvor damit auseinandergesetzt haben.

Asiaten überquerten die Behringstraße zusammen mit ihren domestizierten Hunden vor 14 000 Jahren, siehe oben. Das bedeutet, daß auch sie sich sehr lange vorher mit ihrer Domestikation und Nützlichkeit beschäftigten. Diese Hunde begleiteten die Menschen, zogen Gepäck, bewachten die Lager und wurden in Notzeiten verzehrt.

Es ist nur allzu logisch, daß eine Symbiose Caniden und Homo sapiens sapiens vermutlich nicht älter, als 100 000 Jahre ist. Meiner Meinung nach ist sie aber in ihren Anfängen auch nicht sehr viel jünger, wann die erste Annährung datiert werden kann. Sicher hatte man in dieser Vorzeit keinerlei Zuchtprogramm, man nahm die Hunde zu Jagdgehilfen, die am Erfolgreichsten waren. Daran hat sich im Orient bis heute nichts geändert.

Wenn also unsere Salukis, Sloughis und Tazis bereits vor 10 000 Jahren genau so aussahen, wie heute, was Knochenfunde belegen, dann brauchten sie als Kulturfolger und später als Helfer des Menschen eine weitaus längere Zeitspanne, um sich zu diesem Typ Windhund zu entwickeln. Ich glaube, daß ihr Typ schon im Orient festgelegt war, als der moderne Mensch nach Europa und Asien vorstieß. Das würde heißen, daß sie sich bereits vor 40 000 Jahren deutlich von Wölfen unterschieden und bereits den heutigen orientalischen Windhunden sehr ähnlich waren.

Gehen wir davon aus, daß die Weiterentwicklung des modernen Menschen ihre Seßhaftigkeit ist, so müssen wir zwangsläufig die Achse Nildelta über Mesopotamien bis China ins Calcule ziehen. Aber auch die klimatischen Bedingungen der letzten großen Eiszeit zwang eine ähnliche Grenze der lebensfreundlichen Umwelt auf. Die daraus resultierende Logik wären mehr oder weniger behaarte bzw. befederte Windhunde, deren Weiterentwicklung und Verbreiterung in Nordafrika mit Saudi Arabien den Verlust der Befederung aufgrund der sich erwärmenden Umwelt nach sich zöge. Von der Evolution wissen wir, daß sich ihr Tiere anpassen, um überleben zu können. Nordafrika wurde erst vor 12 000 Jahren heißer, daraus schließe ich, daß sich die kurzhaarigen Hunde dort erst später entwickelten und anpaßten.

Und nun chronologisch, wenn wir davon ausgehen, daß sich in Klein- und Zentralasien die verschiedenen behaarten und befederten Windhunde entsprechend ihrer Umweltbedingungen und Einsatz in Typvarianten aufsplitteten, dann ebenso die glatthaarigen in Nordafrika und Arabien. Desweiteren kann man kommende Einflüsse durch Eroberungszüge anderer Völker und Austausch der Rassen nicht ausschließen, zumindest die vermuteten vor der Islamisierung. Die folgend angeführten Jahreszahlen bezeichnen in etwa die Herrschaftsperioden in den Regionen, in denen Tazis, die befederten Hunde, oder glatthaarige Salukis / Sloughis lebten. Auch wird ihrer vermuteten Verbreitung aus ihren Lebensräumen in andere Rechnung getragen.

Vor 5000 Jahren Sumerer in Mesopotamien, befederte Windhunde = Tazis
Vor 4000 Jahren Indogermanische Völker nach Persien mit Tazis
Vor 3800 Jahren Babylonier in Mesopotamien,Tazis
Vor 3000 Jahren Assyrer in Mesopotamien, Tazis
Vor 2600 Jahren brachten Griechen rosenohrige Hunde mit und holten glatthaarige=Sloughi/Saluki/Seleuki.
Vor 2500 Jahren brachte Kambyses Tazis zu den glatthaarigen bis nach Arabien, Saluki.
Vor 2400 Jahren beherrschten Römer Länder, in denen es Tazis und Salukis gab
Vor 1400 Jahren Verbreitung der neuen mohammedanischen Religion von Arabien aus, Sloughis/Salukis mitgeführt? In Arabien jedoch Reinzucht!
Vor ..700 Jahren Osmanisches Reich, Tazis und Salukis, wurden in der Zeit nicht absichtlich gemischt.

Die alten Handelsstraßen zwischen den ersten o.g. Siedlungen dürften so alt sein, wie die Siedlungen selbst.
Wenn hin und wieder mitgeführte Hunde verschenkt wurden, so heißt es noch lange nicht, daß sie beim Beschenkten in die Zucht eingingen, denn traditionell war man auf die Reinzucht sehr stolz, sei es bei Hunden, Pferden oder Dromedaren.

Die enge Beziehung zum Tier als Jagdgehilfe dokumentiert sich auch an der langen Tradition der Beitzjagd, in Zentralasien mit dem Goldadler, im vorderen Orient mit dem Falken.

Und nun tauchen wir Europäer auf, 1830 zuerst in Algerien, und legen bis heute Hand auf diese uralten Kulturrassen und drücken ihnen nach unserem historisch ungebildeten Verständnis unseren Stempel auf. Ich empfinde das als - sehr unbescheiden und schade.

Gegenwärtige Tendenzen.

Verschiedene wenige Hunde aus dem vorderen Orient, die in den Westen importiert und in Zuchtbüchern eingetragen wurden, bezeichnet man heute als Kurzhaarsalukis. Zunächst einmal kann selbst ich mich an Hunde erinnern, die man als Kurzhaar bezeichnete, die es aber nicht waren, sie wiesen lediglich einen teilweise sehr schütteren Behang auf. Ich glaube somit nicht an die gegnetisch bedingte Kurzhaarigkeit ALLER so beschriebenen und vormals eingetragenen Hunde.
Daß es in Amerika Mutationen gab, bei denen aus befederten Eltern glatthaarige Hunde entstanden, will ich nicht in Abrede stellen. Auch habe ich mir noch keine Meinung gebildet, daß man scheinbar aus diesen Mutationen problemlos glatthaarige Generationen weiterzüchten kann. Meine eigenen vergeblichen Bemühungen in Bezug auf Cheschmesch´s Farbmutation habe ich bereits erläutert.
Inzwischen aber werden in der westlichen Welt glatthaarige Hunde aus Marokko bis hin aus Israel importiert und lustig mit Salukis, besser Tazis, verpaart. Wo bleibt da die Mutationsargumentation? Diese glatthaarigen Hunde zählen meiner Überzeugung nach zu den Sloughis, eine schöne Variante dieser Nordafrikanischen Rasse, deren Ursprungsgebiet von der FCI anerkannt von Marokko bis einschließlich Libyen reicht.
Wenn nun jemand die Auffassung vertritt, daß Salukis, Sloughis und vielleicht auch noch Azawakhs sowieso einer einzigen Rasse angehörten und deswegen vermischt werden dürfen, widerspricht er damit nicht nur der FCI, die den Sloughi zu Recht auch als eine eigenständige Rasse anerkannt hat, der erkennt auch nicht das sich entwickelt habende unterschiedliche "Kulturgut" divergierender Völker an.
Derzeit besteht gemessen an der Population fast schon eine Import- und Zuchtschwemme aus Sloughinachfahren, die in die westliche Salukizucht eingehen und die ich für sehr bedenklich halte.

Meiner Meinung nach haben die kurzhaarigen Orientalen natürlich genauso eine Berechtigung, wie der hier anerkannte Sloughityp oder der Saluki, besser Tazi. Jedoch halte ich es für eine der gewachsenen Historie gegenüber leichtsinnige Modeerscheinung, diese Hunde mit befederten zu vermischen, und damit die Rassereinheit der Salukis, besser Tazis, zu gefährden.


Der Frage, waren langhaarige, befederte oder glatthaarige Orientalische Windhunde zuerst existent, wird ein gesonderter Artikel gewidmet. M.E. reicht es nicht aus, dieses Erscheinungsbild durch allein westliche Glaubensbekenntnisse zu jeweils nahestehenden Zuchtstätten zu beantworten.

Natürlich kann ich nicht den Anspruch erheben, mit meinen Gedanken und Recherchen allumfassend Recht zu haben.
Doch wenn ich erreiche, etwas mehr Achtung vor den lebenden Kulturgütern anderer, uns ziemlich fremd erscheinenden Völkern zu wecken, und uns an unsere Verantwortung zur Reinzucht fern von reinem Showerfolg oder variierender Mode zu sensibilisieren, dann, und nur dann erwerben wir uns auch ein Recht, diese wundervollen Geschöpfe im Ausland weiterzüchten zu dürfen. Wir können es nicht besser, als die Eigentümer dieser Spezies. Aber wir können die Verpflichtung gerade in heutiger Zeit annehmen, da es Kriegseinwirkungen im Nahen Osten den Menschen dort inzwischen ziemlich unmöglich machen. Wir können diese Verpflichtung annehmen wenn wir gewillt sind, uns an den Ursprung und die Bestimmung dieser Rassen zu halten.

Die Konsequenz kann also nur sein, diese Orientalen wieder so zu benennen und zu züchten, wie es in etlichen 1000en Jahren zuvor geschah: Sloughis und "Kurzhaarsalukis" gehören einer Rasse mit unterschiedlichen Typen an. Ihr verständlicher Name wäre somit Sloughi. Der knapp befederte Hund Saudi Arabiens, Israels, Jordaniens, in Teilen Syriens würde wieder Saluki bezeichnet, und der Persische Windhund hieße wieder Tazi, genauso, wie er hieß, bevor er damals durch die Kolonialmacht England umbenannt wurde. Und diese damalige einseitige Namensänderung durch die Engländer hat bedauerlicher Weise zur Vermischung verschiedener Rassen geführt, nämlich der Sloughis mit den Salukis, und die wiederum mit den Tazis.

Wer nicht weiß, woher man kommt, weiß auch nicht, wohin man geht.


Je kälter, desto pummeliger, je wärmer, desto schlanker:
WOLF UND WINDHUND
und vergleichbare Spezies

Daß der Hund vom Wolf abstammt, bezweifelt heutzutage niemand mehr ernsthaft. Hier enden schon häufig die Überlegungen von Hundeliebhabern. Weltweit existierten und existieren aber sehr viele unterschiedliche Wolfsrassen, die in ihrem Phänotyp sehr große Variationen aufweisen. So publizierte der schwedische Wissenschaftler und Veterinär Dr. Peter Savolainen in der Herbstausgabe 2002 des "Science" Journals, daß alle heutigen Caniden unterschiedlichster Prägung von einem an der chinesischen Grenze beheimatet gewesenem Wolfstyp abstammen sollen. Dazu analysierte er 654 weltweit populärsten Rassevertreter verschiedener Hunde. Nun, das mag vielleicht auch richtig sein, doch ich bezweifele dort die Urheberschaft für unsere Orientalen.
Nimmt man den Entwickiungs- und Emigrationsweg des Menschen, der sich aus Afrika kommend, über die Welt verbreitete ( siehe oben ), so kam er zuletzt in Zentralasien und China an, um zu siedeln.

Wie der nordische oder arktische Wolf, so waren und sind auch die Menschen näher am Kältegürtel gedrungener gebaut. Der Grund ist in der notwendigen Fähigkeit zu finden, die Körperoberfläche zu verkleinern und um somit mehr Wärme speichern zu können. Über die Evolution waren beide Spezies dem rauhen Klima angepaßt. Dabei denke ich z.B. an die sich entwickelt habenden Samojeden oder Alaska Malamutes, wie wir u.a. diesen Hundetyp heute unterscheiden. Wie zuvor die Neandertaler, so sind aber auch die Inuits oder Unangans gedrungen gebaut und an ihren Lebensraum angepaßt. Die aus Zentralasien in Nordamerika eingewanderten Menschen hatten bereits ihre Hunde dabei, jedoch keine windhundartigen.

Spielende Alaska-Wölfe

Der erste, von der F.I.F.E. anerkannte Norwegische Waldkater Pans Truls war bestens durch seine gedrungenere Anatomie und langem Fell gegen Kälte geschützt.

Ein weiteres Beispiel belegen ebenfalls die ursprünglichen Wildpferde. In Europa und Asien waren sie gedrungen und schwer, mit einer Fähigkeit ausgestattet, unglaublich dichtes langes Fell zu entwickeln.

Zwei Tarpanstuten, bei der linken kann man auf dem Rücken den Aalstrich erkennen, bei der rechten die Zebrastreifung der Beine. Beides sind Merkmale von Urwildpferden.

Ein kräftiger Przewalski-Hengst mit typischer Stehmähne, Aalstrich, schwarzen Strümpfen , Mehlmaul und hellen Augenringen.

Zwischen beiden Darstellungen liegen etwa 20 000 Jahre, die Felsmalerei stammt aus Lascaux. Das Pferd weist einige Merkmale des heutigen Przewalski-Pferdes auf und war damals neben Domestikationsver- suchen eine begehrte Jagdbeute des Menschen.

Das Przewalski-Pferd war in ganz Europa bis nach Zentralasien verbreitet. Hier ein Fohlen bei der Schweifpflege. Beeindruckend ist das enorme Winterfell.

Je weiter Pferde im Süden zu finden waren, desto leichtfüßiger und eleganter wurden sie, ausgestattet mit einem seidigen kurzen Haarkleid. Auch das ist als Anpassung an ihren Lebensraum zu werten.

Hamasa Mirjah, eine edle Vertreterin ihrer Rasse.

Diesen herrlichen Gesichtsausdruck von El Thay Mameluk fing N. Sachs ein.

Eine junge Massai. Die Menschen dieses Stammes sind besonders schlank und hoch gebaut.
Bild: Leni Riefenstahl

Doch wer kommt als Vorfahre für unsere Orientalen in Frage? Als Antwort drängt sich der Abessinische Wolf auf, der langbeinig und elegant ist, glattes stockhaarig anmutendes Haarkleid besitzt, und in einer geographischen Schlüsselposition ansässig, nämlich an dem Weg, den der Homo sapiens bei seinem Auszug aus Afrika kreuzte. Und auch hier ist analog des Menschen und des Serval beim Abessinischen Wolf eine langgliedrige schlanke Körperform als Anpassung an die Temperaturen zu sehen, denn mit einer größeren Hautoberfläche kann auch mehr Körperwärme abgegeben werden.

Eine Abessinische Wölfin. Früher glaubte man, in ihr wegen der Farbe einen Fuchs oder Schakal zu erkennen, vielleicht rührt daher die wieder fallengelassene Vermutung, daß Salukis von einem Schakal abstammen würden. Zweifellos handelt es sich aber um eine Angehörige der Gattung Wolf. Von dieser Art leben leider in Äthiopien nur noch ca 500 Stück, somit zählen sie zu den stark bedrohten Tierarten. Diese Wölfe leben im Rudelverband, am Tage gehen sie jedoch als Einzeljäger auf die Jagd, um sich abends wieder zu treffen.

Ein weiteres Beispiel liefern Felinen, der Serval wäre an erster Stelle zu nennen.

Der Serval lebt südlich der Sahara, aber auch in Nordafrika. Wie beim Massai und dem Abessinischen Wolf ist auch diese Spezies langgliedig, schlank und elegant.

Der Auszug des Homo sapiens aus Afrika ist bei vor 150 000 Jahren datiert, Grabstätten fand man in Israel, die bereits eine Kultur, Religion und Sozialleistungen belegen, und auf vor 100 000 Jahren datiert wurden. Und natürlich hatte man mit dem dort beheimateten Wolf zu tun. Und warum soll nicht schon damals eine symbiotische Beziehung ihren Anfang genommen haben?


Jagbares Wild

Ein ganz bedeutungsvoller Aspekt ist auch die Fauna der Zeit, als der Homo sapiens noch nicht seßhaft, und nur Jäger und Sammler war. In Südeuropa lebten zu der Zeit Tierarten, die letztendlich vor 10 000 Jahren ausstarben, aber auch Beutetiere der Menschen waren. Bei diesen Tieren handelte es sich nicht um flinke Fluchttiere, sondern um teilweise schwerfällige Arten in gigantischer Größe.

Steinzeitjäger kämpfen mit einem Höhlenbär, dessen Ausmaße sogar noch den nordamerikanischen Grizlybären übertrafen.

Auch der Höhlenlöwe war fast doppelt so groß, wie der heutige Afrikanische Löwe. Der Höhlenlöwe besaß einen relativ kurzen Schwanz und keine Mähne. Hier hat er ein Wildpferd erlegt.

Der Riesenhirsch war sehr viel größer, als der heutige Elch, er war ein Steppenbewohner, weil er mit seinem 2,50m breiten Geweih die Enge der Wälder fürchtete. Der Riesenhirsch zählte eher seltener zur Jagdbeute der Menschen.

Das Wollnashorn teilte sich ebenfalls den Lebensraum in der damaligen Tundra.

Das Mammut ist wohl das imponierendste Säugetier der Eiszeit. Es wurde vom Menschen in Fallgruben gefangen und totgeschlagen, oder sie wurden in Herden Abhänge hinuntergejagt. In Frankreich fand man die Knochen großer Mammutherden, die in den Tod getrieben wurden.

Steinzeitjäger lauern Mammuts auf.

Mit der Herstellung von weiblichen Körpern beschäftigten sich steinzeitliche Künstler auch. Es wurden viele derartige kleine Skulpturen in Europa, hier Tschechien und Deutschland, gefunden. Es muß eine große Verehrung des weiblichen Geschlechts gegeben haben, die männlichen Skulpturen waren eher die Ausnahme.

Betrachten wir also das zur Verfügung gestandene jagbare Wild, so kommen wir zu dem Schluß, daß hier Windhunde als Hetzjäger eher nicht gebraucht wurden. Man jagte in Sippenverbänden mit Speeren, hob Fallgruben aus oder trieb mit Feuer ganze Herden Schluchten hinunter in die Tiefe.

Erst vor etwa 5 000 Jahren wurden erste Siedlungen in Mitteleuropa angelegt. Es wurden Nutzttiere domestiziert und der Boden bestellt. Für Hetzjäger bestand immer noch kein Bedarf, jetzt galt es Hunde zu besitzen, die den Hof und die Haustiere vor Räubern beschützten.

Schauen wir uns hingegen das Gebiet Nordafrikas und des vorderen Orients an, so haben wir hier in erster Linie jagbares Wild wie Gazellen, Onager, Strauße, Hasen, u.s.w.
Es waren Tiere, die schnell flüchten konnten, und sehr viel, mehr oder weniger flaches Land vor sich hatten. Da war Schnelligkeit und Durchhaltevermögen über längere Distanzen gefragt, wollte man überleben. Das galt für den Hetzjäger im gleichen Maße, wie für seine Beute.

Straußenjagd eines Pharao 1350 Jahre v.Chr. datiert.


Daraus läßt sich zwingend schließen, daß sich die ersten Windhundhetzjäger im vorderen Orient entwickelt haben müssen.
Für den Menschen im Orient fehlten die Voraussetzungen wie in Europa zu einer erfolgreichen Jagd. Man konnte nicht beliebig Tiere über Schluchten hetzen, überall Feuer anzünden oder im weichen Sand Fallgruben ausheben. Hier waren andere Strategien erforderlich, wollte man überleben. Die Lösung war der Hetzjäger, der Jagdgehilfe des Menschen, der sich durch Selektion auf Jagderfolg entwickelnde Windhund.


DAS UNTERSCHIEDLICHE HAARKLEID DER ORIENTALISCHEN RASSEN ANALOG IHRES LEBENSRAUMES

 

Diese Historie wird in chronologischer Folge von mir als Buch bearbeitet, es werden auch andere Nichtwindhundrassen im evolutionären Bereich mit einbezogen werden. Darüber hinaus werde ich die Vita einiger vergangener Salukizuchtstätten in Deutschland dokumentieren.

Weitere Kapitel sollen sich mit Haltung, Ernährung und Pflege beschäftigen. Medizinisches Grundwissen soll vermittelt werden. Auch dem Windhundsport ( Rennen, Coursing, Ausstellung u.s.w. ) soll Rechnung getragen werden.

Besonders liegt mir am Herzen, dem Leser das Sozialverhalten, Gruppendynamik, Körper- und Lautsprache der Caniden sowie ihre vielschichtige Mimik und Kombinationen aus allem zu einer individuellen Sprache der Hunde zu verdeutlichen. Es gibt rasseabhängige "Dialekte", auf die eingegangen werden wird. Das Ziel ist eine bessere Verständigung und Verständnis zwischen Mensch und Hund.

 

Ich bitte meine Gäste somit um Verständnis, daß ich meine historischen Ausarbeitungen auf meiner HP nicht fortsetzen möchte.

Vielen Dank für Ihren Besuch
Ariane Failer

 


Literaturhinweise:


Eiszeiten von Windsor Chorlton
Die Anfänge der Menschheit, Spektrum der Weltgeschichte
Time Life Bücher

Die Chronik der Erde
Friedrich Strauch und Michael Herholz
Chronik Verlag

Das Buch des Lebens
Stephen Jay Gould

Leben in der Urzeit
Verlag Werner Dausien, Hanau
Illustrationen von Z. Burian

Paradiese
Leni Riefenstahl

Asil Araber
Georg Olms Verlag

Sansoni.Il Piccolo Levriero Italiano
Di M.L. Incontri

Die letzten Wildpferde
Reich Verlag

Das Abenteuer Pferd. Die Pferde der Götter
Wernher Gorbracht
Limpert Verlag

Das Windhunderbe
Kynos Verlag

30000 Jahre Weltgeschichte in Farbe
Holle Verlag

diverse Videos von BBC Life

 

GRETE LEISTNER, Stollberg, Zuchtstätte "FRAVASCHI"

Frau Grete Leistner war mit eine der ersten Salukizüchterinnen. In Stollberg, Erzgebirge, hatte sie ihre Zuchstätte Fravaschi begründet.
Ihre Hündin Bushir Morgiane von Persepolis, war von Fräulein E. Wetzig aus Weinböhla gezogen. Morgianes Eltern waren Ansär Fatime von Persien und Ali Baba von Persien aus der Zuchstätte Conrad Wolterings. Bushir Morgiane kam am 27.3.1925 zur Welt und war eine weiß schwarze Scheckenhündin.
Der Vater ihres Wurfes war Mushir el Saluk, ein graugrizzle Rüde. Seine Eltern Sarona Musbat und Ch. Sarona Dhurra waren eine Halbgeschwisterverpaarung nach Sarona Kelb. Die Züchterin von Mushir war die in Deutschland, Oberkirch, lebende Schwedin Gullan Lindroth. Mushir kam am 8.12.1926 zur Welt.

Am 5.8.1928 kam der erste Fravaschi Wurf, der braun weiße Scheckenrüde Adonis, die schwarze Hündin Amasa, sowie die beiden rotgrizzle Hündinnen Abisag und Asarja.


Grete Leistner mit dem kleine Adonis

Bereits am 24.7.1929 brachte Abisag vier Welpen nach ihrem Vater Mushir el Saluk. Es waren die Rüden Bechram, schwarz mit weißen Abzeichen, dem schwarzgrizzle Behistun, der silbergraugrizzle Benaja und die schwarzgrizzle Bathseba.

Das Ehepaar Leistner mit Sohn Ruppert, Becham und Benaja.

Dr. Leistner mit Behistun

Sonntags war die Arztfamilie gerne auf dem Tennisplatz. Das wußten die Salukis geschickt auszunutzen. Sie büchsten kurzerhand aus, und suchten sich auch ihre sonntägliche sportliche Entspannung: Sie wurden Abonnenten im Hühnerhof des Or

Arretierte Hühnerdiebe

Nun, der hatte die Hühnerdiebe aber nicht eingeladen und verlor langsam den Humor, falls er ihn je besessen hatte. Und mit der Zeit wurde es selbst für den Facharzt Dr. Leistner ganz schön teuer, das Federvieh zu ersetzen.

Grete Leistner mit ihrem Sohn Ruppert, vorn Bushir Morgiane, li.hi. Behistun, re. Benaja.

Grete Leistner mit Mushir el Saluk

Vermutlich sind auf diesem Bild li. Gullan Lindroth, re. Grete Leistner und der sehr attraktive junge etwa knapp 1 1/2 jährige Rüde Malik el Saluk.

Gesichert ist, daß die Familie auf weitere Salukiwürfe verzichtete. Ob wegen des Ortspolizisten und seiner Hühner, oder anderer Gründe, kann jetzt nicht eruiert werden, da inzwischen weitere Unterlagen im Laufe der Jahre und sicher auch durch Kriegswirren verlorengegangen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

© Ariane Failer
13/11/05


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